Benutzer-Informationen migrieren

Um Benutzer-Informationen von einem PC auf einen anderen zu übertragen, stellt Microsoft einen Assistenten sowie das User State Migration Tool bereit. InfoWeek zeigt, wie es geht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/14

     

Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, dass er nach dem Kauf eines neuen Computers wieder alles manuell konfigurieren muss? Mit dem Assistenten zum Übertragen von Dateien und Einstellungen und dem User State Migration Tool schafft Microsoft hier bei Windows XP und teilweise auch Windows 2000 Abhilfe.



Beide Werkzeuge erleichtern die Übernahme von Informationen von einem bestehenden System auf ein anders. Sie sammeln die bestehende Systemeinstellungen und Dateien, die mit verschiedenen Anwendungsprogrammen erstellt wurden, speichern sie in ein Image und können dieses dann wieder auf einem anderen System installieren. Während der Assistent zum Übertragen von Dateien und Einstellungen nur bei Windows XP zu finden ist, kann das Befehlszeilenwerkzeug User State Migration Tool, kurz USMT genannt, auch für Windows 2000 aus dem Internet geladen werden. Bei Windows XP wird es im Verzeichnis valueadd\ msft\usmt der Windows-XP-CD mitgeliefert.




Damit stellen die beiden Tools eine Alternative zu anderen Ansätzen wie der Datensicherung, der umfassenden Nutzung der IntelliMirror-Technologien oder dem Duplizieren von Festplatten dar. Sie sind einfach nutzbar und übernehmen alle wichtigen Einstellungen und Dateien.


Die Arbeit mit dem Assistenten

Die Anwendungen unterstützen die Migration von Informationen zwischen verschiedenen Plattformen. Das Quellsystem kann Windows 95 oder höher beziehungsweise Windows NT 4.0 oder höher sein. Von den 32-Bit-Windows-Varianten werden also ausschliesslich die Windows-NT-3.xx-Versionen nicht unterstützt. Die Migration kann auch von Windows XP zu Windows XP erfolgen, was vor allem dann wichtig ist, wenn auf eine andere Hardware gewechselt werden soll.



Der Assistent zum Übertragen von Dateien und Einstellungen wird über den Befehl Übertragen von Dateien und Einstellungen in Programme - Zubehör - Systemprogramme aufgerufen. Nach dem Start-Dialogfeld kann dann ausgewählt werden, ob es sich um das Quell- oder Zielsystem handelt. Im ersten Schritt muss ein Image erstellt werden, in dem die zu migrierenden Informationen enthalten sind. Dieses Image kann auf einer bestehenden Windows-XP-Installation erstellt werden. Für andere Umgebungen kann entweder direkt der Assistent von der Windows-XP-CD gestartet oder eine Diskette mit dem Assistenten erstellt werden.




Wenn die Sammlung der Quelldaten gestartet werden soll, muss im nächsten Schritt die Übertragungsmethode ausgewählt werden. Die Informationen können über eine direkte, serielle Verbindung zwischen den Systemen, über das Netzwerk oder über Wechseldatenträger oder Netzwerklaufwerke ausgetauscht werden. Nicht unterstützt wird aber beispielsweise das direkte Kopieren des Image auf eine wiederbeschreibbare CD, wenn das Quellsystem unter Windows XP arbeitet und ein CD-RW-Laufwerk vorhanden ist. Ebenso wenig können beispielsweise Infrarot-Schnittstellen eingesetzt werden. Bei der Auswahl der Übertragungsmethode muss überlegt werden, welche Informationen übernommen werden sollen. Wenn nur die Einstellungen migriert werden, ist das Datenvolumen vergleichsweise gering. Wenn dagegen auch viele Dateien auf das Zielsystem übernommen werden sollen, kommen eigentlich nur noch Netzwerkverbindungen oder Wechseldatenträger mit hoher Kapazität in Frage.




Die Datenauswahl

Nachdem die zu verwendende Verbindung definiert ist, kann im nächsten Schritt definiert werden, welche Informationen eigentlich übernommen werden sollen. Unterschieden wird zwischen Dateien und Einstellungen. Einstellungen umfassen die Konfigurationsparameter für das Betriebssystem und für installierte Anwendungen wie etwa die Microsoft-Office-Produkte oder den Adobe Acrobat Reader. Durch Auswahl der Option in der unteren linken Ecke kann auch eine detaillierte Auswahl der zu migrierenden Informationen erfolgen. Dabei können sowohl die Konfigurationseinstellungen, die übernommen werden sollen, als auch die Dateitypen angegeben werden. Bei letzteren werden die Festlegungen über die gängigen Wildcards durchgeführt, so dass auch eine Auswahl von Dateinamen wie 2002*.doc erfolgen kann.



Nachdem die Informationen festgelegt wurden, beginnt der Sammelprozess. Falls die Daten auf die Festplatte gespeichert werden, wird im angegebenen Verzeichnis ein Ordner usmt2. unc angelegt, in dem dann ein Image und die Statusinformationen für den Migrationsprozess gespeichert werden.




Während des Sammelvorgangs werden die Informationen zunächst in einen temporären Ordner usmt. tmp geschrieben und erst nach der erfolgreichen Beendigung auf die Datenträger, die für den Austausch verwendet werden, kopiert. Alle Informationen - also sowohl die Dateien als auch die Konfigurationsinformationen - werden in einem Image gespeichert.



Falls Dateitypen für die Migration angegeben werden, die entweder nicht Windows-Standard sind oder nicht zu Microsofts Office-Programmen gehören, wird noch eine weitere Meldung vor dem Start des Sammelprozesses angezeigt. Dort wird darauf hingewiesen, dass Anwendungen wie beispielsweise ein Acrobat Reader auf dem Zielsystem installiert sein müssen, damit die migrierten Informationen dort auch genutzt werden können.




Das Einspielen auf dem Zielsystem

Nach dem Abschluss des Sammelprozesses und dem Übertragen der Informationen zum Zielsystem muss das Image dort eingespielt werden. Nach der Auswahl der Quelle für die Informationen kann direkt der Wiederherstellungsprozess gestartet werden. Es erfolgt keine weitere Warnung, dass nun eventuell schon vorhandene Konfigurationsinformationen auf dem Zielsystem überschrieben werden. Vielmehr wird direkt mit dem Überspielen der Konfigurationsinformationen auf das Zielsystem begonnen. Je nach Menge der im Image enthaltenen Informationen kann dieser Vorgang einige Zeit in Anspruch nehmen.



Gegebenenfalls werden noch Fehlermeldungen angezeigt, wenn beispielsweise Festlegungen zu Netzwerkdruckern nicht auf das Zielsystem übertragen werden konnten. Nach dem Abschluss des Migrationsprozesses ist dann ein Neustart des Zielsystems erforderlich, um alle Änderungen wirksam werden zu lassen.





Die Verwendung des USMT

Auch wenn beim Assistenten für die Übertragung von Dateien und Einstellungen immer wieder Bezeichnungen wie usmt2.unc verwendet werden, ist das eigentliche USMT doch im Kern eine andere Anwendung. Diese wird allerdings durch den Assistenten genutzt. Neben dem Assistenten können aber auch zwei Programme an der Befehlszeile für den Migrationsprozess eingesetzt werden.



Mit savestate.exe können die Informationen auf dem Quellsystem gesammelt werden und mit loadstate.exe lassen sie sich dann wieder auf dem Zielsystem einspielen. Die Syntax der beiden Befehle kann mit loadstate /? beziehungsweise savestate /? abgefragt werden.





Einschränkungen bei der Nutzung der Programme

Bei der Nutzung der Tools sind einige Aspekte zu beachten. So unterstützt USMT nur die Migration von Profilen von Domänenbenutzern, aber nicht von Benutzern, die nur Mitglied einer Arbeitsgruppe sind. Ausserdem muss loadstate.exe von einem User mit lokalen Administrationsrechten ausgeführt werden. Es darf sich dabei aber nicht um den Benutzer handeln, dessen Profil migriert wird. Darüber hinaus darf es für den Benutzer, dessen Profil migriert wird, noch kein Benutzerprofil auf dem Zielsystem geben.



Für den Assistenten wird in c:\Dokumente und Einstellungen\%username%\Lokale Einstellungen\Anwendungsdaten ein Protokoll als fastwiz.log angelegt, in dem Informationen zum Ablauf der Migration gesammelt werden. Dort können etwaige Fehler nachvollzogen werden. Bei den Befehlszeilenwerkzeugen kann der Schalter /v7 eingesetzt werden, um ein möglichst umfassendes Protokoll zu erhalten, falls Fehler beim Migrationsprozess auftreten.




Wichtig ist bei der Migration von grossen Datenmengen auch, dass es phasenweise zu keiner sichtbaren Bewegung des Fortschrittsbalkens kommen kann. In diesem Fall, typischerweise im Bereich von 40 bis 50 Prozent vom Balkenverlauf, sollte der Prozess aber nicht ohne längeres Abwarten abgebrochen werden.



Wichtig ist auch, dass gespeicherte Kennwörter nicht migriert werden. Zu den weiteren nicht migrierten Festlegungen gehören die Einstellungen zur Auflösung des Bildschirms, da diese stark von der eingesetzten Hardware abhängen. Diese müssen nach der Migration manuell angepasst werden.



Insgesamt ist die User State Migration aber einfach zu bewältigen und übernimmt die wichtigsten Einstellungen ohne grössere Probleme. So können Benutzer schnell in einer vertrauten Umgebung weiterarbeiten, ohne erst wieder eine Vielzahl von Einstellungen für Anwendungen manuell setzen und Dateien kopieren zu müssen.



Lesen Sie zudem in der Print-Ausgabe: Die Syntax von scanstate.exe und loadstate.exe



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