Sparen – aber nicht bei mir!
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/07
Der Preis war das einzige Entscheidungskriterium." Diese entmutigte Feststellung hört man in letzter Zeit von fast allen Software-Anbietern, aber auch von IT-Leitern, denen teils sinnvolle und nötige Projekte mit Kostenargumenten zusammengestrichen oder gar ganz gekippt werden. Qualität und Funktionalität treten im Zeitalter des Rotstifts in den Hintergrund. Die gesamte IT-Welt wird vom unerbittlichen Spardruck der Finanzabteilungen
beherrscht. Die gesamte IT-Welt? Nein, ein kleines Software-Dorf an der Aussengrenze zum Reich der Teppichetage konnte sich die E-Hype-Gewinnmargen erhalten. Der Zaubertrank, der seinen Bewohnern den Überfluss bewahrt: Tabellen und Grafiken für die Spargötter selber.
Business Intelligence (BI) war, ist und bleibt eine Goldgrube. Ob Cognos, SAS, Business Objects oder Hyperion; alle wachsen sie zweistellig und schöpfen trotz gegenseitiger Konkurrenz mit bis zu 22 Prozent des Umsatzes Nettogewinne wie Monopolisten ab.
Klar freut sich jeder IT-Verantwortliche, wenn für einmal die Projektvorgabe lautet: "Der Preis spielt keine Rolle!" Und dies ist bei Monitoring- und Reporting-Projekten nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Nur dürften sich nach der ersten Freude auch laue Gefühle einstellen. Wieso sind Tools für den CFO und den CEO per Definition nicht preissensitiv, während andere Abteilungen schauen können, wie sie mit immer kleinerem Budget ihre Projekte auf die Beine bringen?
Aber die CFOs täten auch im eigenen Interesse gut daran, ihre Tool-Lieferanten jetzt zu realistischeren Preisen zu bewegen. Denn wenn diese sich in naher Zukunft einmal in Form von Corporate oder Business Performance Management (CPM, BPM) in einer zusätzlichen Ebene über ERP, CRM und SCM direkt in den Steuerungszentralen der Unternehmen breitgemacht haben, könnten sonst die heute noch verhältnismässig bescheidenen BI-Ausgaben schnell einmal in astronomische Höhen wachsen.