Das kabellose Büro will geplant sein
Quelle: Vogel.de

Das kabellose Büro will geplant sein

Neueste WLAN-Technologie erlaubt das kabellose Vernetzen von Büros, wobei aber einige Punkte zu beachten sind.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/04

     

Seit die WLAN-Spezifikation 802.11n nicht mehr bloss ein Entwurf, sondern ein Standard ist, lassen sich über die Luft Datenraten von bis zu 300 Mbps relativ problemlos realisieren. Ausserdem erlaubt 802.11n – der von der IEEE erst im September letzten Jahres ratifiziert und von den meisten Herstellern bereits zuvor als Draft implementiert wurde – grössere Reichweiten als die a-, b- und g-Standards. Hinzu kommt, dass bereits ein Grossteil der Access-Points auch im unteren Preissegment heute den Dual-Band-Modus unterstützen, das heisst sowohl im 2,4-GHz als auch im weit weniger frequentierten und deshalb stabileren 5-GHz-Frequenzband funken. Dank all diesen Faktoren wird die WLAN-Technologie vermehrt auch für KMU spannend, die ihre Bürorechner anstatt via Ethernetkabel über die Luft vernetzen möchten. Dabei sind jedoch einige wesentlichen Punkte zu beachten.


Hohe Abdeckung ein Muss

Buffalo Technology gibt beispielsweise Folgendes zu bedenken: «Die Installation eines kabellosen Netzwerks hat viele Vorteile, allerdings sollten KMU sich auch den Gefahren eines sogenannten ‹Shared Mediums› bewusst sein.» Die Experten von Buffalo Technology spielen unter anderem darauf an, dass versucht werden sollte, eine hohe Abdeckung zu erreichen, ohne dass Funklöcher im Arbeitsbereich entstehen, wobei der Hersteller empfiehlt, «nicht mehr als fünf Rechner mit einem Access-Point oder Router zu verbinden». Mike Lange, Director Customer Service, Business Development & Productmarketing bei D-Link, empfiehlt zudem die Verwendung von 802.11n – aufgrund der höheren Durchsätze und der gesteigerten Reichweite. Aber: «Sind im Unternehmen bereits WLAN-fähige Komponenten vorhanden, gilt es deren Kompatibilität zum Standard 802.11n zu prüfen.» Praktisch alle Hersteller weisen zudem darauf hin, dass dem Sicherheitsaspekt grosse Beachtung geschenkt werden sollte. Moderne Verschlüsselungstechnologie wie WPA2 ist Voraussetzung, so Mike Lange von D-Link, und auch Buffalo Technology empfiehlt WPA2 AES oder zumindest den TKIP-Standard und weist darauf hin, dass die Sicherheit umso höher ist, je länger der verwendete WLAN-Schlüssel ist.


Fachleute an Bord holen

Ebenfalls einig sind sich die Hersteller darin, dass ein KMU für den Aufbau einer WLAN-Infrastruktur Fachpersonal beiziehen sollte. SMC Networks meint dazu: «Gerade bei etwas komplexeren Anforderungen (z.B. wegen bautechnischer Einschränkungen) empfiehlt es sich, einen Fachhändler mit entsprechend technisch geschultem Personal zu beauftragen, um so eine WLAN-Infrastruktur zu erhalten, die gleichermassen leistungsfähig, zuverlässig, wie kosteneffizient ist.» In die gleiche Kerbe haut Netzwerkspezialist Studerus: «Beim Aufbau einer WLAN-Infrastruktur sollte ein KMU eine seriöse Bedarfsanalyse und Planung der Antennenstandorte vornehmen.»


Mike Lange fügt als Beschaffungs-Empfehlung zudem einen zweiten wesentlichen Punkt hinzu: «Wir raten Unternehmen, die nach und nach ein flächendeckendes WLAN aufbauen möchten, auf Unified-Lösungen zu setzen. Die skalierbaren Access-Points lassen sich einzeln oder gemeinsam über eine zentrale Oberfläche managen. Sie können damit universell sowohl in kleineren Netzwerken als auch in Wireless-Switch-basierten LANs verwendet werden.»


Bis 600 Mbps

Auf die zukünftige Entwicklung von WLAN-Access-Points angesprochen, stellt Lange in Aussicht, dass Mitte Jahr Geräte erscheinen werden, die bis zu 450 Mbps erreichen. Bis Ende Jahr sollen gar 600 Mbps möglich sein. «Bei den Funktionalitäten zeigt sich zudem, dass mehr und mehr Strukturen aus dem verkabelten Bereich, wie VLANs und Multi-SSID, abgebildet werden.» Andere Hersteller stellen vor allem in Aussicht, dass die Verwaltung der Geräte in Zukunft einfacher werden wird. Vermehrt werde man zudem Dualband-Geräte sehen.


AP für Aussenstellen

Einen spannenden Zusatz hat zudem Alcatel-Lucent im Angebot. Zwar fehlt im Portfolio der Netzwerker ein Access-Point im KMU-Segment, dafür hält man eine Lösung für KMU mit mehreren Aussenstandorten oder vielen Home-Office-Mitarbeitern bereit. André Näf von Alcatel-Lucent erklärt: «Die Mitarbeiter können in der Firma konfigurierte Access-Points (mit integrierter Firewall) einfach mit nach Hause nehmen, ans ADSL anstecken und sich von dort aus über diese sicher im Firmennetzwerk aufhalten. Haben sie zum Beispiel in der Firma ein DECT, so können sie dieses dann auch zuhause weiterbenutzen.»


Preisangaben für die Geräte mit der Bezeichnung Omniaccess konnte Alcatel-Lucent nicht machen.

(mw)


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