Jugend forscht - für Intel
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/01
Intel University Competition On Renewable Energy (CORE) - so lautet der Name eines Wettbewerbs, den Intel im April 2007 unter europäischen Universitäten ausgeschrieben hatte. Gesucht wurden dabei kreative Wege, um ein Notebook – nachdem sich dessen Akkuleistung zu Ende geneigt hat - für eine weitere Stunde am Leben zu erhalten.
Und kreativ waren die Vorschläge, welche von den Unis eingereicht wurden. Die Katholieke Hogeschool Kempen beispielsweise präsentierte den Plug 'n Go-cart, ein Gefährt, auf den ein Notebook geschnallt werden kann und der Strom zum einen durch Tretkraft, zum anderen durch auf dem Go-cart-Dach montierte Sonnenkollektoren produziert wird. Zum mit 10‘000 Euro dotierten 1. Platz reichte es dem Go-Kart-Projekt jedoch nicht. Dieser ging nach Spanien, an das Centro de Electrónica Industrial der Universidad Politécnica de Madrid, wie Intel im Rahmen einer Presseveranstaltung Ende letzten Jahres im israelischen Tel Aviv bekannt gab.
Die Lösung «Pedal Energy Generator» der Madrider Studenten setzt auf eine Pedal-Lösung, die vom Benutzer des Laptops angetrieben wird. Die Strampel-Energie wird in Elektrizität umgewandelt, welche wiederum durch einen Konverter dem Laptop zugeführt wird. Die spanische Lösung überzeugte die Jury (bestehend aus Nir Tessler, Professor am Israel Institute of Technology in Haifa, Eszter Morvay, IDC-Analystin sowie Ofri Wechsler, Intel Fellow) unter anderem durch den systematischen Ansatz, sämtlichen Aspekten des Wettbewerbs gerecht zu werden. Die Implementierung des Pedals ist einfach, die elektronischen Komponenten sind hochwertig und das Usage-Modell ist realistisch, so die Jury. Speziell gefallen hat den Experten auch die Benutzerfreundlichkeit. So kann mit dem Pedal Energy Generator der Tretrhythmus flexibel angepasst werden. Ausserdem ist der Energiestrom gleichmässig und das Gerät erlaubt dank einem Energiespeicher auch Tretpausen.
Auf dem 2. Platz landete die italienische Politecnico di Milano, die auf eine Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis setzte. Hier gefielen der Jury insbesondere die Lebensdauer der Zelle sowie der ökologische Aspekt. Wasserstoff sei schliesslich eine erneuerbare und besonders nachhaltige Energiequelle. Platz 3 schliesslich eroberte die holländische Delft‘s University of Technology. Die Holländer setzen ebenfalls auf Muskelkraft, genau genommen auf eine Entwicklung namens «Rocking Motion Pedal Mechanism». Inspiriert wurden sie dabei von einem Schlagzeug-Fusspedal, herausgekommen ist letztlich eine Maschine, die mittels Beinarbeit rauf und runter bewegt wird und so Strom produziert.
Aber: So spannend (oder unterhaltsam) die gezeigten Ansätze auch waren – keine der gezeigten Ideen erweckte den Eindruck der praxis- oder gar der serientauglichkeit. Somit zeigt sich auch, dass in absehbarer Zeit kein vernünftiges Gegenmittel gegen leere Notebook-Batterien zu erwarten ist.
Am Presse-Event in Israel wurden nicht nur Universitäts-Arbeiten geehrt. Der Chiphersteller ist auch daran, im Land am Mittelmeer ein neues Design-Center mit der Bezeichnung IDC9 (11 Stöcke, davon 5 Untergeschosse; Platz für 1150 Workstations, ein kompletter Stock für ein Datacenter) zu bauen.
Der Bau wurde von Anfang an als Green-Building konzipiert, wobei Intel mit Dori Hershgal erstmals einen eigenen Verantwortlichen für die Konstruktions-Abteilung ernannte, welcher sich für den Bau verantwortlich zeichnet. Hershgal gab vor allem im Hinblick auf die Mitarbeiter einen spannenden Einblick in die Ansätze, welche beim Bau des Gebäudes verfolgt wurden.
So habe man auf eine ausgeglichene Gewichtung von Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten bei der Gebäude-Konzeptionierung geachtet, wie Hershgal erzählte. Das Ganze sei unter dem Motto «Green Design» gelaufen, was nichts anderes bedeutet, dass die negativen Effekte auf die Umwelt und auf die Mitarbeiter weitgehend minimiert werden sollen.
Bezogen auf die Intel-Angestellten bedeutet dies etwa, das auf eine gesunde Arbeitsumgebung geachtet wurde – etwa mit natürlichem Licht (min. 75%) oder Sensoren, welche den CO2-Anteil in der Luft messen und so die Frischluft regulieren. Ausserdem kann beispielsweise jeder Mitarbeiter via Laptop die Temperatur an seinem Arbeitsplatz steuern. Begründet werden diese aufwendigen Mitarbeiter-Massnahmen damit, dass das Personal schliesslich der grösste Kostenfaktor sei. So sei es nur logisch, dass man Interesse an einer angenehmen Arbeitsumgebung habe. Daraus entstehe Motivation, Motivation werde zu Enthusiasmus und Enthusiasmus zu Effizienz, so Hershgal.