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Schlanke Eleganz mit Höchstleistung

Bestnoten für den neuen Apple-Server: Der Xserve G5 sieht nicht nur schön aus, er bietet zu konkurrenzfähigem Preis auch überdurchschnittliche Leistung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/10

     

Der Xserve G5 von Apple, ein 2-Way-Server im Pizzabox-Design mit einer 19-Zoll-Höheneinheit, fällt schon auf den allerersten Blick auf. Das Gehäuse ist in elegantem Mattsilber gehalten, die Frontseite zeigt neben drei Harddisk-Einschüben, einem schlittenlosen CD-ROM-Laufwerk sowie diversen Status-LEDs und diskreten Bedienungsknöpfen zwei grosse Lufteinlässe, die den insgesamt acht je nach der thermischen Situation einzeln zugeschalteten und geregelten Lüftern den nötigen Kühlnachschub liefern. Wäre da nicht das unüberhörbare Betriebsgeräusch, könnte der Xserve glatt als Mittelpunkt in der designermöbelgeprägten Loft fungieren.


Aufgeräumte Hardware mit Spitzenleistung

Der gute Ersteindruck bleibt auch nach dem Öffnen der Abdeckung bestehen. Das Innere wirkt sehr logisch strukturiert, der Verbau der Komponenten vorne die Laufwerke, direkt dahinter die Lüfterbank und die Prozessoren, zuhinterst RAM, Netzteil und PCI-Slots kommt nahezu ohne Kabel aus.
Das Herz des Servers bilden ein oder zwei mit 2 GHz getaktete 64-Bit-Prozessoren vom Typ PowerPC G5, die IBM in einem 90-Nanometer-Prozess fertigt. Jeder Prozessor ist über einen eigenen 1-GHz-Frontsidebus laut Apple derzeit industrieweit einzigartig mit dem Rest des Systems verbunden. Für schnellen Datentransfer sorgt ein von IBM eigens entwickelter System Controller, der dedizierte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen den Subsystemen und dem Speicher zulässt.
Als Arbeitsspeicher dienen bis zu 8 GB PC3200-ECC-SDRAM. Die weiteren technischen Grundfeatures: Drei Serial-ATA-Einschübe für Hotplug-Serial-ATA-Laufwerkmodule mit je 80 oder 250 GB, zwei 64-Bit-PCI-X-Slots, zwei Gigabit-Ethernet-Ports, Firewire- und USB-2-Anschlüsse sowie ein serieller Port zum Anschluss einer Notfallkonsole bei Netzwerkproblemen.





Ein eingehender Leistungstest wäre nur im Vergleich mit anderen 1U-Servern sinnvoll; wir müssen uns hier auf die von Apple publizierten, mit Standard-Benchmarks ermittelten Angaben verlassen. Der Xserve zeigt dank der im Prozessor integrierten «Velocity Engine» mit zwei Floating-Point-Units insbesondere bei fliesskommaintensiven Berechnungen seine Stärken: Im HPC-Linpack-Test übertrifft er mit 9 Gigaflops vergleichbare Dual-3,2-GHz-Xeon-Modelle von IBM (eServer x335) und Dell (PowerEdge 1750). Aber auch profanere Tätigkeiten wie Webserving erledigt er mit Bravour – mit bis zu 16 gleichzeitigen Clients zieht er mit den 2- und 3,2-GHZ-Vergleichsmaschinen von IBM gleich, darüber bringt er laut Apple sogar deutlich bessere Performance.


Installation idiotensicher, Betrieb unkompliziert

Da das Gerät mit vorinstalliertem Betriebssystem Mac OS X Server 10.3 geliefert wird, ist ausser der Rackmontage, wozu sämtliche Zusatzteile mitgeliefert werden, keine langwierige Installation nötig. Die Inbetriebnahme beschränkt sich auf den Anschluss von Netzwerk- und Stromkabel und das Einschalten. Danach setzt man, am einfachsten mit dem mitgelieferten Utility Server-Assistent, Grundeinstellungen wie Administratorpasswort und IP-Adresse (voreingestellt ist DHCP oder eine 169.254.x.x.-Adresse, wenn kein DHCP-Server im Netz ist).
Für die weitere Konfiguration ist der Server Admin zuständig. Dieses OS-X-Programm stellt die Parameter der verschiedenen Serverdienste übersichtlich dar. Die einzige Ausnahme ist die User-, Gruppen- und Computerverwaltung: Dafür gibt es ein separates Utility namens Arbeitsgruppen-Manager, mit dem die herkömmlichen Unix-User, der im OS integrierte LDAP-Dienst oder die Integration in einen bestehenden Directory-Service verwaltet werden.





Als viertes Hilfsprogramm liefert Apple den Server-Monitor, der den Status aller Hardwarekomponenten überwacht und mit farbcodierten Icons und Grafiken visualisiert.
Alle Utilities verwalten ein oder mehrere Xserve-Systeme aufs Mal, laufen jedoch ausschliesslich unter OS X. Der Xserve lässt sich natürlich auch über Unix konfigurieren. Apple hätte jedoch gut daran getan, die Admin-Tools wie im Fall des Storage-Systems Xserve RAID als Java-Applikation auszulegen, die auch Administratoren auf Windows- oder Unix-Workstations die Apple-gewohnte Benutzerfreundlichkeit bieten.


Marktvergleich ohne Angst

Der Xserve G5 ist mit einem Preis ab 4800 Franken kein Low-end-Server dafür haben Dell und Co. wesentlich günstigere Angebote schon ab unter 1000 Franken. Im Vergleich mit ähnlich ausgestatteten 1U-Rackservern steht das Apple-System aber nicht schlecht da. Das von uns getestete Gerät mit zwei 2-GHz-Prozessoren, einem GB RAM und total 750 GB Storage kommt inklusive Grafikkarte auf 8760 Franken zu stehen; das Vergleichsmodell PowerEdge 1750 von Dell kostet mit der maximalen internen Harddisk-Kapazität von 438 GB, der performancemässig ähnlichen Konfiguration mit zwei 3,2-GHz-Xeons sowie dem mit Mac OS X Server vergleichbaren Red Hat Linux Advanced Server 2.1 fast gleich viel 8701 Franken. Soll statt Linux ein Windows-Server-OS zum Einsatz kommen, fällt der Preisvergleich klar zu Gunsten der Apple-Lösung aus: Während Mac OS X Server eine Lizenz für beliebig viele Clients enthält, kostet bei Microsoft jeder Benutzer zusätzlich.

(ubi)


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