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Microsoft-Studie warnt vor 'endloser Arbeitszeit'
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Microsoft-Studie warnt vor "endloser Arbeitszeit"

Immer mehr Beurfstätige arbeiten von früh bis spät und kennen nahezu keinen Feierabend mehr. Das zeigt eine aktuelle Microsoft-Studie auf und gibt Unternehmen Empfehlungen an die Hand.
18. Juni 2025

     

Microsoft warnt in seinem Work Trend Index 2025 vor einer "endlosen Arbeitszeit". Laut der Studie geben 40 Prozent der Berufstätigen an, bereits vor 6 Uhr E-Mails abzurufen, Meetings am Abend haben um 16 Prozent zugenommen und fast ein Drittel der Befragten ist auch am späten Abend aktiv. Parallel dazu empfinden 48 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeit als chaotisch und fragmentiert. Das verwundert wenig: Denn heute erhalten Mitarbeitende laut Microsoft im Durchschnitt 117 E-Mails und 153 Teams-Nachrichten pro Tag. Und Dienstag ist demnach der Tag mit den meisten Meetings. 23 Prozent aller Besprechungen finden an diesem Wochentag statt.


Zudem verändert sich auch der Arbeitstag selbst. Neben den üblichen Leistungsspitzen am Vormittag und Nachmittag gibt es laut dem Bericht inzwischen eine dritte am späten Abend. 29 Prozent der aktiven Mitarbeitenden greifen gegen 22 Uhr erneut auf das Postfach zu. Und auch die Wochenendarbeit nimmt zu: 20 Prozent der Beschäftigten, die am Wochenende arbeiten, prüfen ihre E-Mails bereits vor Mittag. Und das sowohl am Samstag als auch am Sonntag.
"Die Zahlen bestätigen, was viele Berufstätige in der Schweiz längst spüren: Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen immer stärker", sagt Marc Holitscher, National Technology Officer bei Microsoft Schweiz. "Auffällig ist vor allem das Paradoxon, das mit der endlosen Arbeitszeit entsteht: Obwohl uns mehr Kommunikationstools zur Verfügung stehen als je zuvor, empfinden 48 Prozent der Mitarbeitenden ihre Arbeit als chaotisch und zerfasert." Die Lösung liege laut Holitscher nicht in noch mehr Einsatz, stattdessen sei ein Umdenken notwendig. Er sieht die grösste Chance darin, Routineaufgaben an KI-Lösungen abzugeben.

Zudem nennt der Bericht drei zentrale Strategien, um den Kreislauf zu durchbrechen. Erstens das 80/20-Prinzip. Also die Konzentration auf die 20 Prozent der Arbeit, die 80 Prozent der Ergebnisse liefern. Zudem sollen Unternehmen Strukturen neu denken und weg von starren Hierarchien hin zu agilen, ergebnisorientierten Teams gehen. Und last but not least unterstreicht Microsoft die eigene Vision vom "Agent Boss". Damit zielt der Konzern auf Teams aus Menschen und KI-Agenten ab: "Die Agenten übernehmen Routinetätigkeiten, während Menschen sich auf Strategie und Kreativität konzentrieren."


Diese Ergebnisse stammen aus einem Special Report des Work Trend Index mit dem Titel "Breaking down the infinite workday". Er baut auf den Erkenntnissen des Microsoft Work Trend Index 2025 auf. Die Analyse basiert auf aggregierten und anonymisierten Produktivitätssignalen aus Microsoft 365 sowie auf einer Umfrage unter 31‘000 Wissensarbeitenden in 31 Ländern weltweit. (sta)


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Kommentare
As if it would be something Microsoft should deal with. If they would provide better software, people would not be working long hours just to overcome obstacles in all the MS software products hindering a good efficiency. And, btw, why should it be either Microsoft's or my employer's business to worry about my working hours? This is only and exclusively my own business to decide how long or how many days a week i want to work. If everyone would mind his own business, we would be nuch better. . . .
Donnerstag, 19. Juni 2025, Mac-Lover

Wenn Microsoft Software entwickeln würde, die auch tadellos funktioniert, so müssten sehr biele Menschen nicht so viel Zeit am PC verbringen. Die steigenden Servicegänge bestätigen dies in letzter Zeit. Auch Outlook hat ständig Probleme. Schon mal darüber nachgedacht?
Mittwoch, 18. Juni 2025, K. Ritiker

Also letztlich einfach ein Verkaufen der eigenen Produkte statt eine Reduktion all der unnötigen Nachrichten
Mittwoch, 18. Juni 2025, Frank Hauser



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