ZENworks for Handhelds 5: Firmen-PDAs im Griff

Mit der Integration des PDA-Managements hat Novell derzeit das umfassendste integrierte Produktportfolio für das Systemmanagement.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/43

     

Vor wenigen Monaten hat Novell mit ZENworks for Handhelds 4.7 seine erste Management-Lösung für mobile Endgeräte auf den Markt gebracht. Novell hatte das Unternehmen Callisto Software übernommen und dessen Lösung Orbiter kurzerhand umbenannt. Mit der jetzt erschienenen Version 5 von ZENworks for Handhelds (ZfH) hat Novell nun erstmals eine volle Integration mit seinen Kerntechnologien geschaffen.




ZfH 5 verwendet das NDS eDirectory für die Speicherung der Konfigurationsinformationen, wird über die ConsoleOne verwaltet und ist in seinen Bedienungsparadigmen eng an andere ZENworks-Produkte wie ZENworks for Desktops 4 angelehnt. Damit hat Novell eine wichtige Ergänzung zu seiner ZENworks-Familie geschaffen, mit der sich nun alle Systeme von PDAs und künftig auch Smartphones über normale Windows-Desktops und Notebooks bis hin zu Servern verwalten lassen.


Das Konzept

Seine Historie kann ZfH allerdings zumindest in einem Punkt noch nicht verleugnen. Es ist eine Lösung, die Windows-Server voraussetzt und nicht auf NetWare-Servern läuft. Allerdings kann das NDS eDirectory auf NetWare-Basis laufen - und Windows-Server sind ja mittlerweile auch für die NDS keineswegs mehr eine Seltenheit.



ZfH besteht aus einer ganzen Reihe von Komponenten. Der eigentliche Server ist primär ein Datenbank-Server, auf dem die Informationen über den Status der angeschlossenen PDAs verwaltet werden. Er ist auch die Schnittstelle zu den Proxy-Servern, über die mit den PDAs kommuniziert wird. Der ZfH-Server arbeitet mit dem NDS eDirectory zusammen, in dem die Richtlinien für das Client-Management und Informationen über die angeschlossenen Clients verwaltet werden.




Die Management-Daten von ZfH werden also einerseits auf diesem Server in einer angeschlossenen Datenbank und andererseits im NDS eDirectory abgelegt. Dabei sind bei der neuen Version 5 schon sehr viele Daten vom ZfH-Server in das NDS eDirectory verlagert worden. Neben den Proxy-Servern und dem NDS eDirectory arbeitet der ZfH-Server aber auch noch mit den Administrations-Clients zusammen. Da mittlerweile wesentliche Teile des Managements über das NDS eDirectory erfolgen, spielt hier aber das Zusammenspiel zwischen ConsoleOne als Verwaltungsschnittstelle und dem NDS eDirectory eine immer wichtigere Rolle.



Der Proxy-Service läuft auf einem oder mehreren Systemen, die direkt mit PDAs kommunizieren können - sei es über Infrarot-Schnittstellen, serielle Verbindungen oder auch über TCP/IP, wie es von zunehmend mehr PDAs beispielsweise über WLANs unterstützt wird. Die beiden unterstützten Varianten von Clients sind PDAs mit dem PalmOS und solche mit Windows CE beziehungsweise Pocket PC als Betriebssystem. Die Client-Komponente ist für die Installation von Anwendungen zuständig, sammelt Software- und Hardwareinformationen und setzt Richtlinien durch, mit denen beispielsweise Kennwörter auf dem Client erzwungen werden.




ZENworks als Basis

Wie andere ZENworks-Produkte arbeitet auch ZfH mit Hilfe von Richtlinien-Paketen, die mehrere einzelne Richtlinien beinhalten können und als Objekte im NDS eDirectory gespeichert werden. Bei den unterstützten Clients wird dabei zwischen Konfigurations- und Sicherheits-Richtlinien unterschieden, mit denen Grundeinstellungen auf den PDAs wie beispielsweise die Kennwortstärke definiert werden. Insgesamt lassen sich sehr viele Parameter setzen.



Hinzu kommen die Anwendungsobjekte, mit denen der Administrator Anwendungen für die Verteilung auf die PDAs konfiguriert. Mit ZfH verwaltete PDAs werden dabei als Objekte in das NDS eDirectory importiert. Die Richtlinien lassen sich dann diesen PDA-Objekten ebenso wie den Anwendungsobjekten zuordnen. Damit wird definiert, welche Richtlinien und welche Applikationen auf welchen PDA angewendet werden sollen. In der Regel erfolgt die Zuordnung dabei auf der Ebene von Containern, so dass die effiziente Verwaltung auch sehr vieler PDAs problemlos möglich ist.





Die Verwaltung

Dadurch, dass ZfH 5 die Konzepte von ZENworks konsequent umsetzt und mit Richtlinien und Anwendungsobjekten im NDS eDirectory arbeitet, ist die Nutzung des Werkzeugs in bestehenden NDS-Infrastrukturen und für Administratoren, die mit ZENworks vertraut sind, sehr einfach. In solchen Fällen ist es ein sehr effizientes Werkzeug. Die Installation wird durch Assistenten effizient unterstützt und lässt sich innerhalb weniger Minuten durchführen. Besonders gefällt dabei, dass die ConsoleOne-Snap-Ins gezielt nicht nur auf dem ZfH-Server, sondern auch auf beliebigen anderen Servern und Verwaltungs-Arbeitsstationen eingerichtet werden können. Die Verteilung dieser Snap-Ins ist sonst in vielen Situationen doch relativ komplex.



Wenn man dagegen bisher nicht mit ZENworks-Produkten arbeitet und keine Novell-Infrastruktur hat, ist ZfH eine deutlich weniger geeignete Lösung. Der Aufwand für die Einrichtung von NDS eDirectory und ZfH summiert sich dann. Die Verwaltungskonzepte sind neu, der Lernaufwand entsprechend hoch.




Daher ist in solchen Situationen sehr genau zu überlegen, ob ZfH eine echte Alternative zu anderen Lösungen sein kann, auch wenn sich bei Bedarf das NDS eDirectory, die Verwaltungskonsole, der ZfH-Server und der Proxy-Server auf einem einzigen Windows-2000-Server zusammenfassen lassen. Novell setzt mit der integrierten Lösung aber zweifelsohne Massstäbe für andere Hersteller.



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