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KI-Fail: Copilot bezeichnet Journalisten als Kinderschänder
Quelle: Microsoft

KI-Fail: Copilot bezeichnet Journalisten als Kinderschänder

Copilot hat mit einer hanebüchenen Halluzination einen deutschen Journalisten als Verbrecher bezeichnet. Der Gerichtsreporter bezeichnet die Aussagen als Rufmord, Microsoft fühlt sich derweil unschuldig.
20. August 2024

     

Eigentlich berichtet der deutsche Journalist Martin Berklau aus deutschen Gerichten. Fragt man den Copilot-Chatbot von Microsoft, ist Berklau jedoch kein unbescholtener Gerichtsreporter, sondern ein Kinderschänder, Witwenbetrüger und Gefängnisausbrecher, wie "SWR" berichtet. Dies ist jedoch falsch – Berklau hat nichts verbrochen, er hat nur jahrelang über Gerichtsfälle berichtet. Die KI halluzinierte jedoch recht frei und machte ihn kurzerhand zum Täter. Dabei blieb es nicht mal: Auf Nachfrage von Berklau ordnete Copilot den angeblichen Täter sogar noch moralisch ein und schrieb, dass es bedauerlich sei, dass jemand mit einer solchen Vergangenheit eine Familie habe. Den Vogel abgeschossen hat Copilot dann letztlich, indem er im Anschluss auch gleich noch die Telefonnummer und Adresse des Journalisten ausspuckte.
Eine Strafanzeige von Berklau wurde von der Tübinger Staatsanwaltschaft jedoch abgelehnt, weil es keine echte Person gäbe, die für die Falschaussage verantwortlich gemacht werden könne. Auf Druck hin entfernt Microsoft zwar die Einträge, doch beim erneuten Überprüfen nach einigen Tagen spuckt die KI erneut die falschen Vorwürfe aus. Stand heute wird eine Anfrage nach Berklau wieder korrekt dargestellt – sogar mit dem Verweis auf die Verwechslung. Copilot behandelt sich in der korrigierten Antwort aber recht milde und schreibt davon, dass "eine KI" die Halluzination fabriziert habe, ohne sich selbst zu nennen. Im Wortlaut schreibt Copilot heute: "Martin Bernklau ist ein Journalist aus Tübingen, der für verschiedene Medien arbeitet. Leider wurde er kürzlich Opfer einer Verwechslung durch eine KI, die ihn fälschlicherweise als Straftäter darstellte. Diese falschen Informationen wurden von der KI generiert, obwohl Bernklau lediglich über Gerichtsverfahren berichtete."


Microsoft stützt sich auf die Copilot-AGBs und will keine Haftung übernehmen. Martin Berklau hingegen will sich damit verständlicherweise nicht zufriedengeben und hat sich einen Anwalt genommen, er bezeichnet die Aussagen der KI als Rufmord. Die Geschichte geht damit in eine weitere Runde. (win)


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Mittwoch, 21. August 2024, eja



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