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Start-up Evulpo: Nachhilfeunterricht kann auch kostenlos bezogen werden
Quelle: Evulpo

Start-up Evulpo: Nachhilfeunterricht kann auch kostenlos bezogen werden

Digitale Lernplattformen sind spätestens seit der Coronapandemie voll im Trend. Dies hat auch ein Schweizer Start-up namens Evulpo erkannt. Über eine digitale Lernplattform bietet Evulpo Zugang zu Lernmaterialien, die strikt nach den offiziellen Lehrplänen ausgerichtet sind.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2023/01

     

Der Schulunterricht war noch nie auf die Grenzen des Schulzimmers beschränkt. Hausaufgaben, Prüfungen und schwierige Themen verlangen auch nach Arbeit abseits des regulären Schulunterrichts. Wie das mit der Schule so ist, erweist sich dabei nicht jedes Thema bereits auf den ersten Blick als leicht verständlich. Nachhilfeunterricht kann Abhilfe schaffen. Wessen Freunde, Geschwister oder Eltern keine Zeit haben und wessen Geld nicht für einen Nachhilfelehrer ausreicht, kann dabei durchaus mal in die Bredouille geraten. Eine weitere Möglichkeit, Schulthemen zu vertiefen, sind digitale Lernplattformen. Diese erlebten insbesondere während der Coronapandemie einen Boom sondergleichen. Diese Entwicklung erkannte auch ein Schweizer Start-up namens Evulpo. Aus diesem Grund entwickelte das junge Unternehmen eine digitale Lernplattform. Mittels Zusammenfassungen, Erklär­videos und Übungen bietet Evulpo Unterstützung in den Fächern Mathe, Deutsch, Französisch und Englisch. Die Lernmaterialien reichen von der dritten Klasse bis zur gymnasialen Stufe und sind strikt nach den staatlichen respektive kantonalen Lehrplänen ausgerichtet.

Digital, international und grösser

Evulpo wurde von den drei Freunden und ehemaligen Studenten Christian Marty, Jonas Fehlmann und Manuel Kant ins Leben gerufen. Alles begann im kleinen Stil. «Bereits während unserer Studienzeit gaben wir alle drei Freunden, Verwandten und Bekannten Nachhilfeunterricht. Irgendwann entschlossen wir uns gemeinsam dazu, offizielle Sache zu machen und gründeten Schlaumacher», führt Gründer und Interviewpartner Christian Marty aus. Dabei handelte es sich um ein Unternehmen, das Nachhilfe­unterricht respektive Nachhilfekurse in der Region Zürich anbot beziehungsweise immer noch anbietet. Schlaumacher besteht nämlich noch heute, weiterhin untersteht es der Führung von Christian Marty und Manuel Kant. Doch zurück zum Thema: Die Coronapandemie setzte der Nachhilfe vor Ort im Jahre 2020 erstmal ein Ende. Nachhilfesuchende wandten sich bezüglich ihrer schulischen Probleme ans Internet, digitale Lösungen rückten in den Vordergrund. Dies erkannten auch die drei Gründer von Schlaumacher. «Aus diesem Grund gründeten wir Evulpo, damals noch unter dem Namen Schlaufuchs. Der Sinn blieb jedoch derselbe wie bei der Gründung von Schlaumacher – nur eben digital, international und grösser», so Christian Marty weiter.

Kostenloser Zugang zu Lernmaterialien

«Der gesamte Schulstoff, der vom Staat respektive Kanton vorgeschrieben ist, findet sich auf Evulpo», erklärt Christian Marty. Die Lernmaterialen sind jedoch nur eines der insgesamt drei Standbeine von Evulpo. Mit im Paket ist auch individualisiertes Feedback bezüglich des Lernfortschrittes. Evulpo-Nutzer erhalten Lernstatistiken zu ihren Fortschritten und können ihre Erfolge mit anderen Nutzern der Lernplattform vergleichen. «Dank der Lernstatistiken sehen unsere Nutzer, in welchen Fächern oder Themengebieten sie besonders gut abschneiden», ergänzt der Co-Gründer. Weiter können sich Evulpo-­Nutzer untereinander vernetzen, indem sie Lerngruppen bilden oder über die integrierte Chatfunktion miteinander kommunizieren.


Der Grundzugang zu Evulpo ist kostenlos. Interessierte können sich ein Konto anlegen, den Schulstoff ihrer Stufe und ihres Kantons abfragen und direkt mit dem Lernen loslegen. Erst wer sich als überaus tüchtig entpuppt, wird zum Zahlen aufgefordert. «Wer regelmässig und intensiv mit den Lernmaterialien von Evulpo arbeitet, wird von Zeit zu Zeit geblockt. Der Zugang bleibt bis zum Folgetag oder dem Abschluss eines Abos verwehrt», erklärt der Gründer. Beim Geschäftsmodell von Evulpo handelt es sich nämlich um ein sogenanntes Freemium-­Modell. Unlimitierter Zugang zur Lernplattform und gewisse Zusatzfunktionen wie zum Beispiel das Ausdrucken von Zusammenfassungen bleibt Nutzern mit einem Abo vorbehalten. Dieses kostet monatlich 15 oder jährlich 99 Franken.

Von Lernenden für Lernende

Erstellt werden die Lernmaterialen von sogenannten Content Creators, die über Expertise im jeweiligen Fachgebiet verfügen. Es handelt sich in den meisten Fällen um Studenten einer bestimmten Fachrichtung. «Jemand, der Mathe studiert, macht Mathe-Themen. Jemand, der Englisch studiert, macht Englisch-Themen», fasst Christian Marty zusammen.

Doch nur weil jemand ein Fach studiert hat, heisst dies jedoch noch lange nicht, dass er es auch unterrichten kann. Zudem verfügen die Content Creators normalerweise nicht über einen pädagogischen Hintergrund. Aus diesen Gründen sind sie in jedem Land einem Leader-Team aus vier bis fünf Personen unterstellt. Dieses Team leitet die Produktion der Lernmaterialien in der jeweiligen Region. Es setzt gewisse Richtlinien, wie eine informative Zusammenfassung, ein gutes Erklärvideo oder eine sinnvolle Übung auszusehen hat. Abschliessend werden die von den Content Creators erstellten Lernmaterialien auch einer Qualitätsprüfung unterzogen. Sowohl die Content Creators als auch die Angestellten im Leader-Team stammen stets aus dem Land, für das sie Lernmaterialien produzieren respektive überprüfen. Sie sind also bestens mit den jeweiligen Schulsystemen und Lehrplänen vertraut.

Von rasantem Wachstum und ehrgeizigen Zielen

Was im kleinen Stil begann, erlebte von Beginn weg ein rasantes Wachstum. Christian Marty, Jonas Fehlmann und Manuel Kant gründeten Evulpo im Jahr 2020. Während man anfangs noch selbst Lernmaterialien produzierte, zählt man mittlerweile an die 200 Content Creators. Insgesamt wuchs das Start-up innert den gut zwei Jahren seit der Gründung auf 250 Mitarbeitende an und ist im Dezember 2022 in Portugal, Spanien, Italien und Grossbritannien live gegangen – in der Schweiz, Deutschland und Frankreich war man schon seit Längerem vertreten. Mit ein Grund für das rasante Wachstum war sicherlich auch die Coronapandemie und der damit einhergehende Boom digitaler Lernplattformen respektive Unterrichtslösungen.

Ein anderer Grund dürfte die ehrgeizige Zielsetzung des Start-ups sein. Mit dem bereits ausgeprägten Wachstum der letzten zwei Jahre gibt man sich nämlich noch nicht zufrieden. Man will mehr, deutlich mehr. «Wir wollen die grösste Lernplattform der Welt werden», lässt sich Christian Marty zitieren. Die Expansion nach Portugal, Spanien, Italien und Grossbritannien ist also noch nicht das Ende, sondern erst der Anfang. «Im Laufe dieses Jahres wollen wir auch nach Amerika expandieren und erste afrikanische Länder anvisieren. Insbesondere auf die südamerikanischen Länder wollen wir einen Fokus legen», erklärt der Mitgründer.


Die Basis für diese Expansion hat man schon: Die europäischen Lernmaterialien decken bereits viel Schulstoff ab. Sie müssen oftmals nur noch geringfügig an die Lehrpläne der jeweiligen Zielländer angepasst werden.

Ermöglicht wird diese ehrgeizige Zielsetzung durch eine Vielzahl an in- und ausländischen Investoren. Denn wer so schnell in weite Teile der Welt expandieren möchte, muss schliesslich Geld fliessen lassen. Zeitnahe Profitabilität steht folglich noch nicht auf der Roadmap der Geschäftsführung. (rf)


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