Vor rund 50 Personen hat das liechtensteinische Unternehmen
IO-Market im Technopark Zürich die neuesten Entwicklungen zum Thema elektronische Rechnungen in der Schweiz vorgetragen. Im Fokus stand dabei die bevorstehende Neuerung in der schweizerischen Bundesverwaltung, die ab Januar 2016 elektronische Rechnungen zumindest teilweise obligatorisch macht. Darüber hinaus wurden auch Lösungsansätze für kleinere und mittlere Unternehmen vorgestellt und ein Ausblick auf die Nutzung von elektronischen Rechnungen in der Schweiz gemacht.
Kritische Masse erreichen
Seit der Bundesrat vor einem Jahr
beschlossen hat, dass ab Januar 2016 die Lieferanten der schweizerischen Bundesverwaltung verpflichtet sind, Rechnungen ab einem Vertragswert von über 5000 Franken in elektronischer Form einzureichen, ist das öffentliche Interesse an elektronischen Rechnungen naturgemäss stark angestiegen. Die Umstellung auf elektronische Rechnungen soll sich für die Schweizer Regierung lohnen. Zwar konnte Simon Zbinden, Verantwortlicher für E-Government Finanzen beim Bund, in seiner Präsentation keine konkreten Zahlen nennen, liess aber durchblicken, dass durch die Umstellung schon heute Einsparungen auf Personalebene gemacht werden konnten.
Der Passus, welcher in die Geschäftsbedingungen des Bundes bereits eingefügt wurde, hat Konsequenzen für die rund 75'000 Lieferanten der Schweizer Regierung. Zwar betreffe, gemäss Zbinden, die Änderung der staatlichen Lieferbestimmungen weniger als 15 Prozent aller Rechnungen. Jedoch stelle die Änderung vor allem für kleinere und mittelgrosse Unternehmen eine Neuerung dar. Mit Lieferanten aus Grossunternehmen würden die Rechnungen schon heute grösstenteils auf elektronischem Weg abgewickelt, so Zbinden. Die Idee hinter der Anpassung der Geschäftsbedingungen des Bundes sei, rund 60 bis 70 Prozent aller Invoices auf elektronischem Weg zu erhalten und somit eine kritische Masse zu erreichen, welche dann wiederum das gesamtschweizerische Interesse an elektronischen Zahlungsmethoden steigert. Momentan sind einfache und unabhängige Tools zur Übermittlung von Rechnungsdaten und Kontoangaben an den Bund bereits initiiert oder schon online.
Service Provider für kleinere KMU
Laut Christian Tanner von Swissdigin, der Initiative zur Förderung der elektronischen Rechnung in der Schweiz, ist – auch unabhängig vom Entscheid des Bundes – das Interesse an elektronischen Zahlungslösungen in den vergangenen Jahren bereits stark angestiegen. Elektronisches Invoicing stelle für den Rechnungssteller wie auch für den Kunden eine Vereinfachung des Zahlungsprozesses dar. Auf der einen Seite sei es im Interesse des Rechnungsstellers, möglichst wenig Kapital und Aufwand für die Abrechnung der Aufträge aufwenden zu müssen, und auf der anderen Seite ist es sicherlich auch für den Kunden angenehmer, wenn er relativ schnell eine übersichtliche Rechnungsaufstellung bekommt, ist Tanner überzeugt.
Während dem Grossunternehmen schon heute oftmals eine Möglichkeit zur direkten Abwicklung von elektronischen Rechnungen haben, sind kleine und mittelgrosse Unternehmen auf die Hilfe eines Service Providers angewiesen. Dies ist wiederum mit einem Kostenaufwand verbunden. Daniel Kohler, CEO von
IO-Market, ist aber überzeugt, dass die Aufwendungen durch die Vereinfachung des Zahlungsprozesses relativ schnell wieder eingenommen werden können. Einfache Invoicing-Lösungen für kleinere und mittelgrosse Unternehmen seien ab 500 Franken erhältlich. "Es ist aber davon auszugehen, dass durch die weitere technische Vereinfachung des Prozesses in den nächsten Jahren die Kosten für die Integration einer elektronischen Zahlungslösung weiter sinken werden", so Kohler.
(asp)