Vergleichstest: Desktopmanagement-Lösungen

Desktopmanagement-Lösungen müssen in vielen unterschiedlichen Disziplinen leistungsfähig sein, damit sie als rund gelten können.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/01

     

Das primäre Ziel aller Desktopmanagement-Anstrengungen dürfte die Erhaltung der Benutzerproduktivität sein. Gleich danach folgt sicherlich die Reduktion der TCO (Total Cost of Ownership) der Computersysteme. Beide Ziele erreicht eine Desktopmanagement-Lösung nur dann, wenn sie die verschiedenen Disziplinen des Desktopmanagements sicher beherrscht: Softwareverteilung, Soft- und Hardware-Inventarisierung, Software-Metering, Remote-Control und Monitoring der Systemgesundheit. Wir haben fünf Desktopmanagement-Pakete verglichen, von denen man erwarten sollte, dass sie diese schwierigen Anforderungen erfüllen.
Im Vergleichstest standen sich die folgenden Lösungen gegenüber: Client Management Suite von Altiris, die Version 7 der LANDesk Management Suite von LANDesk Software, Novells ZENworks for Desktops in der Version 4, GoverLAN 5 von PJ Technologies und PC-Duo Enterprise von Vector Networks.


Novell ZENworks for Desktops 4

ZENworks for Desktops 4 ist eine vollständige Desktopmanagement-Lösung, die inzwischen auf mehr als 38 Millionen Desktops aktiv ist. Bis zur Version 3 setzten alle ZENworks-Versionen wenigsten einen Netware-Server voraus, ab Version 3 gibt es diese Einschränkung glücklicherweise nicht mehr. Das Produkt benötigt lediglich Novells E-Directory (nicht im Lieferumfang enthalten), das auch auf Windows-2000- und -Server-2003-Systemen läuft.



Im Lieferumfang enthalten ist die Sybase-Datenbanksoftware für Windows und Netware, das Produkt unterstützt aber auch Oracle unter Windows und Netware sowie den Microsoft SQL Server 2000. Die Installation von ZENworks erfolgt auf einem oder mehreren Servern in einem E-Directory-Verzeichnisbaum. Auch die Inventardatenbank lässt sich verteilt einsetzen: In komplexen oder verteilten Umgebungen können Inventardaten in lokalen Kopien der Datenbank gespeichert und zur zentralen Datenbank repliziert werden. Kleinere Umgebungen können hingegen einen einzelnen Datenbankserver nutzen.




Natürlich benötigt ZENworks auch etwas Software auf den zu verwaltenden Arbeitsstationen. Auf den Netware-Client32 kann inzwischen verzichtet werden. Nötig ist hingegen der ZENworks-Management-Agent. Administratoren plazieren den Management-Agenten entweder auf einer Webseite, von der sich die Benutzer die Software selbst holen, oder sie nutzen das Verzeichnis, um eine Push-Installation des Management-Agenten durchzuführen.



Die Schaltzentrale von ZENworks ist Console One, ein Framework für die Ausführung verschiedener Verwaltungstools, vergleichbar mit der Microsoft Management Console (MMC). Console One ist leicht bedienbar und steht auf verschiedenen Plattformen zur Verfügung, darunter Windows und Netware.



Über Console One werden vollständige Remote-Control- und Management-Funktionen zur Verfügung gestellt, welche die Fernsteuerung von Windows-Arbeitsstationen, den Dateitransfer, den Programmstart auf Remote-Maschinen und Wake-on-LAN-Unterstützung umfassen.



Eine Besonderheit ist die umfassende Unterstützung von Richtlinien. Mit ZENworks erstellen und verwalten Administratoren unter anderem Windows-98-, -NT- und
-2000-Richtlinien einschliesslich der Benutzerprofile. Das lässt sich zwar auch mit den Werkzeugen der verschiedenen Windows-Versionen erledigen, aber das Programm speichert die Richtlinien und Profile in E-Directory und repliziert sie in der gesamten Organisation. Über Richtlinieneinstellungen wird der Benutzerzugriff auf zahlreiche Systemkomponenten, beispielsweise die Systemsteuerung und die Netzwerkeinstellungen, gesteuert. Das Richtlinienmanagement wird aber noch weiter erleichtert. Denn es erlaubt Administratoren, Richtlinienpakete zu erzeugen, die über sämtliche Windows-Betriebssysteme hinweg gültig sind.



Über die zentrale Konsole sind auch Drucker schnell konfiguriert, indem Administratoren sie individuellen Benutzern oder Arbeitsstationen zuweisen.


Applikationsmanagement der Extraklasse

Überzeugend sind die Applikationsmanagementfunktionen, wozu auch die Softwaredistribution gehört. Die Lösung unterstützt Push- und Pull-Installationen. Die erste Variante installiert eine Software automatisch, während die zweite Variante die Software nur zur Verfügung stellt und es dem Benutzer überlässt, sie auch zu installieren.



Der Schnappschussprozess verfolgt eine Musterinstallation der zu verteilenden Anwendung auf einer Arbeitsstation, die nur das Basisbetriebssystem und gegebenenfalls den Netware-Client installiert haben sollte. Die von diesem Prozess zusammengetragenen Informationen können in einer Textdatei gespeichert werden, die in ein Applikationsobjekt im E-Directory umgewandelt wird. Die Arbeitsstationen führen dann den Novell Application Launcher (NAL) oder NAL-Explorer aus. NAL durchsucht den E-Directory-Baum nach Anwendungen, die der jeweilige Benutzer verwenden darf, und der NAL-Explorer erzeugt Icons für die Anwendungen im Windows-Explorer-Startmenü des jeweiligen Benutzers. Eine weitere Ansicht von NAL ist der Application-Browser, der Anwendungen auch in Web-Browsern zur Verfügung stellt.




NAL unterstützt auch die Installation von Anwendungen, die auf einer MSI-Datei basieren. ZENworks nutzt MSI-Dateien, um die Applikationsobjekte zu erzeugen, wodurch der sonst übliche Schnappschussprozess entfällt. Ferner erstellt das Tool Applikationsobjekte für Web- und Terminal-Server-Anwendungen. Ist ZENworks erst einmal für das Applikationsmanagement eingerichtet, dann können die Benutzer Anwendungen nicht mehr permanent löschen oder zerstören. Probleme, die eine Anwendung am Laufen hindern, werden automatisch erkannt und behoben. Das Produkt stellt versehentlich gelöschte oder beschädigte Anwendungsdateien und beschädigte Einstellungen automatisch wieder her.
Mit kaum einem anderen Produkt ist es so einfach, eine angepasste Standard-Desktop-Umgebung zu erzeugen, die für alle oder nur für spezifische Benutzer der Organisation gültig ist. Das liegt an den ausgezeichneten Richtlinienmanagement-Funktionen und daran, dass Administratoren mit ZENworks Anwendungen Benutzern, Gruppen und Containern zuordnen können.


LANDesk Management Suite 7

Die ursprünglich von Intel stammende LANDesk Management Suite (LDMS) ist eine Sammlung von Managementprogrammen für heterogene Netzwerkumgebungen mit Windows-, Netware-, Linux-, Unix- und Macintosh-Systemen.



LDMS erfordert einen Windows-2000- oder Windows-2000-Advanced-Server, der als Core-Server das Zentrum der zu verwaltenden Domäne bildet. Wie ZENworks verwendet auch LDMS zur Speicherung von Management- und Software-Metering-Informationen Datenbanken. Die Standarddatenbank ist die Microsoft-SQL-Data-Engine-2000 (MSDE). LDMS 7 unterstützt ferner den Microsoft SQL Server 2000 und Oracle8i.


Der Desktop-Manager als Schaltzentrale

Über den Desktop-Manager erlangt ein Administrator vollständige Kontrolle über einen Remote-Computer. Die Rechnerfernsteuerung arbeitet schnell und zuverlässig. Der Administrator kann Programme auf den Remote-Computern starten und bei Bedarf entfernte Rechner auch booten. Die Dateitransfer-Funktion nutzt den Windows-Explorer und dessen Möglichkeiten. Zur Kommunikation mit den Benutzern der Remote-Computer ist eine einfache Chat-Funktion integriert. Unterstützen die Remote-Computer Wake-on-LAN, dann
lässt sich der Desktop-Manager dazu verwenden, diese Systeme herunterzufahren, hochzufahren oder warm zu starten.




LDMS sammelt sehr viele Inventardaten, und zwar nicht nur von Arbeitsstationen, sondern auch von Servern. Die zusammengetragenen Informationen, beispielsweise zu Prozessortypen, Hauptspeichergrössen, installierter Software oder Umgebungseinstellungen, sind sehr akkurat. Der Desktop-Manager kann Hard- und Softwareänderungen bemerken und aufzeichnen, allerdings muss der Administrator vorher festlegen, welche Attribute das Programm beobachten soll.


Clevere Softwareverteilung

Das Softwaremanagement und dabei besonders die Softwareverteilung ist eine Stärke von LDMS. Die Softwareverteilung arbeitet mit Distributionspaketen, die an die Arbeitsstationen gesendet werden. Um ein Distributionspaket zu erzeugen, muss der Administrator zunächst einen Package-Builder-Computer einrichten, der im günstigsten Fall nur ein frisches Betriebssystem enthalten sollte.




Distributionspakete erzeugt der Administrator dann auf dem Package-Builder-Computer am einfachsten mit dem Package-Builder-Assistenten. Dieser fertigt zunächst einen Vor-Installations-Schnappschuss an und fordert den Administrator anschliessend zur Installation der Software auf. Ist die Software als Musterinstallation auf dem Package-Builder-Computer installiert, fertigt der Assistent einen Nach-Installations-Schnappschuss an und erzeugt aus den Unterschieden zwischen den beiden Schnappschüssen das Distributionspaket.


Software-Metering und -Monitoring

Das Software-Metering der Suite kontrolliert die Verwendung vorhandener Softwarelizenzen und zeigt dem Administrator, welche Benutzer unter welchen Umständen auf welche Anwendungen zugreifen. Die Metering-Funktionen lassen sich einerseits sinnvoll für Kapazitätsplanungen einsetzen, andererseits aber auch, um den Zugriff auf einen konfigurierbaren Pool von Lizenzen zu limitieren.




Während das Software-Metering den Zugriff auf Anwendungen regelt und Metering-Relay-Server erfordert, ist das ebenfalls in LDMS enthaltene Software-Compliance-Monitoring eine Lösung, die umfangreiche Informationen über die Anwendungsnutzung im Unternehmen liefert und keine zusätzliche Infrastruktur benötigt. Ein interessantes Detail dieser Lösung ist das Produktlizenz-Downgrading. Das bedeutet, dass ältere Versionen eines Programms Lizenzen einer neueren Version desselben Programms ausleihen können.


Auch Server-Management ist möglich

Server-Management ist zwar grundsätzlich etwas anderes als Desktop-Management, aber LDMS enthält trotzdem einige Funktionen dafür. Pro 100 LDMS-Lizenzen erhält der Kunde automatisch eine Server-Management-Lizenz. Das Server-Management überwacht kritische Serverparameter, beispielsweise die Prozessorauslastung und aktuell verwendete Serververbindungen. Ausserdem sind einige Diagnosefunktionen für Parameter der Kategorien Auslagerungsdatei, Browser, Datamap-Hits, logische und physische Datenträger, Prozessor, Spannung, Temperatur oder Systembetriebszeit enthalten. Für viele Parameter kann der Administrator Schwellenwerte definieren, bei deren Erreichen, Über- oder Unterschreiten das System auf Wunsch Alert-Management-System-Warnungen (AMS) erzeugt.


PJ Technologies GoverLAN v5

GoverLAN als Desktopmanagement-Lösung zu bezeichnen, fällt uns schwer. Denn dem Programm fehlen die Softwaremanagement-Funktionen, die wir von einer Desktopmanagement-Lösung erwarten. Das Programm liefert zwar ein Softwareinventar, zeigt Systemkomponenten und listet installierte Hotfixes auf. Aber die auf den Desktops installierte Software verwalten kann ein Administrator mit dieser Funktionalität nicht. Eine Funktion des Programms, die auf Knopfdruck die Gültigkeit installierter Hotfix-Dateien verifiziert, ist zwar ganz nett. Lieber hätten wir aber Softwaredistributions-, Metering- und Updatemanagement-Funktionen gesehen.



Das Produkt unterstützt Administratoren beim Management von Benutzern, Benutzergruppen und Computern in Windows-NT-Domänen- oder Active-Directory-basierten Netzwerken. Die GoverLAN-Managementkonsole, also der Arbeitsplatz des Administrators, arbeitet auf Systemen mit Windows-2000-Professional-, -2000-Server, -2000-Advanced-Server oder -XP-Professional. Wir haben das Produkt erfolgreich auch unter Windows Server 2003 getestet.




Wie die meisten Desktopmanagement-Lösungen benötigt auch GoverLAN Agentenprogramme auf den zu verwaltenden Arbeitsstationen. Solche Agentenprogramme stehen für Windows, jedoch nicht für Macintosh und Linux-Betriebssysteme zur Verfügung.


Ohne RPC-Server geht es nicht

Wir testeten GoverLAN in einer Domäne mit Active-Directory. In einer solchen Umgebung liest das Programm Active-Directory-Informationen aus und stellt sie im Administrations- und Diagnosebereich der Managementkonsole in einer Baumstruktur zur Verfügung, die der des Windows-Server-Verwaltungsprogramms "Active-Directory-Benutzer und -Computer" gleicht.



Während unseres Tests gab es leider Probleme mit der Anzeige beziehungsweise dem Zugriff auf Computerobjekte - immer wieder erhielten wir die Fehlermeldung: "Der RPC-Server ist nicht verfügbar."




Gelingt der Zugriff auf ein Computer- oder Domänencontrollerobjekt, dann liefert GoverLAN eine Menge Informationen über das jeweilige System. So lassen sich beispielsweise Speicher-, Laufwerks- und Prozessorinformationen, Netzwerkeinstellungen oder eine Benutzer-History abrufen.



Nützlich ist die Anzeige der auf dem verwalteten Computer vorhandenen Datei- und Druckerfreigaben, geöffneten Sitzungen oder geöffneten Dateien. Geöffnete Sitzungen und Dateien kann der Administrator bequem von der zentralen Managementkonsole aus schliessen. Neben dem Beenden einer Datei- oder Druckerfreigabe unterstützt GoverLAN auch die Erzeugung neuer Freigaben auf dem verwalteten Computer beziehungsweise Domänencontroller. Aber hier waren die Entwickler wieder etwas halbherzig bei der Sache. Denn eine neue Freigabe lässt sich lediglich mit Standardberechtigungen erzeugen - Mitglieder der Gruppe "Jeder" erhalten also Vollzugriff! Die auf dem verwalteten Computer ausgeführten Dienste und Treiber stellt GoverLAN in einer übersichtlichen Dialogbox zur Verfügung, und der Administrator kann sie stoppen, starten, anhalten und fortsetzen - nur fehlt eine Funktion, mit der sich Treiber zentral gesteuert aktualisieren lassen.



GoverLAN erlaubt dem Administrator die Fernsteuerung verwalteter Computer. Der Administrator kann beim Start dieser Programmkomponente entscheiden, ob er den Remote-Computer nur beobachten oder ob er auch die Kontrolle über Tastatur und Maus übernehmen will. Die Fernsteuerung funktioniert zwar einwandfrei, stellt aber nur wenige Standardfunktionen zur Verfügung.


Altiris Client Management Suite

Die Client Management Suite von Altiris ist wie ZENworks und LDMS eine ausgewachsene Desktopmanagement-Lösung, deren Schwerpunkt auf Softwaremanagement liegt. Der Begriff Client in der Produktbezeichnung ist nicht wörtlich zu nehmen, denn die Lösung kümmert sich auch um Server, sofern diese mit einem Netzwerkbetriebssystem aus dem Hause Microsoft arbeiten. Auf Clients werden alle Windows-Betriebssysteme ab Windows 95 unterstützt.



Das Herzstück der Client-Management-Suite ist der Notification-Server, in den sogenannte Solutions eingebunden werden. Dazu gehören folgende Solutions: Die Deployment-Solution für Betriebssystem-Deployment und -Migrationen, die Inventory-Solution für Software-, Hardware- und Benutzerinventarisierungen, die Application-Metering-Solution für das Software-Metering, die Software-Delivery-Solution für die auf Richtlinien basierte Softwaredistribution, die Application-Management-Solution für erweitertes Softwaremanagement und die Carbon-Copy-Solution für die Web-basierte Remote-Steuerung. Der Notification-Server läuft auf einem Serversystem unter Windows NT 4.0/2000/XP oder Server 2003. Die Suite unterstützt SQL Server 7 und SQL Server 2000. Die Schaltzentrale des Notification-Servers beziehungsweise der Suite ist die Web-basierte Administrationskonsole.




Die Installation des Notification-Servers und der ausgewählten Solutions verlief im Test reibungslos. Die Installationsroutine prüft, ob das ausgewählte Serversystem die Systemvoraussetzungen erfüllt und fordert den Administrator gegebenenfalls auf, eine fehlende Komponente zu installieren. Wie alle Desktopmanagement-Lösungen benötigt auch die Client Management Suite ein wenig Software auf den zu verwaltenden Clients. Der Administrator braucht die Clients natürlich nicht persönlich aufsuchen, denn die Verteilung der Software über die zentrale Webadministrationskonsole funktioniert einwandfrei.



Welche Client-Software der Administrator neben dem immer erforderlichen Notification-Client installiert, richtet sich nach den Solutions, die er verwenden möchte.


Inventory der Spitzenklasse

Die Inventory-Fähigkeiten der Suite sind beeindruckend - kaum ein anderes Produkt sammelt so viele detaillierte Informationen wie die Lösung von Altiris. Unter Standard-Collections findet der Administrator nach bestimmten Kriterien zusammengestellte Sammlungen der im Netzwerk entdeckten Maschinen. Beispielsweise existieren Collections, die alle Windows-XP-Maschinen, Windows-NT, -2000-, -2003-Server, NT-Workstations, Linux-Maschinen, inaktive Maschinen oder alle Notification-Server-Clients enthalten.



Um an Inventarinformationen zu gelangen, selektiert der Administrator die gewünschte Maschine in einer der Collections und öffnet dann den Resource Explorer. Die erste Registerkarte des Resource Explorer zeigt eine Zusammenfassung der wichtigsten Client-Charakteristiken. Detailinformationen über die Hard- und Softwareausstattung des selektierten Clients findet der Administrator in der mit Inventory beschrifteten Registerkarte. Diese Registerkarte enthält eine lange Liste mit Inventaroberbegriffen, darunter beispielsweise TCP/IP, NT-Service, Physical-Disk, OS-Desktop, OS-Systemgeräte und Software. Wählt der Administrator einen dieser Oberbegriffe aus, dann sieht er in einem Detailfenster sofort die dazugehörenden Informationen, unter TCP/IP beispielsweise sämtliche TCP/IP-Konfigurtionseinstellungen und unter Audit-Software die installierte Software. Über eine Suchfunktion kann der Administrator direkt zu einer spezifischen Eigenschaft springen. Leider erlaubt Altiris dem Administrator nicht, Einstellungen wie TCP/IP-Konfigurationseinstellungen auch gleich zu ändern - dies ist nur über den Umweg der Remote Control möglich.




Mit der Client Management Suite ist es sehr einfach, Softwarepakete zu definieren, diese Pakete an ausgewählte Clients zu verteilen und Programme auf Windows-Systemen auszuführen. Die Ziele für Softwarepakete lassen sich mit Hilfe von Informationen auswählen, die die Inventory-Solution zusammengetragen hat.



Die Softwareverteilung unterstützt SMS-Pakete (Systems Management Server). Mit einer anderen Komponente der Client Management Suite, der Deployment-Solution, lassen sich von zentraler Stelle aus Betriebssysteme und komplexe Softwarepakete installieren und konfigurieren sowie persönliche Einstellungen migrieren.



Die für die Softwareverteilung zuständige Software-Delivery-Solution erkennt selbst zwar keine fehlerhaften Applikationen auf den Clients. Aber mit der Application-Management-Solution kann der Administrator Applikationen pflegen und reparieren, die mit dem Windows-Installer installiert wurden. Der Windows-Installer-Agent überprüft regelmässig die Gesundheit der Applikationen und repariert selbstständig fehlende, geänderte oder zerstörte Dateien und/oder Registry-Einträge. Darüber hinaus liefert der Agent Inventarinformationen über Windows-Installer-Applikationen bis hinunter zur Ebene der installierten Features.



Die Software-Metering-Komponente der Suite erfordert ebenfalls einen eigenen Agenten auf den Client-Maschinen. Ist der Metering-Agent installiert, stehen dem Administrator in der Webadministrationskonsole Applikationsnutzungs-Informationen zur Verfügung, die genau zeigen, welche Applikationen wie häufig, wann und wie lange ausgeführt werden. Die Metering-Solution sendet auf Wunsch eine Alarmmeldung, wenn nicht autorisierte Applikationen ausgeführt werden, sofern die Nutzung solcher Applikationen nicht von vornherein blockiert wurde.



Die Metering-Solution kennt einen License-Harvesting genannten Prozess, der herausfindet, welche auf einem Computer installierte Applikation gerade nicht benutzt wird. Diese Applikation kann daraufhin von diesem Computer entfernt und die Softwarelizenz an anderer Stelle nutzbar gemacht werden. Wie alle anderen Solutions der Suite stellt auch die Metering-Solution dem Administrator eine Reihe aussagekräftiger Reports zur Verfügung, darunter Applikationsnutzungs-, Kostenanalyse- oder Client-Deployment-Reports.



Zur Client Management Suite gehört noch die Carbon-Copy-Solution, die eine vollwertige Remote-Control-Lösung mit Fernsteuerungs-, Dateitransfer-, Chat- und Remote-Print-Funktionen darstellt. Carbon-Copy gehört schon als
Standalone-Remote-Control-Produkt zur Oberklasse, so dass es die Client-Management-Suite nochmals deutlich aufwertet.


ProSoft PC-Duo Enterprise

Die Basisfunktionen von PC-Duo Enterprise sind Software-Metering, Softwareverteilung, Fernwartung beziehungsweise Remote-Control, Diagnose und Helpdesk. Die einzelnen Komponenten, die diese Funktionen zur Verfügung stellen, werden leider nicht alle in einem Rutsch installiert. Der Administrator installiert zunächst die PC-Duo-Enterprise-Konsole, womit gleichzeitig Inventarisierungsfunktionalität eingerichtet wird. Anschliessend lassen sich optional Remote-Control-, Diagnose- und Helpdesk-Komponenten installieren.



Auch hier müssen die zu verwaltenden Systeme für die Administration wieder etwas Client-Software erhalten. Die Installation lässt sich manuell auf jedem einzelnen Client oder zentral über die Konsole ausführen. Für die über die Konsole gesteuerte Installation auf Windows-NT-, -2000- und -XP-Systemen greift das System auf Computerinformationen der Domäne zurück.




Die Installation der Client-Software auf Windows-9x-Systemen wird hingegen über Anmeldescripts gestartet. Dummerweise wird so nur Client-Software installiert, die für die Hard- und Softwareinventarisierung, für die Softwaredistribution, das Asset-Management und einige andere Managementfunktionen benötigt wird. Wer Remote-Control- und/ oder Diagnosefunktionen nutzen möchte, muss zusätzliche Client- beziehungsweise Agentensoftware auf den Clients installieren. Leider gibt der Hersteller dem Administrator nicht die Möglichkeit, diese Client-/Agentensoftware gleich einheitlich über die Softwaredistributions-Komponente von PC-Duo Enterprise auf die Clients zu verteilen.


Software-Inventory-Irritationen

Die Softwareinventarisierung war in unserem Test nicht vollständig und teilweise auch falsch. Das System erkannte beispielsweise kein einziges der installierten Micrografx-Pakete, behauptete aber dafür, dass wir auf einem unserer Server den Flight-Simulator installiert hatten. Das stimmte natürlich nicht, denn im Testlabor arbeiten wir und spielen nicht.



Zunächst gingen wir davon aus, dass dem Programm Micrografx-Produkte (und viele andere) ganz einfach nicht mit Softwaretitel bekannt sind. Aber auch in der Liste der zwar gefundenen, aber nicht erkannten Applikationen tauchten diese Pakete nicht auf. Tatsächlich war diese Liste stets leer. Das aber hätte nicht sein dürfen, denn auf unseren Systemen laufen nicht nur Microsoft-Anwendungen, sondern schätzungsweise zwei Dutzend weitere Anwendungen anderer Hersteller, die grösstenteils von der Softwareinventarisierung schlicht ignoriert wurden.




Ein weiterer Irritationspunkt: Das Softwareinventar lässt sich nach Computern abfragen, auf denen keine Remote-Control-Software installiert ist. Diese Abfrage lieferte penetrant Reports, in denen auch Computer verzeichnet waren, auf denen wir kurz zuvor den Remote-Control-Client installiert hatten. Das bestätigten die Abfrage einer Software-Summary und ein anschliessender Fernzugriff auch zweifelsfrei. Neben dem gerade erwähnten (fehlerhaften) Report bietet das Programm für das Softwareinventar noch rund 25 weitere vorgefertigte Reports, die Softwarezusammenfassungen, Software-Scan-Daten, Betriebssystemzusammenfassungen, fehlende obligatorische Pakete und unautorisierte Paketinstallationen zeigen.



Dinge wie obligatorische und unautorisierte Pakete muss der Administrator zuvor in Package Policies definieren, wozu ihm der bequeme Package-Policy-Manager zur Verfügung steht. Schnell und einfach definiert er darin Richtlinien für obligatorische, optionale und verbotene Pakete, die er dann einzelnen Computern, mehreren Computern oder Gruppen zuweist. Noch im Package-Policy-Manager kann der Administrator darauf eine Analyse starten und sich die Ergebnisse ansehen. Diese lassen sich ausserdem in der Konsole unter der Rubrik Asset-Management in Form von Reports betrachten. Leider haben wir keine Funktion gefunden, die den Administrator automatisch benachrichtigt, wenn ein Benutzer eigenmächtig eine nicht autorisierte Software installiert.



Hardware inventarisiert PC-Duo Enterprise relativ vollständig. Der Administrator findet wieder viele vordefinierte Reports, die unter anderem eine NT-Treiber-Zusammenfassung, eine Zusammenfassung der am Bus angeschlossenen Geräte, Festplatteninformationen, Prozessortypen und Geschwindigkeiten, Speicherinformationen, MAC-Adressen, System- oder Video-BIOS-Informationen liefern.


Es geht auch anders

Die Softwaredistribution von PC-Duo Enterprise verwendet nicht den bei den meisten anderen Produkten üblichen Schnappschussprozess, sondern ausschliesslich Distributionspaket-Definitionen. Diese Vorgehensweise hat Vor- und Nachteile. Vorteilhaft ist beispielsweise, dass keine Musterarbeitsstation für die Anfertigung der Schnappschüsse benötigt wird und dass die Installation immer mit den Standardinstallationsprogrammen der jeweiligen Software durchgeführt wird. Als Nachteil muss der Administrator die Paketdefinitionen manuell erstellen, falls nicht gerade für das zu verteilende Programm eine vordefinierte Paketdefinition existiert.



PC-Duo Enterprise beinhaltet eine ganze Menge solcher Paketdefinitionen, die sich aber nicht immer für jede Umgebung eignen. Beispielsweise sollte der Administrator vor einer Verteilung die Pfadangaben in der jeweiligen Definition überprüfen, denn im Standardpfad taucht immer der bei englischen Windows-Installationen übliche Ordner "Program Files" auf und nicht "Programme".




PC-Duo Enterprise enthält auch eine Software-Metering-Komponente, welche die Anwendungsnutzung auf jedem PC Minute für Minute registriert und auch die Gesamtanzahl der Benutzer der verschiedenen Softwarepakete pro Tag berichtet. Bei unserem Test mit einem Windows-Server-2003-System, auf dem die Konsole lief, und Windows-2000-Professional-Clients weigerte sich das Software-Metering allerdings, irgendein Ergebnis zu liefern.



PC-Duo Enterprise Diagnostics schützen Applikationen, indem sie Probleme automatisch erkennen und beschädigte oder fehlerhaft arbeitende Applikationen wiederherstellen. Eine vollständige und einwandfrei funktionierende Remote-Control-Komponente mit Fernsteuerungs-, Dateitransfer-, Chat-, Beobachtungs-, Nachrichten-, Fernstart- und Audiofunktionen sowie eine Web-basierte Helpdesk-Lösung runden PC-Duo Enterprise ab.



Übersicht: Die Test-Kandidaten im Vergleich




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