Der «Tiger» ist los

Apples jüngster Betriebssystem-Spross trägt den Raubtier-Zusatz «Tiger» und will nichts weniger, als die «Art und Weise verändern, in der Sie einen Computer verwenden». Als eines der Highlights des Mac OS X v10.4 «Tiger» (189 Franken) wird Spotlight genannt. Spotlight durchsucht das gesamte System – E-Mails, Kalender, Kontakte, Bilder und Programme inbegriffen – von einer einzigen, zentralen Stelle aus. Zudem verspricht Apple eine hohe Suchperformance sowie intelligente Verwaltungsmöglichkeiten – beispielsweise können die Ergebnisse eines Suchvorgangs als intelligente Ordner gesichert werden.

Ebenfalls neu in «Tiger» ist das Dashboard, das einem per Mausklick die verschiedensten Informationen auf den Schreibtisch holt. So kann man sich Aktienkurse auf dem Desktop anzeigen lassen, genauso wie einen aktuellen Wetterbericht oder Fluginformationen. Auch ein Kalender, ein Rechner, ein Übersetzungstool, eine Weltuhr oder Notizzettel gehören zu den mitgelieferten Miniprogrammen.
Für User, die immer wiederkehrende Routineaufgaben erledigen müssen, wurde dem OS der Automator verpasst. Dabei handelt es sich um eine Art Stapelverarbeitungsfunktion, um zeitaufwändige, manuelle Aufgaben zu automatisieren. Das kann beispielsweise das Umbenennen einer grossen Anzahl Dateien oder die Grössenanpassung Dutzender Bilder sein. Diese Funktionen können mittels Bausteinen erstellt werden – Codekenntnisse sollen nicht nötig sein.
Der Webbrowser Safari wiederum wurde um eine RSS-Funktion erweitert, zudem wurde gemäss Apple die Geschwindigkeit genauso wie die Sicherheit verbessert – sogar eine Kindersicherung wird geboten.

Zusammen mit dem Mac OS X v10.4 kommt auch QuickTime 7. Der Player unterstützt den neuen Video-Codec H.264, der bei geringen Datenraten noch hochwertigere Videoqualität als bisher möglich machen soll. Das Videokonferenz-Tool iChat AV erlaubt in der Version 3 die dreidimensionale Darstellung der Gesprächspartner. So können die Bilder mehrerer Teilnehmer wie an einem Sitzungstisch angeordnet und gleichzeitig dargestellt werden.

Nebst der Desktop-Version ist «Tiger» auch für Server erhältlich. Als wesentlichste Neuerung findet sich der Support für 64-Bit-Applikationen. Ausserdem werden Access Control Lists (ACLs) unterstützt – flexible File-System-Bewilligungen, die vollständig kompatibel sind mit denjenigen von Windows XP und Windows 2003 Server. Mit ACLs kann man beispielsweise ganze Gruppen als Datei-Besitzer bestimmen und Zugriffsrechte individuell gestalten. Weiter finden sich ein Zertifikats-Management-Interface und Support für Ethernet Link Aggregation (IEEE 802.3ad). An neuen Services wird der iChat-, der Software-Update- und der Weblog-Server geboten. Zudem unterstützt «Tiger» in der Server-Ausführung Xgrid 1.0 für den Zusammenschluss von Macs zu Clustern. Mac OS X v10.4 Server kostet mit einer 10-Client-Lizenz 699 Franken, bei unlimitierter Client-Zahl 1399 Franken.

Info: Apple, www.apple.ch