Sitekeeper 2.0: Schwierige Installation - einfache Nutzung

Inventarisierung und Software-Distribution auch für kleinere LAN-Umgebungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/01

     

Executive Software ist bisher vor allem durch den Diskkeeper bekanntgeworden, ein Werkzeug für die automatische Defragmentierung von Festplatten. Mit Sitekeeper 2.0 gibt es nun aber auch den zweiten Release einer Software, mit der Konfigurations- und Lizenzinformationen auf Systemen im Netzwerk einfach analysiert werden können.



Gerade für kleine und mittlere Netzwerke ist das Systemmanagement eine echte Herausforderung: Auf der einen Seite sind Werkzeuge, mit denen man den Status von Clients und Servern analysieren kann, unverzichtbar, um beispielsweise gezielt Software verteilen oder Probleme im Netzwerk lösen zu können. Auf der anderen Seite sind die großen Systemmanagement-Lösungen von Herstellern wie Microsoft, Novell oder gar IBM/Tivoli und CA viel zu komplex für viele Netzwerke. Der Einarbeitungsaufwand lohnt sich für größere Umgebungen, nicht aber, wenn es nur um 20, 50 oder 100 Systeme geht. Mit Sitekeeper 2.0 bietet Executive Software eine einfache Lösung, die die wichtigsten Anforderungen von Administratoren abdecken kann - und das bei minimalem Lernaufwand. Einen Wermutstropfen gibt es aber - man muss die Software erst einmal zum Laufen bringen.


Die Kernfunktionen

Die Funktionen von Sitekeeper 2.0 lassen sich in vier Bereiche gliedern:




• Die Softwareinventarisierung analysiert, welche Anwendungen, Updates, Patches und Service Packs auf welchen Systemen installiert sind. Im Zusammenspiel mit der Lizenzverwaltung kann sie auch nicht lizenzierte Software entdecken.




• Durch zeitgesteuerte Analysen lassen sich auch automatische Warnungen erzeugen, wenn ein Benutzer auf seinem System eine nicht lizenzierte Software einrichtet.




• Darüber hinaus können Software und Updates mit Hilfe des Sitekeeper 2.0 auch automatisch im Netzwerk verteilt werden, auf Wunsch auch zeitgesteuert. Als Zielplattformen unterstützt werden Windows 9x, Windows NT, Windows 2000 und Windows XP.




• Für die Softwareverteilung spielt auch die Inventarisierung der vorhandenen Hardware-Komponenten eine wichtige Rolle. In diesem Katalog werden in Ergänzung zum Softwareinventar die Informationen über die aktuelle Hardwarekonfiguration der von Sitekeeper analysierten Systeme gehalten.



Sitekeeper läuft auf einem Windows-System, wobei Windows 2000 ab dem Service Pack 2, Windows XP sowie Windows NT 4.0 ab dem Service Pack 6 unterstützt werden.
Das Inventar verwaltet Sitekeeper wahlweise in einer MSDE- oder Microsoft SQL Server-Datenbank. Die MSDE (Microsoft SQL Server Desktop Engine) kann dabei - zumindest theoretisch - kostenlos von der Website von Executive Software geladen werden.


Die Installation

Beim Test war die Download-Website allerdings nicht erreichbar. Das mag an generellen Problemen von Executive Software mit den Webservern oder einer beim Hersteller falsch definierten URL gelegen haben. Im Zusammenspiel mit einer lokal installierten MSDE gab es bei den weiteren Tests dann Authentifizierungsprobleme. Diese konnten erst gelöst werden, als ein SQL Server auf dem lokalen System eingerichtet und die Authentifizierungseinstellungen dort angepasst wurden. Die Problematik ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass Sitekeeper 2.0 einerseits keine integrierte Windows-Authentifizierung an der MSDE beziehungsweise dem SQL Server unterstützt, andererseits aber ein leeres (Standard-) Kennwort für den Systemadministrator (SA) der MSDE auch nicht korrekt verarbeitet. Erst mit einem neu definierten Kennwort für den SA konnte dann eine Anmeldung durchgeführt werden.



Ärgerlich war im Rahmen der Installation auch, dass auf das nicht installierte Service Pack 2 für Windows 2000 und die nicht ausreichende Version von Internet Explorer jeweils einzeln hingewiesen wurde, so dass die Installation in diesem Fall drei Mal gestartet werden musste. Dabei zeigte sich auch, dass nach einem Fehler bei der Installation einige Dateien nicht wieder vom System gelöscht werden.




Der eigentliche Installationsprozess ist dann trivial, obwohl die Einrichtung des Links zu dem Programm direkt im Startmenü unter Programme statt in einer eigenen Programmgruppe etwas ungewöhnlich ist.




Die Nutzung

Nach der Installation wird beim ersten Start ein Assistent geladen, über den Sitekeeper konfiguriert werden kann. Dieser Prozess ist einfach - bis auf die beschriebenen Schwierigkeiten mit der Authentifizierung an der Datenbank. Auch die eigentliche Nutzung von Sitekeeper wird von Assistenten unterstützt, mit denen sich innerhalb weniger Minuten die Inventarisierungsinformationen sammeln und andere Funktionen ausführen lassen. Als Benutzerschnittstelle wird der Internet Explorer mit entsprechenden ActiveX-Controls verwendet.



Wer Sitekeeper 2.0 erst einmal installiert hat, kann die meisten Anforderungen an die Inventarisierung, Lizenzüberwachung und Softwareverteilung leicht abdecken. Einzig die Softwareverteilung lässt hier einige Wünsche offen, weil beispielsweise keine MSI- und MST-Dateien erzeugt werden können. Statt dessen können Anwendungen, die auf der Administrator-Arbeitsstation eingerichtet sind, als Abbild auf den Clients von Sitekeeper 2.0 installiert und von diesem wieder deinstalliert werden.




Wenn Executive Software den Installationsprozess noch verbessert, ist Sitekeeper 2.0 ein Werkzeug, das eine hervorragende Alternative für das Systemmanagement in kleineren und mittleren Netzwerken darstellt und dabei insbesondere durch seine einfache Bedienbarkeit besticht. Allerdings ist der Preis mit rund 1200 Franken pro Benutzer doch recht happig.



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