T-Systems drängt in Medienmarkt

Mit der IT von Tamedia übernimmt T-Systems auch viel Verlagsbranchen-Know-how, um Mediendienstleister zu werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/10

     

Grössere Gesamtauslagerungs-Deals sind in letzter Zeit selten geworden. Jetzt hat T-Systems wieder einmal einen für Schweizer Verhältnisse fetten Fisch an Land gezogen. Die gesamte IT der Tamedia, zu der neben dem Tagesanzeiger und seinen Publikationen auch der Werd Verlag, TeleZüri, Radio 24, Radio Basilisk, Regor, Condor und Belcom gehören, mitsamt ihren rund 60 Mitarbeitern gehen voraussichtlich an den Outsourcer über. Zur Zeit läuft die Due Dilligence. Ende Juni soll ein über acht Jahre laufender Vertrag mit einem Gesamtvolumen von rund 90 Millionen Franken unterschrieben werden.




T-Systems will aber nicht nur die IT von Tamedia übernehmen. Mit Hilfe des Know-hows der Tamedia-Informatiker soll ein Kompetenzzentrum für Medien-IT-Lösungen aufgebaut werden, das in Zukunft IT-Dienste für die ganze Branche anbieten soll. Ob dieser Know-how-Transfer von Tamedia zu T-Systems auch als Gegenwert im Vertrag abgerechnet wird, will T-Systems nicht kommentieren. Die Dienstleistungs-Tochter der Deutschen Telekom hatte sich jedenfalls in der Endausmarchung gegen Swisscom IT Services durchgesetzt. Laut dem Tamedia-CIO René Haiss hat dabei neben der Chemie und dem Preis auch das stärkere Engagement in Richtung Medienkompetenzzentrum den Ausschlag gegeben. Tamedia erwartet durch die Gesamtauslagerung Einsparungen von mindesten 15 Prozent. Ein Teil-Outsourcing hätte zu viele Schnittstellen ergeben, so Haiss.





Die Auslagerung der IT durch die Tamedia kommt nicht ganz überraschend. Offensichtlich betrachtet man die Informatik bei der Tagesanzeiger-Mutter nicht mehr als strategischen Differenzierungsfaktor. Dies zeigte auch das gemeinsame Vorgehen mit anderen Grossverlagen beim Rauswurf des Mac als Desktop-Plattform. Zudem hatte man schon früher Gespräche mit den anderen Zürcher Verlagshäusern über eine mögliche Zusammenlegung der IT geführt. Auch für eine Vereinheitlichung der Internet-Plattformen sind Konzepte in Arbeit.





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