Hotspot für jedermann

Mit der Ticket Hotspot Solution kann jeder zum Hotspot-Betreiber werden. Das WLAN mit Abrechnungssystem eignet sich durchaus für den professionellen Einsatz.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/10

     

Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit der grössten WLAN-Public-Hotspot-Abdeckung. Dieser Vorsprung soll mit der Ticket Hotspot Solution jetzt noch weiter ausgebaut werden. Die Lösung vom taiwanesischen Hersteller Handlink ermöglicht es jedem, seinen eigenen Hotspot mit integriertem Abrechnungssystem zu betreiben. Herkömmliche Abrechnungen per Handy oder Prepaid-Karte entfallen, und der Betreiber bestimmt selbst, wieviel er für eine Surftour verlangt.



Das Einsatzgebiet ist dabei vielfältig. Angesprochen sind einerseits kleinere Unternehmen wie etwa Hotels oder Restaurants, aber auch öffentliche Einrichtungen wie Flughäfen, Bahnhöfe oder Messegelände.




Die Lösung besteht aus einem Wireless-Gateway nach dem Standard IEEE 802.11b+ (22 Mbps) sowie einem integrierten VLAN-Switch. Ausserdem gehört ein Account-Generator dazu. Dabei handelt es sich um einen handlichen Thermoprinter, der auf Knopfdruck die Tickets mit den Account-Daten ausspuckt. Voraussetzung für den Einsatz der Ticket Hotspot Solution ist lediglich ein Highspeed-Internetanschluss (ISDN, ADSL, Kabel oder Ethernet).


Einfach und schnell betriebsbereit

In den Produktspezifikationen verspricht der Hersteller simple Plug&Play-Installation. Für einmal wird dieses Versprechen vollumfänglich eingehalten. In unserem Test brauchten wir lediglich das Wireless Gateway und den Account Generator zu verkabeln und mit Strom zu versorgen, und schon war das System einsatzbereit.



Das Management erfolgt webbasiert und wird durch benutzerfreundliche Wizards unterstützt. Dabei kann der Anwender das System umfangreich konfigurieren. Einerseits lassen sich alle relevanten Einstellungen vornehmen wie etwa die VPN-Funktionen oder der WEP-Verschlüsselungsgrad (64, 128 oder 256 Bit). Andererseits erhält der Anwender ein umfangreiches Instrument für die Kontrolle und Überwachung der Internetsessions. Neben Tabellen über aktuelle Verbindungen gibt es auch diverse Statistiken wie zum Beispiel Zusammenfassungen über bereits abgelaufene Surftouren. Weiter lässt sich auf einfache Weise der Text für die Quittungen sowie die Dauer der jeweiligen Sessions und der Preis individuell festlegen. Leider ist sowohl die Bedienungsanleitung als auch das Management-Tool vorläufig nur in englischer Sprache erhältlich.





Surfen per Knopfdruck

Will nun ein Kunde mit einem Wireless-LAN-tauglichen Endgerät im Internet surfen, genügt ein simpler Knopfdruck auf den Account Generator. Dieser spuckt eine Quittung mit den Login-Informationen aus. Nach dem Öffnen des Webbrowsers erscheint automatisch der Login-Bildschirm, der nach Usernamen und Passwort verlangt. Die Login-Oberfläche kann entweder übernommen oder auch selbst designt werden. Positiv ist auch die Möglichkeit, dass eine Internetverbindung unterbrochen werden kann. Nimmt man die Verbindung wieder auf, kann man die noch nicht aufgebrauchte Zeit auch nach längerem Unterbruch weiter verwenden. Das Restguthaben wird auf Wunsch in einem separaten Bildschirmfenster angezeigt.



Theoretisch können insgesamt bis zu 100 User gleichzeitig über eine einzige Ticket Hotspot Solution surfen. Da es sich allerdings um ein Shared Medium handelt, müssen sich die Anwender die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen.




Laut Hersteller soll eine maximale Datentransferrate von 22 Mbps möglich sein. Wie diverse frühere Praxistests mit anderen WLAN-Lösungen gezeigt haben, wird in der Regel weniger als 50 Prozent der theoretisch möglichen Leistung realisiert. In unserem Test erreichten wir mit einer 22-Mbps-WLAN-Karte auf kurze Entfernung zum Access Point eine Übertragungsrate von rund 6,4 Mbps - im Vergleich zu gängigen 802.11b-WLANs ein überdurchschnittlicher Wert. Mit zunehmender Distanz nahm naturgemäss auch die Transferrate ab - wenn bei diesem System auch nur geringfügig. Die maximal mögliche Entfernung zum Wireless Gateway soll im Outdoor-Einsatz bis 300 und inhouse bis 100 Meter betragen. Auch hier muss einmal mehr festgestellt werden, dass die Herstellerangaben wohl nur unter optimalsten Bedingungen erreicht werden können. Beim realitätsnahen Betrieb in unseren Büroräumlichkeiten (getrennt durch drei Leichtbauwände) war die Verbindung nach rund 25 Metern beendet. Und beim Einsatz im Freien war nach knapp 40 Metern Schluss.




Nicht nur kabellos

Durch die Funktionsvielfalt der Ticket Hotspot Solution ist die Lösung nicht nur auf den kabellosen Einsatz beschränkt. Der integrierte VLAN-Switch bietet vier LAN-Ports, an die einerseits vier weitere Stationen angeschlossen werden können, die aber auch den Anschluss von vier stationären Rechnern über herkömmliche Ethernet-Kabelverbindungen erlauben. Alle Funktionalitäten des Abrechnungssystems können dabei vollumfänglich genutzt werden.



Sollte der Thermoprinter einmal seinen Geist aufgeben oder das Rollenpapier zu Ende gehen, kann das System trotzdem weiter eingesetzt werden. Denn für das Ticketing muss nicht zwingend der Account Generator verwendet werden. Das Wireless Gateway versteht sich auch mit einem herkömmlichen Drucker.




Die Ticket Hotspot Solution ist eine durchaus gelungene Hotspot-Lösung für den professionellen Einsatz, die jedes WiFi-taugliche Endgerät sowie alle gängigen Betriebssysteme unterstützt. Nicht zuletzt wegen des relativ günstigen Preises von 1950 Franken dürften die Marktchancen sicher gegeben sein.



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