Bis 2025 beziehungsweise 2026 soll die neue Outlook-Version die alte gänzlich ersetzen ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Doch an der im vergangenen Jahr eingeführten Anwendung gibt es gravierende Kritik: So sei das neue Outlook ein "Datensammel-Werkzeug", kreidet Edward Komenda vom Schweizer Mail- und VPN-Anbieter
Proton an. Proton betreibt einen eigenen Mail-Dienst und steht mit diesem im Wettbewerb zu Outlook. Laut Komenda erhalten europäische Nutzer aufgrund der hiesigen Datenschutzvorgaben nach dem Download einen "beunruhigenden Hinweis", der offenlegt, dass Microsoft über Outlook erhobene Daten mit 772 weiteren Unternehmen teilt. Auch die Nutzung wird weiter aufgeschlüsselt. Die Informationen bilden demnach unter anderem die Basis für das Monitoring von Werbung, für personalisierte Werbung oder die präzise Lokalisierung von Personen.
Zwar lässt sich die detaillierte Datennutzung je nach Anbieter punktuell selbst regulieren. Komenda erklärt jedoch, dass sich Anwender für diesen Zweck durch die Privacy Policies aller Unternehmen arbeiten müssen – die teils umfangreich, ausschweifend und schwer zu verstehen seien. "Mit dem neuen Outlook zwingt Microsoft die Benutzer, sich in labyrinthartige Datenschutzerklärungen zu begeben, um die Kontrolle über ihre Daten zurückzugewinnen. Natürlich weiss
Microsoft, dass fast niemand die Datenschutzerklärungen liest. Wenn jeder diese Richtlinien verstehen würde, wären die Einnahmen gefährdet."
Microsoft nutzt laut den eigenen Werberichtlinien jedoch keine persönlichen Daten aus E-Mails, Chats oder Dokumenten für Werbezwecke. Dennoch können laut Komenda andere Informationen Aufschluss geben, beispielsweise Favoriten, Standort, Transaktionen oder Suchanfragen. Grundsätzlich hat
Microsoft laut den Datenschutzrichtlinien die Möglichkeit, umfangreiche persönliche Daten auszulesen.
Microsoft begebe sich mit diesen Praktiken weiter auf die Spuren von Google, Facebook und zuletzt auch Apple, kritisiert Komenda. "Wie andere Big-Tech-Unternehmen hat auch Microsoft die Chance erkannt, durch das Sammeln und Analysieren von Nutzerdaten grosse Einnahmequellen zu erschliessen. Diese datenzentrierte Denkweise ist Teil eines grösseren Trends etablierter Unternehmen, die um ein Stück vom Überwachungsgeldkuchen wetteifern."
(sta)