Im Juni 2002 hatte die japanische
NEC mit dem Earth Simulator den Amerikanern die Supercomputerkrone abgejagt. Mit 35,86 Teraflops ist der Klimarechner bis heute der schnellste Computer der Welt. Auf das Stichdatum der nächsten Rangliste hat jetzt aber ein regelrechtes Wettrennen eingesetzt. Zuerst reklamierte Ende September
IBM die Krone für sich. Eine Blue-Gene/L-Maschine erreichte im Benchmark 36,01 Teraflops. Wenig später beanspruchten
Intel und
SGI mit einem Itanium-2-Cluster, der 42,7 Teraflops erreichte, den Spitzenplatz für sich. Jetzt hat IBM mit einem anderen Blue-Gene/L-Cluster zurückgeschlagen. 70 Teraflops sind jetzt gesetzt. 32'000 Prozessoren sind dafür nötig. Das ist erst die Hälfte der Recheneinheiten, die der Numbercruncher des US-Energieministerium im Endausbau enthalten soll. Aber auch NEC schläft nicht. Die Japaner liessen vor einigen Tagen verlauten, ein aus 512 Knoten bestehender Cluster erreiche 65 Teraflops. Wer sich am Montag in einer Woche, wenn die nächste Top500-Liste veröffentlicht wird, die Supercomputerkrone aufsetzen darf, steht angesichts des Endspurts der letzten Woche also noch keinesfalls fest.
Im Wettkampf um den leistungsfähigsten Computer geht es aber nicht nur um Ruhm und Ehre. Sowohl IBMs Blue-Gene als auch NECs SX-8-Cluster sind modulare Hochleistungsrechner-Architekturen, die in verschiedenen Grössen auch für den Unternehmens-Einsatz gedacht sind. Und der Markt für solche Rechenmonster wächst ständig. Im letzten Jahr wurden, laut einer Erhebung der Weltbank, Supercomputer im Gesamtwert von 7,5 Milliarden Dollar verkauft.