Gute Noten für OpenSource von Schweizer Unternehmen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/21
Open Source ist in und interessiert seit einiger Zeit nicht mehr nur noch Freaks und Bastler. Spätestens seit dem Kauf von Suse durch Novell ist Open Source und insbesondere Linux auch zu einem Thema für die Novell-Beratungsfirma Cambridge Technology Partners geworden, die eine Studie zum Einsatz von Open Source in Schweizer Unternehmen durchgeführt hat.
Auf den ersten Blick verrät die Studie nichts, was eigentlich nicht schon allgemein bekannt wäre. So trifft man bei den Fragen an die Entscheider zuerst einmal auf die üblichen Probleme, die heutzutage IT-Leiter plagen. Mit 85 Prozent der Stimmen wurde der Kostendruck zur IT-Herausforderung Nummer 1 gekürt, knapp gefolgt von der Sicherheit mit 79 Prozent. Entsprechend gestalten sich die Antworten auf die Frage, wo die IT-Entscheider denn das grösste Sparpotential beim Einsatz von Open Source sehen würden. So meinen 50 Prozent, dass sich bei den Lizenzkosten am meisten sparen liesse, bei der Wartung und der Weiterentwicklung waren sogar 58 Prozent der Meinung, dass Open Source das Budget der Firmen stark entlasten könne. Diese Zahlen belegen die Argumente der Open Source-Vertreter, wonach man besonders bei den Lizenzen sparen könne und die Modifikation respektive Wartung und Pflege von quelloffener Software leichter und somit kostensparender sei, zumal man nicht an einen bestimmten Dienstleister gebunden ist. Auch wenn Microsoft mit diversen Studien und Aktionen diese Behauptungen zu widerlegen versucht, scheinen sie bei den IT-Entscheidern nicht auf offene Ohren gestossen zu sein. Deren Ansicht nach sind nämlich die Unabhängigkeit von Anbietern und die Kostenreduktion die grössten Vorteile von quelloffener Software.
Allerdings muss man auch feststellen, dass es anscheinend nach wie vor Hindernisse für einen Einsatz von Open Source gibt. So gaben 59 Prozent der Befragten an, dass das Fehlen von Support potentielle Interessenten eher abschrecken würde. Erstaunlich ist, dass 49 Prozent angaben, dass die fehlende Verantwortung eines Anbieters ein Argument gegen Open Source sei. Dies verwundert insbesondere, wenn man bedenkt, dass keiner der grossen Softwarehersteller wie Microsoft oder Oracle eine eigentliche Produktehaftung kennt.
Ein weiterer Grund, keine quelloffene Software einzusetzen, ist schlicht und einfach das Fehlen entsprechender Tools im vielen Sparten wie ERP oder CRM.