Editorial

Ferienzeit ist Updatezeit


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/13

     

«36 Grad, und es wird noch heisser…» Wohl dem, der den Sommerhit von 2Raumwohnung ausserhalb von Büro oder Rechenzentrum beispielsweise am Strand von Teneriffa, in den Dünen der Nordsee oder auf verwunschenen Schmugglerwegen im Tessin mitsingen darf. Wer seine Ferientage, die sogenannt schönste Zeit des Jahres, dazu nutzen kann, wofür sie eigentlich gedacht sind, zur Entspannung und Erholung nämlich, hat Glück gehabt.



Ein Glück, das nicht jedem vergönnt ist. Gerade IT-Abteilungen nutzen den Sommer nicht unbedingt, um die Füsse auf dem Liegestuhl hochzulagern – und sie sollten dies auch nicht. Wie eine aktuelle Studie von Sophos gezeigt hat, befinden sich viele Büro-Rechner in einem geradezu sträflich vernachlässigten Zustand. Da fehlen Updates und Patches in Mengen, die (Software-)Leichen im (Festplatten-)Keller häufen sich, und ein Ende des Missstands ist kaum absehbar. Was den typischen Anwender vor seiner Kiste meist kalt lassen dürfte, könnte bei dem einen oder anderen IT-Supporter durchaus das eine oder andere graue Haar verantworten.




Kein Wunder, schlagen angesichts dieser Situation einige Forscher der ETH Zürich ein Verfallsdatum für Browser vor. Und ist der erste Schritt bei der Websoftware gemacht, werden andere Anwendungen (inklusive Betriebssystem) wohl bald folgen. Die Vision hat durchaus etwas für sich: Werden Windows, Office, Firefox und Co. nicht gepatcht, sollen sie auch nicht mehr funktionieren. Die dafür nötige Technologie ist längst vorhanden und erprobt, wie jeder weiss, der sein Windows oder seinen Photoshop ohne Aktivierung zu nutzen versucht hat.



So weit wird es allerdings kaum kommen, denn jetzt kommen ja die Ferien: Keiner ist mehr da, der wegen eines fünfminütigen Reboots seines Rechners eine halbe Stunde lang reklamiert, keiner, der sich nach zwei Wochen Abwesenheit noch an die unbenutzten Programme erinnert, die zwischenzeitlich gelöscht wurden, keiner, der mit ausgefallenen Wünschen das Tagesgeschäft der Administratoren blokkiert. IT-Abteilungen sollten diese Zeit nutzen. Und sie sollten ausserhalb der Schulferienzeit ihren Urlaub beziehen – das ist meist nicht nur deutlich billiger, sondern auch wesentlich entspannender.



Würde Sophos ihre Studie nach den Ferien machen, sähe das Resultat wohl ganz anders aus.




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