PowerQuest V2i Protector 1.1

V2i Protector von PowerQuest profitiert sehr davon, dass die Softwareschmiede ihre Erfahrung im Disk-Imaging-Bereich jetzt auch für die Datensicherung und -wiederherstellung nutzt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/09

     

Ausfallzeiten von Servern und Datenverluste stellen für Unternehmen ein erhebliches finanzielles Risiko dar, dem mit einer Vielzahl von Massnahmen begegnet wird. Datensicherungen über Bandlaufwerke, gespiegelte Festplatten und RAID-Systeme oder Schattenkopien auf Storage Arrays sind gängige Verfahren, um das Risiko zu minimieren.



Dennoch gibt es in der Praxis viele Probleme im Bereich der Datensicherung. Oftmals sind die Backups relativ alt, die Wiederherstellung ab Band ist vergleichsweise langsam und unflexibel. Die schnelle Neuinstallation von Servern einschliesslich aller Patches und Service Packs ist immer noch eine Herausforderung. Diese Probleme lassen sich nicht durch ein einzelnes Werkzeug adressieren. Es geht vielmehr darum, die richtige Software zu kombinieren, um im Ergebnis möglichst geringe Ausfallzeiten und einen maximalen Schutz der Daten zu erreichen.


Images als Konzept

PowerQuest erhebt für den V2i Protector auch keineswegs den Anspruch, die Datensicherung und -wiederherstellung grundlegend zu revolutionieren, sondern sieht sein Produkt als eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Lösungen in diesem Bereich. Dieser Einschätzung kann man auch zustimmen. Die Idee hinter V2i Protector ist die Erstellung von Virtual Volume Images, also Abbildern von Festplatten zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Vorteil solcher Images ist einerseits der relativ geringe zeitliche Aufwand für die Erstellung und andererseits die flexible Wiederherstellung von Daten. Da die Images auf Festplatten abgelegt werden, sind sie ungleich schneller erzeugt als eine Bandsicherung. Die Wiederherstellung kann dann durch direkten Zugriff auf die benötigten Daten statt des sequenziellen Lesens eines Bandes erfolgen. Auf der anderen Seite wird für die Images entsprechende Speicherkapazität auf Festplatten benötigt, die wesentlich teurer als vergleichbare Kapazität auf Bändern ist.



Die Virtual Volume Images sind daher vor allem für Systeminformationen und für besonders kritische Daten interessant. In beiden Fällen spielt die für die Wiederherstellung benötigte Zeit die entscheidende Rolle. Die Erstellung eines Image von einer Systempartition ist bei einem durchschnittlichen Server in rund drei Minuten erledigt. Die Wiederherstellung kann dann über eine CD gestartet werden und ist ebenfalls sehr schnell machbar. Darüber hinaus können die Images auch mit herkömmlicher Sicherungssoftware auf Bändern gesichert werden.





Intuitives Konzept

Bei der Installation und Nutzung der Software wird die Erfahrung von PowerQuest deutlich. Das Installationsprogramm ist ebenso ausgereift wie die Administrationsschnittstellen. Negativ fällt nur auf, dass der Benutzer Administrator als Standard für das Benutzerkonto, in dessen Kontext ein Agent die Datensicherung durchführt, vorgeschlagen wird. Es ist sinnvoll, hierfür spezielle Benutzerkonten mit den erforderlichen Systemrechten für die Sicherung und Wiederherstellung statt des Administratorkontos zu verwenden. PowerQuest ist hier aber der Unsitte gefolgt, die sich bei den meisten anderen Herstellern von Sicherungssoftware über die Jahre eingebürgert hat. Bei der Installation kann zwischen dem Agent und den Administrationswerkzeugen unterschieden werden. Wenn der V2i Protector auf mehreren Servern installiert wird, müssen dort jeweils nur die Agents eingerichtet werden. Diese können dann von einer zentralen Konsole aus administriert werden. Die V2i Protector Management Console ist intuitiv zu bedienen. Ein Assistent leitet durch den Erstellungsprozess von Images, der manuell oder zeitgesteuert erzeugt werden kann. Auch die Wiederherstellung ist über diese Konsole einfach zu bewerkstelligen, wobei wieder mit einem Assistenten gearbeitet wird, über den die Image-Datei und die wiederherzustellenden Dateien ausgewählt werden können. Ergänzt wird die Management Console durch den Image Browser, mit dem nach vorhandenen Images auf Datenträgern gesucht werden kann. Ausserdem können Images mit diesem betrachtet, wiederhergestellt und auf ihre Fehlerfreiheit hin überprüft werden. Mit einem dritten Programm können schliesslich auch noch die Benutzer definiert werden, die den V2i Protector nutzen dürfen. Gut beim V2i Protector ist, dass beispielsweise auch online auf Volumes der MSCS (Microsoft Cluster Services) und auf mit dem EFS verschlüsselte Dateien und Verzeichnisse zugegriffen werden kann. Hier macht sich die gute Integration der Software mit dem System einmal mehr bemerkbar.





Unter dem Strich

Die Software von PowerQuest ist kein Ersatz für andere Datensicherungslösungen. Sie ergänzt Tape-Backup-Software um die schnelle Erstellung von Images ausgewählter Volumes und die performante Wiederherstellung von Daten aus diesen Images. Damit können Ausfallzeiten von Servern reduziert werden. Wenn man die Kosten solcher Ausfallzeiten als Massstab nimmt, ist auch der nicht gerade niedrige Preis der Software von immerhin 695 $ gerechtfertigt - denn schon eine Stunde Ausfallzeit von kritischen Servern ist typischerweise deutlich teurer. Allerdings gilt auch für V2i Protector, dass das Tool nur so gut ist wie die Administration. Wer die Software nicht konsequent nutzt, wird auch keine höhere Datensicherheit erhalten.



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