Es dürfte kaum erstaunen und weitreichend bekannt sein, dass die im vergangenen Jahr stetig ansteigende Nutzung von GenAI-Diensten einen enormen Stromverbrauch nach sich zieht. Die vom niederländischen Consultant Alex de Vries veröffentlichten Zahlen geben aber durchaus zu denken: Laut de Vries soll allein ChatGPT mehr als eine halbe Million Kilowattstunden täglich brauchen, wie er gegenüber "The New Yorker" in einem Interview
angibt. Und bis 2027 rechnet er bei einer konstanten Entwicklung mit 85 bis 134 Terawattstunden, wie seinem Blog "Digiconomist" weiter
zu entnehmen ist. Das wäre vergleichbar mit dem Stromverbrauch kleinerer Länder wie etwa den Niederlanden oder Schweden.
Schon länger ist bekannt, das gewisse neue Technologien einen Stromverbrauch aufweisen, der nicht mit den allerorts angestrebten Klimazielen einhergehen kann – de Vries selbst ist scharfer Kritiker des Energiehungers von Bitcoin und
schreibt seit Jahren über dieses Problem. Gegenüber "The New Yorker" zeigt er sich enttäuscht, dass die Erkenntnisse, die man vor einigen Jahren im Kontext von Kryptowährungen erarbeitete, heute wieder aufgerollt werden müssen. "Es gibt ein grundlegendes Missverhältnis zwischen dieser Technologie und der ökologischen Nachhaltigkeit", wie er zu Protokoll gibt.
Auch OpenAI-Gründer Sam Altmann
warnte jüngst am WEF in Davos vor der drohenden Strommangellage bei steigender KI-Nutzung: Die Menschheit müsse einen Durchbruch in der Stromproduktion schaffen, denn KI brauche deutlich mehr Energie, als man bisher erwartet hatte (via "Reuters). Altmann fordert dafür unter anderem Investitionen in Fusionsreaktortechnologie.
(win)