Eric Krapf, Managing Director Q3 Software AG

«In einem erfolgreichen ERP-Projekt hängt nur 20 Prozent von der Software selbst ab.»

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09

     

Herr Krapf, Q3 hat an der Topsoft teilgenommen. Hat sich das gelohnt?

Auf jeden Fall, nur schon deswegen, weil wir damit die Chance hatten, uns in der Menge der Hersteller zu positionieren und zu sehen, wo wir stehen.



Was fanden Sie gut, was weniger?

Am meisten hat mich die Organisation der Messe überzeugt, ausserdem das sehr gute Format mit den einheitlich grossen Ständen da kommen die Unterschiede in der Kundenansprache zur
Geltung und nicht die Frage, wer den grössten Stand hat. Schade nur, dass nicht mehr mittelständische Unternehmen die Riesenchance wahrgenommen haben, sich über das Angebot an kaufmännischer Software zu informieren.



Heisst das, die Besucherzahlen waren schlecht?

Überhaupt nicht: Wir haben mit rund 20 seriösen Kontakten gerechnet und hatten nach den zwei Tagen 41, darunter 12 potentielle neue Vertriebspartner und einen Endanwender, der direkt an der Messe bestellt hat. Wir haben unsere Ziele klar übertroffen.



Es gibt in der Schweiz Dutzende kleiner ERP-Hersteller. Werden die alle überleben?

Konsolidierung gibt es in jedem Markt, das grosse Sterben sehe ich aber nicht kommen. Kaufmännische Software hat nämlich
eine Besonderheit: Sie steht im engen Bezug zur individuellen Wertschöpfung des Unternehmens. Da spielt die Persönlichkeit der involvierten Leute eine grosse Rolle. In einem erfolgreichen ERP-Projekt hängt nur 20 Prozent von der Software selbst ab. Ausserdem wird die Entwicklung dank besserer Tools immer einfacher. Auf diesem Hintergrund kann ich mich der Logik, dass es nur noch ein paar «Grosse» geben wird, nicht anschliessen.



Grosse Hersteller wie Microsoft und SAP drängen aber vermehrt in den KMU-Markt. Bringt Ihnen das wirklich keine Probleme?

Ich denke, es ist gut, dass der KMU-Markt etwas wachgerüttelt wird. Viele Unternehmen arbeiten immer noch mit Methoden, die ihren Geschäftserfolg behindern. SAP und Microsoft leisten durch ihre grosse Bekanntheit einen Beitrag, dass sich solche Unternehmen überhaupt mit dem Software-Thema beschäftigen.
Auf der anderen Seite sind sich SAP und Microsoft gewohnt, über grosse Volumen zu reden. Das macht der Mittelständler nicht mit. Hier sehe ich für die kleinen Hersteller grosse Chancen: Der Kunde sucht einen Partner, der ihm selbst irgendwie ähnlich ist. Wichtig ist auch ein klarer Fokus auf eine Zielgruppe. Ich glaube einfach nicht, dass es mit Erfolg funktioniert, wenn sich ein Anbieter gleichzeitig an kleine, etwas grössere und ganz grosse Kunden wendet.

(ubi)


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