Knapp vier Jahre ist es her, seit «Swiss IT Magazine» zum ersten und bis dato letzten Mal LED-Projektoren getestet hat. Das Ergebnis damals war durchzogen. Zwei der vier Beamer waren zwar ultraportabel, mit Lichtleistungen im zweistelligen Lumen-Bereich und lausiger Auflösung allerdings weitgehend unbrauchbar. Ein drittes Gerät lieferte mit Hilfe von Laser-Technologie zwar ziemlich anständige Bilder, machte dabei aber Krach wie ein startendes Düsenflugzeug. Und der einzig reine LED-Beamer mit brauchbarer Lichtleistung und Auflösung war mit knapp 5 Kilo alles andere als portabel und mit 1800 Franken auch kein Schnäppchen. Mehr gab es damals nicht.
Inzwischen aber ist das Angebot an verfügbaren LED-Projektoren um einiges grösser, und zumindest auf dem Papier machen die Geräte einen deutlich brauchbareren Eindruck. «Swiss IT Magazine» hat getestet, wie es in der Praxis ausschaut. Bringen LED-Beamer inzwischen genügend Leistung, damit sie im Business-Bereich portabel eingesetzt werden können, um in einem Sitzungszimmer beispielsweise eine Präsentation in anständiger Qualität an die Leinwand zu projizieren? Die Antwort lautet ganz klar «Ja». Alle sechs Geräte, die wir getestet haben, erfreuten sowohl mit genügend hoher Lichtleistung als auch mit weitgehend guter Bildqualität – und das zu attraktiven Preisen. Der günstigste LED-Beamer im Testfeld wird für 679 Franken verkauft, und nur ein Gerät kostet über 1000 Franken.
Die durchgehend zufriedenstellende Qualität ist erfreulich, machte die Testarbeit aber nicht wirklich einfacher. Die Unterschiede mussten im Detail gesucht werden, und wurden durchaus auch gefunden – doch dazu später mehr.
Projektoren von hinten: Der Canon LE-5W, der Acer K335, den Benq GP20, der LG PF80G, der Vivitek Qumi Q7 und der Asus B1M (jeweils v.l.n.r.). HDMI- und USB-Anschluss sind heute bei allen Geräten Standard. Auffallend sind der fehlende VGA-Anschluss beim LG-Beamer, dafür gibt es einen LAN-Port. Und beim Testsieger, dem Asus B1M, fehlt der Anschluss fürs Stromkabel, da der Beamer mit einem externen Netzteil kommt. (Quelle: SITM)
Sechs Projektoren im Test. Kompakt sind die Geräte alle, allerdings ist der PF80G von LG (zuunterst) um einiges grösser und schwerer als der Asus B1M (zuoberst). (Quelle: SITM)
Fokus auf Bildqualität und Helligkeit
Alles in allem haben wir acht Kriterien bewertet und dabei unterschiedlich gewichtet. Die höchste Punktzahl zu holen gab es jeweils bei der Helligkeit und der Bildqualität. Hierbei haben wir die Geräte in den Bildmodus «Standard» gesetzt, einander gegenübergestellt und die Qualität bei der Farbdarstellung, die Farbechtheit, die Abstufung bei hellen und dunklen Übergängen, den Kontrast, die Reinheit von Weiss und die Schärfe unter die Lupe genommen. Ebenfalls relativ hoch gewichtet haben wir zudem den Geräuschpegel, schliesslich gibt es nichts Mühsameres, als wenn ein Gespräch durch Lüftersurren übertönt wird. Wir haben also das Lüftergeräusch mit einem Dezibel-Messgerät aus circa 50 Zentimeter Abstand zum Beamer gemessen, und – weil 35 Dezibel je nach Frequenz nicht gleich 35 Dezibel sind – auch die subjektive Wahrnehmung des Lüftergeräusches mit in die Bewertung einfliessen lassen.
Beim Kriterium Formfaktor/Gewicht/Verarbeitung haben wir uns angeschaut, wie sauber die Geräte verarbeitet sind, ob nichts lottert, wie einfach die Höhenverstellung funktioniert, ob die Linse geschützt werden kann und vor allem auch wie portabel das Gerät aufgrund seines Gewichts ist. Zum Schluss haben wir nebst der Anschlussvielfalt auch noch den Lieferumfang geprüft. Eine Tasche für den Transport der Geräte war dabei in unseren Augen ein Muss-Kriterium, und die (wenigen) Hersteller, die zusätzlich auch noch eine Auswahl passender Kabel (z.B. HDMI) mitgeliefert haben, haben Zusatzpunkte erhalten.
Acer K335: Der Grünstichige
Wie beim Gros der Projektoren in unserem Vergleichstest lässt sich beim Acer-Modell K335 an der Verarbeitung wenig bemängeln. So kann die Neigung des Beamers mittels Drehfuss verstellt werden, es lottert und scheppert nichts und die Oberfläche wirkt trotz des Plastikgehäuses ziemlich hochwertig. Auch das Gewicht von 1450 Gramm ist tragbar. Einzig eine Linsenabdeckung fehlt leider gänzlich.
Nimmt man den Projektor jedoch in Betrieb, so machen sich schnell die Schwachstellen des K335 bemerkbar. So beispielsweise bei der Bedienung: Die Tasten auf dem K335 liegen so nahe beieinander, dass es zur Herausforderung wird, die richtigen Tasten zu erwischen. Vor allem die beiden Up- und Down-Buttons sind ziemlich schmal und werden oftmals erst beim zweiten Versuch richtig gedrückt. Hierbei erweist sich der Umstand, dass das Menü nach wenigen Augenblicken wieder verschwindet, wenn man den gewünschten Knopf nicht schnell genug drückt, nicht gerade als hilfreich. Immerhin reagiert die Navigation recht flink.
Die Bedienung des Acer-Projektors erweist sich als Herausforderung, weil das Menü sehr schnell wieder ausgeblendet wird, wenn man nicht rasch genug reagiert. (Quelle: Acer)
Das schwerwiegendste Manko weist der K335 aber bei der Bildqualität auf. So ist das Acer-Modell mit seinen 1000 ANSI-Lumen zwar sichtbar eines der lichtstärksten Modelle, die Farben wirken in den Standardeinstellungen zum Teil aber extrem unnatürlich. Schuld daran sind sowohl ein Grün- wie auch ein Rotstich des Geräts. Insbesondere der Grünstich wirkt sich extrem störend aus, da die Farbe Gelb beispielsweise ins Grüne kippt und Hell-blau als Türkis dargestellt wird. Hierfür gibt es dementsprechend klare Abstriche, was den Acer-Projektor gegenüber den übrigen Testgeräten etwas ins Hintertreffen geraten lässt.
Pluspunkte gab es hingegen für die ruhige Arbeitsweise des Beamers. Mit den gemessenen 38 Dezibel ist das Gerät auf dem Papier zwar in etwa gleich laut wie ein Grossteil der übrigen Projektoren, doch ist das Geräusch ähnlich wie beim Asus-Modell durchaus angenehm. Die beiden Beamer teilen sich daher die Bestwertung von 5,5 Sternen.
Auch hinsichtlich der Anschlüsse und des Lieferumfangs kann das Acer-Gerät mit den übrigen Projektoren mithalten. So packt der Hersteller neben einem VGA- auch ein Composite-Kabel sowie eine Tasche und eine Fernbedienung in den Karton. Abzug gibt es derweil für das fehlende HDMI-Kabel. Der Preis für den Acer K335 liegt mit 949 Franken etwas höher als beim Gros der Testkandidaten.
Asus B1M: Der Handliche
Mit einem Gewicht von lediglich 900 Gramm ist der Sieger unseres Vergleichstests, der B1M von Asus, mit Abstand das leichteste und mit Abmessungen von 175x44,5x139 Millimetern auch das kompakteste Modell unter den Testkandidaten. Der 679 Franken teure Projektor eignet sich somit optimal für den portablen Einsatz. Hierbei gilt es jedoch zu erwähnen, dass das Netzteil nicht im Beamer integriert ist und somit jeweils separat transportiert werden muss. Dies hat einen gravierenden Nachteil: Man sieht ganz schön alt aus, wenn das Netzteil einmal vergessen oder gar verloren geht. Dafür verspricht der Hersteller, dass der B1M mit AC-Adaptern für Asus-Notebooks kompatibel ist und somit auch die als Netzteil genutzt werden können. Ansonsten wirkt die Verarbeitung des Projektors auf den ersten Blick einwandfrei: Die Oberfläche fühlt sich angenehm und wertig an und die Linse wird durch eine Abdeckung geschützt, die an einer Schnur am Gerät befestigt ist und somit nicht verloren gehen kann. Minuspunkte gibt es jedoch dafür, dass der B1M als einziger der getesteten Beamer nicht mit einem Drehfuss ausgestattet ist. Stattdessen setzt der Hersteller auf eine Plastikklappe, von Asus marketingtauglich als Two-Level Kickstand bezeichnet, die einerseits einen etwas instabilen Eindruck macht und den Anwender andererseits auf drei Höhenoptionen beschränkt.
Die 4x3 Tasten auf dem Beamer von Asus entsprechen exakt den auf der Projektion dargestellten Einstellungsoptionen. (Quelle: Asus)
In der Kategorie Helligkeit positioniert sich das Asus-Modell bezüglich Bewertung zwar gemeinsam mit dem Projektor von Hersteller Canon auf dem hintersten Platz, die fehlende Lichtstärke weiss der B1M jedoch durch seine hohe Bildqualität wett zu machen. Die Farben wirken naturgetreu und satt, ohne dabei übertrieben grell zu sein. Etwas Abzug gibt es allerdings für die Bildschärfe. So ist es leider fast nicht möglich, das Bild über die gesamte Bildfläche absolut scharf zu stellen, so dass sich an den Seitenrändern Unschärfen finden. Dies dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass es sich beim Asus-Gerät um einen Kurzdistanzprojektor handelt. Bei stark textlastigen Projektionen ist dies sicher nicht optimal.
Die Bedienung des Geräts gestaltet sich relativ einfach und übersichtlich, hat man das Bedienkonzept einmal verstanden. Die Herausforderung dabei ist, herauszufinden, dass die Tasten (4x3) auf dem Beamer selbst beziehungsweise auf der Fernbedienung genau den auf den Bildschirmen angezeigten Optionen entsprechen. Hat man beispielsweise drei Optionen (links, Mitte, rechts), so bewegt man sich nach rechts, indem man die Taste rechts aussen in der zweitobersten Reihe drückt. Der Druckwiderstand ist dabei angenehm und das Gerät reagiert relativ zügig auf die Eingaben.
Besonders positiv aufgefallen ist der B1M in unserem Test neben seiner hohen Bildqualität durch seinen niedrigen Geräuschpegel. Zwar haben wir eine Lautstärke von 39 Dezibel gemessen, womit sich das Gerät eigentlich im Mittelfeld bewegt, jedoch ist der Ton des Lüfters subjektiv einer der angenehmsten, und das Lüftungsgeräusch fällt nicht weiter störend auf.
Sowohl anschlussseitig als auch hinsichtlich des Lieferumfanges kommt der Asus-Projektor mit einer eher durchschnittlichen Ausstattung. Immerhin liefert der Hersteller dem Käufer neben einem VGA-Kabel, einer Fernbedienung und einer Tasche zusätzlich einen WLAN-Dongle, was lobenswert ist. Ein HDMI-Kabel sucht man aber auch im Asus-Paket vergebens. Zudem ist es etwas unglücklich, dass der Hersteller zwar einen Anschluss für Composite Video bietet, jedoch das notwendige Adapter-Kabel nicht mitschickt.
Benq GP20: Die sichere Wahl
Der GP20 von Benq, der erst wenige Wochen auf dem Markt ist, ist Durchschnitt – und das ist hier ganz und gar nicht negativ gemeint. Der Projektor schwingt bei keinem Bewertungskriterium oben aus, hat aber auch keine wirkliche Schwäche, die es bei einem allfälligen Kauf zu bedenken gibt, und gehört preislich zu den attraktivsten Modellen. Bei der Lichtstärke liegt er mit seinen 700 ANSI-Lumen im Mittelfeld, genauso wie bei der Bildqualität. Farben stellt er teilweise etwas gar grell dar, was aber nicht zwingend negativ zu werten ist, denn je nach Sujet wirken sie dadurch hübsch kräftig. Einziges Manko: Teilweise neigt die Farbdarstellung etwas zum Grünstich, allerdings ist der Farbstich beim Benq weit weniger schlimm als etwa beim Gerät von Acer.
Die tiefste Note erhält der GP20 beim Geräuschpegel, was erstaunen mag, ist das gemessene Betriebsgeräusch mit 36 Dezibel doch der tiefste aller Messwerte. Dies hängt aber damit zusammen, dass der Benq-Lüfter recht dynamisch arbeitet. Das bedeutet, dass der Lüfter hoch und runterfährt je nach Sujet, das angezeigt wird beziehungsweise je nachdem wie viel die LEDs leisten müssen. Bei der Darstellung unseres Testfotos zur Dezibel-Messung lief der Lüfter somit relativ ruhig. Kaum wechselt die Darstellung, fährt der Lüfter dann aber wieder hoch und macht dabei ein recht unangenehmes Geräusch.
Beim GP20 von Benq ist die Bedienung weitgehend logisch aufgebaut und die Auswahl der Quelle hübsch visualisiert. (Quelle: Benq)
Zu überzeugen wusste derweil aber die Bauweise des Geräts. Die Verarbeitung ist durchgehend sauber und solid, der Linsendeckel lässt sich ohne Gefummel abnehmen und auch wieder anmachen, die Bedienknöpfe sind komfortabel angeordnet und kommen mit angenehmem Druckpunkt und die Oberfläche – knapp zu einem Drittel im Alu-Look – wirkt edel. Hinzu kommen die hübsche und angenehm grosse Fernbedienung und die integrierten Speaker (2x 3 Watt), die verhältnismässig anständig tönen. Mit 1680 Gramm ist der Benq-Beamer allerdings nicht gerade ein Leichtgewicht, aber immer noch vollauf portabel. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die Bedienung, die zumindest zur Auswahl der Quelle hübsch grafisch aufgebaut ist und die auch bei den Einstellungen weitgehend logisch daherkommt.
Bleiben die Anschlüsse und der Lieferumfang. Bei den Anschlüssen vermisst man nichts, es gibt VGA, HDMI (inkl. MHL), USB (1x Type A, 1x Type B), Composite Video und einen SD-Kartenleser. Und: WLAN ist zwar nicht integriert, aber ein WLAN-Dongle – der dann zwar den Type-A-USB-Port belegt – ist im Paket dabei. Und auch sonst bietet Benq beim Lieferumfang etwas mehr als andere. Nebst der praktischen Tasche gibt es immerhin ein VGA-Kabel und ein HDMI-MHL-Kabel.
Canon LE-5W: Der Fernbedienungs- Abhängige
Beim LED-Beamer von Canon, dem LE-5W, fällt so ziemlich als erstes auf, dass sich kaum Bedienelemente am Gerät selbst finden. Es gibt lediglich einen Power- sowie einen Input-Knopf, über den die Quelle gewählt werden kann. Für alle anderen Einstellungen braucht man die Fernbedienung, die zwar superklein ist, aber nicht gerade gut in der Hand liegt. Wo der Vorteil dieser «knopflosen» Bauweise liegt, hat sich uns nicht erschlossen, denn Bedienknöpfe an der Oberseite eines Projektors stören eigentlich niemanden. Der Nachteil hingegen ist ganz klar: Geht die Fernbedienung beim Kundenbesuch vergessen oder verloren, ist man einigermassen aufgeschmissen. Und deshalb hat der Canon-Beamer bei der Bedienung auch die schlechteste Note gekriegt, was schade ist, denn das Menü kommt eigentlich ziemlich aufgeräumt und gut bedienbar daher, auch wenn es etwas träge ist.
Der LE-5W ist auf dem Papier der Beamer mit der geringsten Leuchtkraft – 500 ANSI-Lumen. In der Praxis macht sich das aber weniger bemerkbar als man meinen könnte. Die Helligkeit ist sicher merklich geringer als etwa bei LG oder bei Vivitek. Doch das sieht man vor allem im direkten Vergleich, und um unser 14-Personen-Sitzungszimmer im Halbdunkel auszuleuchten, haben die 500 ANSI-Lumen durchaus noch gereicht. Positiv zu erwähnen ist derweil die Bildqualität, die der Canon-Beamer an die Wand zaubert. Wie beim Gerät von Benq wirken die Farben zwar teilweise etwas grell, vor allem bei Grün- und hellen Blautönen. Doch Fotos beispielsweise kommen dadurch auch ziemlich kräftig daher. Der Lüfter gehört mit einem gemessenen Pegel von 40 Dezibel zwar zu den lautesten, allerdings ist das Geräusch nicht wirklich unangenehm oder störend.
Der LE-5W von Canon lässt sich – mit Ausnahme der Quellenauswahl – ausschliesslich per Fernbedienung steuern. (Quelle: Canon)
Nicht wirklich überzeugt hat uns indes die Verarbeitung. Die Gehäuse-Oberfläche ist zwar perforiert, wirkt aber trotzdem irgendwie billig. Die Abdeckung für die Linse ist beim Canon-Gerät als einzige fix ins Gehäuse integriert, was eigentlich löblich wäre. Allerdings lottert das Ganze ziemlich und wirkt dadurch wenig wertig. Die Speaker sind ebenfalls keine Offenbarung und wie erwähnt ist die Fernbedienung etwas gar klein und fummelig geraten, was insofern unglücklich ist, als dass sie gerade bei diesem Gerät häufig gebraucht wird.
Die Anschlüsse entsprechen denen der meisten Geräte und umfassen VGA, HDMI, USB (1x Type A, 1x Type B), Composite Video und einen SD-Kartenleser. Gimmicks wie MHL fehlen allerdings, zudem ist der LE-5W als einziges Gerät im Testfeld nicht WLAN-fähig, auch nicht via Dongle. Enttäuschend ist auch der Lieferumfang: Ausser einer mässig praktischen Tasche und einem VGA-Kabel gibt es nichts. Dafür ist der Preis mit 719 Franken fair.
LG PF80G: Das Bildwunder
Hell, scharf und farbecht: So lautet das Kurzfazit zum LG PF80G. Kein anderes Gerät im Testfeld kann dem LG-Beamer das Wasser reichen, was die Qualität der an die Leinwand geschossenen Bilder und die Helligkeit angehen. Kein Wunder: Mit 1000 ANSI-Lumen liefert er nebst dem Acer K335 bereits auf dem Papier am meisten Leuchtkraft, und als einziges Gerät in diesem Vergleich bietet der LG Full-HD-Auflösung, was sich in der Schärfe gerade bei hochauflösenden Fotos durchaus merklich niederschlägt.
Doch wo (viel) Licht ist, ist auch Schatten. Mit 1669 Franken ist das Gerät rund doppelt so teuer wie die versammelte Konkurrenz. Und weshalb es der Hersteller angesichts dieses stolzen Preises nicht schafft, zumindest ein HDMI-Kabel, eine Linsenabdeckung und vor allem eine Tasche mitzuliefern, bleibt ein Rätsel. Zudem ist das Gerät mit 2200 Gramm auch klar das Schwerste im Testfeld und deshalb ohnehin nur bedingt die beste Wahl für den portablen Einsatz. LG vermarktet den Beamer denn primär auch für den Multimedia-Einsatz im Heimkino-Bereich.
In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen: Der PF80G besitzt als einziges der sechs Geräte keinen VGA-Anschluss. Wer den Beamer also im Zusammenspiel mit älteren Notebooks verwenden will, sollte dies beachten. Alternativen für den Geräte-Anschluss bietet er allerdings zuhauf. So unterstützt er Intels WiDi-Technologie (Wireless Display) und den offenen Funkstandard Miracast. Mit beiden Technologien lassen sich Bildschirminhalte via WLAN kabellos übertragen. Ausserdem findet sich ein LAN-Port, über den der Projektor auch kabelgebunden ins Netzwerk eingebunden werden kann – inklusive DLNA-Support.
Der LG PF80G wartet bei der Bedienung mit einigen Gimmicks auf. So liefert der Beamer beispielsweise im Stile von Hilfe-Pop-ups Erklärungen zu Menüpunkten. (Quelle: LG)
Daneben bietet der PF80G gleich zwei HDMI- (einmal mit MHL) und zwei USB-Ports an der Rückseite, und über den Composite- und Component-Video-Anschluss (realisiert via Adapter-Kabel) können weitere Multimedia-Abspielgeräte angehängt werden. Sogar ein optischer Audio-Ausgang wird geboten – ebenfalls ein Unikum in diesem Vergleichstest. Zum Thema Audio noch dies: Die eingebauten Speaker mit zwei Mal fünf Watt – was für einen Beamer beachtlich ist – taugen tatsächlich auch für die Wiedergabe von multimedialen Inhalten. Die Musikleistung ist allerdings auch nötig, um das Lüftergeräusch zu überdecken. Zwar haben wir «nur» 38 Dezibel gemessen, doch subjektiv ist das Surren des LG-Beamers von allen Geräten wohl das störendste.
Am besten abgeschnitten hat dafür die Bedienung. Zum einen wirkt das grafisch hübsch umgesetzte Menü sehr aufgeräumt und weitgehend logisch, zum anderen gibt es ein paar löbliche Gimmicks. So dreht das Bild beispielsweise automatisch um 180 Grad, wenn der Beamer auf dem Kopf steht. Wer schon einmal bei einem an der Decke montierten Projektor spiegelverkehrt versucht hat, das Bild via Menü zu drehen, weiss das zu schätzen. Zum anderen hilft ein Assistent nach dem Einschalten beim Einrichten des Beamers – etwa bei der Netzwerkverbindung. Und es gibt im Stile von Hilfe-Pop-ups Erklärungen zu Menüpunkten, die nicht absolut klar sind. Einziger Wermutstropfen: Die berührungsempfindlichen Knöpfe an der Oberfläche bieten keinerlei Feedback – weder haptisch noch mit Ton. Und es ist mehrmals passiert, dass wir das Gerät aus Versehen ausgeschaltet haben, weil ein Druck auf den Power-Knopf im Gegensatz zu allen anderen Geräten nicht bestätigt werden muss.
Vivitek Qumi Q7: Der Umfangreiche
Der Qumi Q7 von Vivitek zeichnet sich insbesondere durch seine Lichtstärke aus. Denn obwohl das Vivitek-Modell mit seinen 800 ANSI-Lumen den Herstellerangaben zufolge weniger helle Projektionen an die Wand werfen sollte als beispielsweise der Projektor von Acer, so bringt der Qumi Q7 zumindest subjektiv gewertet mehr Licht ins Dunkle, und tut das kontrastreicher als andere, vor allem auch bei dunklen Farbabstufungen. Aber wie schon beim Acer-Modell macht sich auch beim Qumi Q7 ein störender Farbstich bemerkbar: Die Farbe Weiss wird mit einem Gelbstich projiziert, was dann zur Folge hat, dass beispielsweise Hellblau als Türkis widergegeben wird und auch bei anderen Farbtönen die Farbechtheit leidet. Und: Die Farben wirken allgemein etwas grell.
Ausserdem hat sich der Vivitek-Beamer im Test auch als das lauteste Modell unter den Kandidaten herausgestellt. Mit den gemessenen 47 Dezibel liegt der Geräuschpegel denn auch an der Schmerzengrenze. Wäre die Lüftung noch etwas lauter, würden Audio-Inhalte vermutlich untergehen – insbesondere wenn man bedenkt, dass die beiden integrierten Lautsprecher des Projektors nur eine Leistung von je 2 Watt erzielen. Dies hat sich denn auch beim Abspielen unseres Demo-Videos bemerkbar gemacht. Der Ton litt bei zunehmender Lautstärke hörbar und die Speaker begannen ab einer gewissen Lautstärke unschön zu scheppern.
Der Vivitek-Projektor lässt sich zwar logisch bedienen, erkannte jedoch die HDMI-Quelle im Test nicht automatisch. Sie musste mühsam manuell gewählt werden. (Quelle: Vivitek)
Hinsichtlich der Verarbeitung und des Formfaktors kann sich der Qumi Q7 ansonsten durchaus sehen lassen. Mit seinen 1330 Gramm gehört der Projektor zu den leichteren Testgeräten und seine Oberfläche wirkt edel, da der Hersteller statt auf physische Knöpfe auf Touch-Eingabe setzt. Angenehm dabei: Die Tasten geben bei der Eingabe akustisch Rückmeldung. Des weiteren ist der Beamer von Vivitek der einzige im Testfeld, der mit einem optischen Zoom aufwarten kann, mit dem das Bild um rund zehn Prozent vergrössert beziehungsweise verkleinert werden kann. Ausserdem ist der Q7 der einzige, der mit zwei statt nur einem Drehfuss ausgestattet ist, so dass horizontale Unebenheiten bei Bedarf ausgeglichen werden können. Etwas schade ist, dass die Linsenabdeckung nicht am Gerät befestigt ist und somit wohl schnell einmal verloren geht.
Die Bedienung des Vivitek-Beamers ist eigentlich weitgehend logisch aufgebaut und das Menü relativ übersichtlich. Abzüge gibt es jedoch dafür, dass die HDMI-Verbindung jeweils aus unerklärlichen Gründen im Test nicht einmal automatisch erkannt wurde und wir die Quelle somit jedes Mal aufs Neue manuell angeben mussten.
Hervortun konnte sich der Qumi Q7 derweil beim Lieferumfang, da Vivitek als einziger Hersteller neben einem Mini-HDMI- und einem VGA-Kabel, einer Tasche und einer Fernbedienung auch ein herkömmliches HDMI-Kabel mitschickt. Auf Seiten der Anschlüsse bleibt zu erwähnen, dass Vivitek als einziger Hersteller noch Cinch-Anschlüsse (also einen roten und einen weissen Stecker anstelle von nur einem 3,5-Millimeter-Klinkenstecker) als Audio-Eingang bietet. Zudem verfügt das Gerät wie der Konkurrent von LG gleich über zwei HDMI-Eingänge, wovon einer auch als MHL-Anschluss Verwendung findet.
Individuelle Stärken
Zwar haben wir in Form des Asus B1M einen durchaus würdigen Testsieger gefunden, allerdings möchten wir dieses Prädikat nicht als unbedingte Kaufempfehlung verstanden haben. Und das nicht nur deshalb, weil die Bewertungen aller sechs Geräte so nahe zusammenliegt.
Nehmen wir zum Beispiel das Gerät von Asus. Es ist klein, kompakt, farbecht, günstig und kann aus kurzer Distanz anständige Bilddiagonalen an die Wand schiessen. Dafür ist das Netzteil extern, was vor allem dann blöd ist, wenn es vergessen wird. Bei der Helligkeit gibt es bessere Modelle und durch das Weitwinkelobjektiv ist es schwierig, das ganze Bild absolut scharf zu stellen, was sich bei textlastigen Präsentationen unschön bemerkbar macht. Das Gerät von LG ist seinerseits punkto Bildqualität, Schärfe und Helligkeit unerreicht. Dafür arbeitet es recht laut, ist deutlich schwerer und teurer als alle anderen Geräte und kommt zudem mit einem lausigen Lieferumfang.
Diese beiden Beispiele zeigen: Man sollte sich ziemlich genau überlegen, welche Eigenschaften einem bei einem Gerät wichtig sind und welche nicht. Oder man entscheidet sich für eines der Geräte, das zwar nirgends überragt, aber einen guten Mix an Eigenschaften in sich vereint. Komplett falsch liegt man mit keinem der sechs getesteten Beamer, was zwar für den Kaufentscheid wenig hilft, aber auch ein Fazit ist.
WLAN im HDMI-Stecker
Von den getesteten Projektoren sind bis auf den LE-5W von Canon alle Geräte WLAN-fähig – entweder via Dongle oder über einen integrierten WLAN-Empfänger. Als Lösung für den Canon-Beamer und auch sonst für alle nicht WLAN-fähigen Geräte mit HDMI-Anschluss könnte sich künftig eine Lösung des dänischen Start-ups Airtame erweisen. Airtame hat eine Art WLAN-HDMI-Dongle entwickelt, der wie ein kabelloses HDMI-Kabel funktionieren soll. Der Dongle kann einfach in den HDMI-Anschluss eines TV, Beamer oder eines anderen Gerätes gesteckt werden, Strom bezieht er durch einen USB-Anschluss. Auf dem Rechner muss dann ein Treiber installiert werden, und schon soll es möglich werden, den Bildschirm des Rechners auf das HDMI-Gerät zu duplizieren oder zu erweitern. Dies kann auch auf mehrere Zusatzbildschirme gleichzeitig oder sogar auf einen anderen Rechner geschehen, wobei das ge-
streamte Bild dann in einem separaten Fenster angezeigt wird. Finanziert wurde Airtame mittels Crowdfunding, ausgeliefert werden soll der HDMI-WLAN-Empfänger ab Juli für 99 Dollar.
Die LED-Vorteile
In sämtlichen LED-Beamern im Testfeld kommen RGB-LEDs zum Einsatz, welche das Bild über ein DLP-Element (Digital Light Processing – ein kippbarer Spiegel für jeden Bildpunkt, der das Bild entweder weiterleitet oder ablenkt) an die Wand projizieren. LEDs bieten im Vergleich mit den sonst in Projektoren verwendeten Gasentladungslampen zwar nach wie vor weniger Lichtstärke, besitzen aber sonst zahlreiche, entscheidende Vorteile:
· Lampenlebensdauer bis zu 30’000 Stunden (reicht bei täglicher Nutzung von zwei Stunden für 40 Jahre)
· Energie-Effizienz (LEDs benötigen rund 90 Prozent weniger Energie als herkömmliche Halogenprojektoren)
· Kaum Kühlung notwendig, deshalb keine Auskühl- und Aufwärmzeit, kompaktere Gehäuse
· Decken grossen Farbraum ab
· Preiswert
· Kein Quecksilber zur Herstellung