Windows Management Instrumentation Console

Die WMI Console ermöglicht den schnellen Zugriff auf Status- und Konfigurationsinformationen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/12

     

WMI (Windows Management Instrumentation) wurde mit Windows 2000 eingeführt und bei den aktuellen Versionen Windows XP und Windows Server 2003 – und nur dort findet sich auch die WMIC (WMI Console) – deutlich erweitert. WMI stattet verschiedene Komponenten im System mit Schnittstellen für das Systemmanagement aus, "instrumentiert" diese also. WMI-Provider gibt es für Gerätetreiber, die Registry, die Performance-Zähler des Systemmonitors, SNMP, das Active Directory und andere Schnittstellen; allerdings werden die Provider nur auf Anforderung geladen.
Über diese Services lassen sich Status- und Konfigurationsinformationen abrufen und teilweise auch Parameter setzen. Die WMI-Dienste greifen auf diese Provider zu und stellen die Informationen über verschiedene Schnittstellen bereit – üblich sind dafür kleine Programme oder Scripts. Es gibt aber auch ODBC- und ADSI-Schnittstellen – und eben die WMIC, über die sich direkt per Befehlszeile und ohne Erstellung von Scripts auf die WMI-Informationen zugreifen lässt.


Nicht alles - aber einfacher

Da beim WMIC-Ansatz nicht programmiert wird, lassen sich über die Konsole allerdings auch nicht alle Funktionen von WMI nutzen. Die wichtigste Einschränkung ist, dass keine Ereignisse verarbeitet werden können. Ereignisse können bei der Programmierung genutzt werden, um bestimmte Systemzustände zu erkennen und diese dann automatisch zu verarbeiten. Bei einer interaktiven Nutzung wie an der Befehlszeile macht das aber keinen Sinn.





Dafür ist der Einsatz der WMIC vergleichsweise einfach, weil viele der teilweise komplexen Bezeichnungen für Geräte in der WMI über Aliase benutzerfreundlicher gestaltet wurden. Insgesamt gibt es über 80 Aliase wie CPU für die Prozessorverwaltung, DESKTOP für das Management des Benutzer-Desktops, GROUP für Gruppenkonten oder REGISTRY für den Zugriff auf die Registry. Für diese Aliase gibt es rund 150 Methoden, die wiederum eine Vielzahl von Eigenschaften haben. Insgesamt sind es mehr als 10'000 Objekte, auf die beim Windows Server 2003 per WMIC zugegriffen werden kann. Die Ergebnisse lassen sich beispielsweise als Text oder XML generieren und am Bildschirm anzeigen oder in Dateien schreiben.


WMIC nutzen

Obwohl die WMIC den Zugriff auf eine riesige Fülle von Objekten erlaubt, ist der Einstieg in die Nutzung doch recht einfach. Die Konsole kann entweder im Befehlsmodus oder im interaktiven Modus ausgeführt werden. Letzterer empfiehlt sich insbesondere, wenn mehr als nur einzelne Abfragen ausgeführt werden sollen, weil er dann schneller arbeitet und nicht jedes Mal wmic vor den eigentlichen Befehl geschrieben werden muss.
Der interaktive Modus der WMI Console wird mit wmic gestartet; die Installation erfolgt beim ersten Start automatisch. Mit dem Befehl /? wird eine Liste der verfügbaren Aliase angezeigt. Für ein Alias wie OS (für Informationen zum Betriebssystem) lässt sich darauf mit OS /? die Liste der unterstützten Methoden aufrufen.





Es gibt einige Methoden, die immer wieder vorkommen. Eine der wichtigsten ist LIST, mit der eine Liste von Objekten für das gewählte Alias erzeugt wird. LIST BRIEF ergibt eine kurze Liste, LIST FULL dagegen eine umfassende Liste. Ob die Ausgabe als Text oder XML erfolgen soll, wird über das Listenformat gesteuert.
Weitere wichtige Standardmethoden sind GET und SET. Mit GET können die Eigenschaften des Objekts ausgelesen werden, mit SET werden bestimmte Eigenschaften gesetzt. So lassen sich beim Alias OS beispielsweise die Zeitzone und die Zuordnung von Rechenzeit für Anwendungen, die im Vordergrund ausgeführt werden, beeinflussen.


Mehr mit der WMIC machen

Für spezielle Anforderungen lässt sich die WMIC auch erweitern. Die Standard-Aliase sind in einem Alias-Schema definiert, das angepasst werden kann. Die Aliase legen fest, auf welche Informationen der WMI der Administrator überhaupt zugreifen können soll. Die Anpassung setzt aber schon profunde Kenntnisse der WMI selbst voraus.
Man kann mit der WMIC aber nicht nur auf dem lokalen System arbeiten, sondern mit dem Befehl /node:servername,servername,… auch eine Liste von Servern angeben, von denen Informationen angefordert werden sollen. Die Liste von konfigurierten Servern und anderen Standardparametern für die WMIC erhält man mit context. Dabei lassen sich aber auch Abfragen definieren, mit denen die Rückgabewerte eingegrenzt werden können.





Neben der Online-Hilfe stehen über das Stichwort WMIC im Hilfe- und Supportcenter von Windows XP Professional und dem Windows Server 2003 auch weitergehende Dokumentationen zur Verfügung. Eine gute Quelle ist auch die englischsprachige Knowledgebase von Microsoft unter support.microsoft.com. Dort findet sich beispielsweise ein Support-Webcast, in dem recht ausführlich auf die Verwendung der WMIC eingegangen wird.
Dennoch wird man zu Beginn erst einmal ein bisschen experimentieren müssen. Viele der Eigenschaften und zurückgelieferten Werte sind zwar selbsterklärend, manche aber auch nicht. Dabei kann die WMI-Dokumentation im MSDN unter msdn.microsoft.com/library/default.asp?url=/li brary/en-us/wmisdk/wmi/wmic.asp weiterhelfen. Dort werden nicht nur die WMIC beschrieben, sondern auch alle WMI-Provider vorgestellt.
Aber auch für Administratoren, die nicht so tief einsteigen möchten, liefern die normalen Standardfunktionen der WMIC für die vordefinierten Aliase schon eine Fülle von Informationen über Systemkonfiguration und Systemzustand.




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