Tape Libraries für KMU

Automatischer Bandwechsel und hohe Kapazitäten sind mit aktuellen Autoloadern und Tape Libraries auch für KMU zu haben.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/13

     

Der Markt für Bandsicherungsgeräte weist eine Vielzahl von verschiedenen Formaten auf, was die Wahl der richtigen Technologie in der Regel nicht einfach gestaltet. Aktuell relevant sind die Formate DAT (Digital Audio Tape), DDS (Digital Data Storage), AIT (Advanced Intelligent Tape) und VXA im Einstiegsbereich sowie die Formate SDLT und LTO im Midrange- und im Hochkapazitäts-Bereich. Das von Certance, HP und IBM als offener Standard entwickelte LTO-Format ist das im Midrange-Bereich mit rund 80 Prozent am weitesten verbreitete Bandsicherungsformat. Sein Pendant, das SDLT-Format, konnte aufgrund anfänglicher Lieferschwierigkeiten, obwohl technisch ebenbürtig, nie richtig Fuss fassen.
Das LTO-Aufzeichnungsformat besteht aus mehreren linearen Kanälen, die in Serpentinen verlaufen. Die Daten werden in Spuren abgelegt, die sich über die gesamte Länge des Bandes erstrecken. Ursprünglich waren innerhalb des LTO-Standards die zwei Formate LTO-Accelis und LTO-Ultrium geplant – Ultrium für die Sicherung und Accelis für die Archivierung von Daten. Zur Marktreife ist allerdings nur das LTO-Ultrium-Format gekommen, das nun gemeinhin unter dem Namen LTO bekannt ist.






Die aktuellste verfügbare Version ist LTO 3, deren Medien eine native Kapazität von 400 GB und eine komprimierte Kapazität von 800 GB aufweisen. Darüberhinaus unterstützt LTO 3 WORM (Write Once Read Multiple times). Mit dieser Option ist ein Medium nur einmal beschreibbar, kann aber über den gesamten Lebenszyklus hinweg ausgelesen werden, was einen zusätzlichen Schutz für archivierte Daten bietet. Ein LTO 3 Tape kostet rund 120 Franken.


Autoloader und Tape Libraries

Bandwechselgeräte lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen. Autoloader sind in der Regel mit einem Bandlaufwerk und zwischen sieben und 24 Stellplätzen (Slots) ausgerüstet, während in Tape Libraries mindestens zwei Laufwerke eingesetzt werden können. Tape Libraries verfügen zudem über mindestens 20 Slots. Autoloader eignen sich für die Automatisierung der Datensicherung, was diese wesentlich zuverlässiger macht und Mitarbeiter und IT entlastet. Das ideale Einsatzgebiet für Tape Libraries geht dabei eher in Richtung Archivierung von Daten.
Die in dieser Übersicht erwähnten Geräte verfügen alle über ein LTO-3-Laufwerk, das mit den älteren LTO-Formaten weitgehend lese- und schreibkompatibel ist, während einige Geräte alternativ auch mit LTO-2- und SDLT-Laufwerken erhältlich sind. In der Basiskonfiguration verfügen die Kassettenwechsler über eine SCSI-Schnittstelle. Ist die Möglichkeit mehrerer Laufwerke gegeben, kann in der Regel wahlweise auch über Fibre Channel kommuniziert werden, da sich die Transferrate mit jedem zusätzlichen Laufwerk aufsummiert. Die Leistungsdaten unterscheiden sich meist nicht allzu sehr, da die eigentlichen Determinanten durch Laufwerktechnologie und Kommunikationsschnittstelle gegeben sind. Einzig die Architektur des Wechselsystems kann von Hersteller zu Hersteller variieren. Die Gehäuse nehmen im Rack einen Platz von zwei (bei den Autoloadern die Regel) oder bei den meisten Tape Libraries vier Höheneinheiten ein, sind zum Teil aber auch für den Desktopeinsatz geeignet. Ein integrierter oder optional erhältlicher Strichcode-Leser ist in der Lage, die Bänder anhand eines Barcodes zu identifizieren, was das Handling der Medien vereinfacht und zum Teil auch den internen Bandwechsel beschleunigt.


Vernünftig und zukunftssicher einkaufen

Welche Geräte welchem Zweck am besten entsprechen, ist stark von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens, vom Datenaufkommen und natürlich vom Budget abhängig. Grössere Betriebe mit grossen Datenmengen fahren meist ein mehrstufiges System, wobei in einem ersten Schritt diskbasierte Systeme für das Backup und in einem zweiten Schritt Tape Libraries für die Archivierung zum Einsatz kommen. In kleineren Umgebungen können Bandsicherungsgeräte, ob nun Autoloader oder Tape Libraries, beide Rollen übernehmen.
Die Wahl des Datenträgerformates hängt stark vom Datenaufkommen ab – für kleinere Datenmengen eignet sich das DDS-Format oder dessen Herausforderer VXA und AIT, während SDLT und LTO anspruchsvolleren Bedürfnissen entsprechen.
Optimalerweise empfiehlt es sich, sich bereits vor der Anschaffung eines Bandsicherungsgerätes Gedanken über den Speicherbedarf und die Backupstrategie zu machen. Einerseits, um nicht unnötig viel Geld in ungenutzten Speicherplatz zu investieren, andererseits sollten die eingesetzten Technologien bei Bedarf dem Datenzuwachs entsprechend ausgebaut werden können.





LTO 3 Autoloader und Tapes Libraries




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