Einfacheres Management für Windows-Systeme

MIt Zenworks 10 Configuration Management präsentiert Novell eine respektable Lösung zum System Lifecycle Management auch in Windows-fokussierten Umgebungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/17

     

Es wirkt etwas irritierend, wenn ein neues Produkt die Versionsnummer 10 hat, wie es bei Zenworks 10 Configuration Management der Fall ist. Das liegt in diesem Fall aber daran, dass Novell auf eine lange Historie von Zenworks-Produkten aufgesetzt hat, um die neue, flexiblere Lösung für das System Lifecycle Management zu realisieren.
Novell ist mit Zenworks schon seit vielen Jahren im Bereich des System Lifecycle Management aktiv.

Mit Zenworks for Desktops gibt es eine Lösung für das Management von Clientsystemen und Zenworks for Servers adressiert Server. Es gibt weitere Komponenten für das Patch-Management, das Linux-Management oder den Umgang mit mobilen Endgeräten. Novells Problem bei den meisten dieser Produkte – Zenworks Linux Management ist die Ausnahme – war aber aus Marktsicht die enge Integration mit dem eDirectory und die dadurch entstehenden Infrastruktur-Anforderungen. Trotz der Leistungsfähigkeit der Produkte hat Novell daher manchen Pitch verloren.





Mit Zenworks 10 Configuration Management hat das Unternehmen nun ein Produkt auf den Markt gebracht, dass die Stärken bisheriger Zenworks-Lösungen, die es auch weiterhin geben wird, mit einer einfacheren, flexibleren Einsetzbarkeit verbinden soll. Der Fokus liegt auf dem Management von Windows-Systemen, wobei in der Enterprise Edition auch Linux-Systeme unterstützt werden. Damit möchte sich Novell im harten Wettbewerb um das System Lifecycle Management im Windows-Umfeld neu und besser positionieren, als es bisher der Fall war – ein Unterfangen, soviel sei schon gesagt, das auch gelungen ist.


Das Grundkonzept

Zenworks 10 Configuration Management ist ein integriertes System, das ohne allzu grosse Systemvoraussetzungen auf Windows- oder Linux-Servern eingerichtet werden kann. Das Ziel von Novell war eine schnelle, einfache Installation, ohne dass beispielsweise eine eDirectory-Infrastruktur aufgebaut werden muss.
Mit Zenworks 10 Configuration Management können Systeme sowohl in Active-Directory- als auch in eDirectory-Umgebungen verwaltet werden – und sogar in Netzwerken mit mehreren unterschiedlichen Verzeichnisdiensten. Informationen können dabei aus den Verzeichnissen übernommen werden. Diese werden aber nicht modifiziert, weil die von Zenworks 10 Configuration Management verwendeten Daten in einer eigenen Datenbank gespeichert sind.


Wie schon bei den anderen Zenworks-Produkten wird auch bei Zenworks 10 Configuration Management mit einer richtlinienbasierten Administration gearbeitet. Richtlinien steuern beispielsweise, wie die Softwareverteilung oder das Imaging durchgeführt wird. Das hat sich schon bei den bisherigen Zenworks-Produkten als Konfigurationsansatz bewährt. Ebenfalls unterstützt wird eine benutzerorientierte Konfiguration. Benutzerspezifische Einstellungen können auf alle Systeme angewendet werden, an denen sich ein Benutzer anmeldet. Auch dieses Grundprinzip hat sich schon bei Zenworks Desktop Management bewährt.



Die Verwaltung erfolgt nun über eine webbasierte Oberfläche und nicht mehr über die doch etwas antiquierte ConsoleOne, die bei den meisten anderen Zenworks-Produkten noch verwendet wird. Die Web-Schnittstelle ist flexibel, allerdings nicht sonderlich performant – hier müsste Novell sicher noch einmal darüber nachdenken, ob man nicht doch eine Alternative in Form eines «Fat Client» bereitstellt.


Die Funktionen

Der Funktionsumfang von Zenworks 10 Configuration Management hängt zunächst von der gewählten Edition ab. Die Standardversion umfasst das eigentliche Zenworks 10 Configuration Management. In den weiteren Varianten, der Advanced Edition und der Enterprise Edition, sind im Lieferumfang weitere Produkte von Novell enthalten. Diese sind aber meist nicht in die webbasierte Verwaltungsschnittstelle eingebunden. Bei den erweiterten Versionen handelt es sich also um Bundles und nicht um integrierte Funktionen, die das Basisprodukt erweitern. Da Novell aber generell dabei ist, die Architektur der Zenworks-Produkte umzustellen, dürften in zukünftigen Releases auch immer mehr Funktionen voll integrierbar sein.


Die Basisfunktionen umfassen das Management von Anwendungen und ihre Verteilung, das «Self-Healing» im Sinne der automatischen Fehlerbehebung bei installierten Anwendungen, die Fernsteuerung, die Inventarisierung von Software- und Hardwareinformationen und Reporting-Funktionen. Da Anwendungen in Form von Bundles bereitgestellt werden und bei den Bundles auch das Imaging unterstützt wird, lässt sich auch die Betriebssystemverteilung durchführen.



Das Patch-Management ist dabei erst ab der Advanced Edition Teil des Produkts und erfordert darüber hinaus eine gesonderte Lizenzierung. Einige Funktionen wie beispielsweise das Handheld-Management, lokale Sicherheitsfunktionen wie Personal Firewalls oder das Management von Linux-Systemen werden sogar erst mit der Enterprise Edition bereitgestellt.


Mit seiner Grundfunktionalität ist Zenworks 10 Configuration Management damit in direktem Wettbewerb zu den anderen Herstellern im System-Lifecycle-Management-Markt wie Brainware, Symantec, Matrix42, enteo oder ManageSoft. Hier gilt, dass auf den ersten Blick alle wichtigen Funktionen vorhanden sind. Bei der Inventarisierung wird auch ein grundlegendes Lizenzmanagement unterstützt. Bei der Softwareverteilung fehlt zwar eine differenzierte Bandbreitensteuerung. Dafür gibt es aber definierbare Zeitpläne, um keine Deployments in kritischen Zeiten durchzuführen. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind hier sicher ausreichend.


Etwas schwach ist dagegen die Kontrolle und Steuerung laufender Deployment-Prozesse. Gut gefallen hingegen die Möglichkeiten für den Aufbau verteilter Infrastrukturen mit mehreren Servern. Alles in allem hat Novell seine Position im Markt des System Lifecycle Management für Windows-Systeme doch deutlich verbessert.


Installation und Nutzung

Das zeigt sich auch bei der Installation. Die einzige Hürde ist das erforderliche .NET-2.0-Framework, das sich nicht auf der DVD findet, obwohl es dort laut Installationsprogramm sein sollte. Dieses Problem ist aber über einen Download von der Microsoft-Site leicht lösbar. Bei der Linux-Variante des Produkts wird übrigens mit Mono gearbeitet, um die .NET-Funktionalität auch unter Linux verfügbar zu machen.


Die weitere Installation ist ausgesprochen einfach. Das Versprechen einer Einrichtung des Produkts auf einem Server in 30 Minuten wird eingehalten. Als Datenbank kann sowohl mit einer mitgelieferten Sybase-Datenbank als auch dem Microsoft SQL Server gearbeitet werden. Generell zeigt sich an wichtigen Stellen wie den Datenbanken und den Zertifizierungsstellen auch die Flexibilität des Produkts. In einfachen Infrastrukturen lassen sich mitgelieferte Komponenten automatisch konfigurieren. In komplexeren Netzwerken können aber auch vorhandene Datenbankserver und Zertifizierungsstellen genutzt werden.



Die Konfiguration über die Web-Schnittstelle ist insgesamt ebenfalls recht einfach. Man muss sich allerdings mit den spezifischen Novell-Konzepten für Richtlinien, den als Bundles bezeichneten Installationspaketen oder der Bereitstellung vertraut machen. Zenworks 10 Configuration Management ist aber letztlich nicht komplexer als andere Produkte in diesem Marktsegment.




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