Die kriminelle Organisation BogusBazaar ist für mindestens 76‘000 Fake-Shops verantwortlich. Das
schreibt unter anderem "Die Zeit" auf Basis von Daten der Cybersicherheitsfirma SR Labs. Laut den Security-Experten nutzt die Gruppe eine Software, die halbautomatisch Shops erstellt und unter abgelaufenen Domains anlegt. Die bestehende Historie der Domains lässt die Seiten bei Google nicht so schnell als Fälschungen auffliegen. Die Shops bieten anschliessend Markenartikel zu extrem günstigen Preisen an. Bestellte Produkte erreichten die Käufer jedoch nicht, es kamen völlig falsche Billigwaren an oder der Bestellprozess endete mit einer Fehlermeldung. Stattdessen erbeuteten die Kriminellen Kreditkartendaten samt der dreistelligen Sicherheitsnummer.
Laut den Informationen von SR Labs wurden bereits 850‘000 Menschen Opfer der Fake-Shops, vor allem in Westeuropa und den USA. So kommen jeweils deutlich über 100‘000 Betroffene aus Frankreich, den USA und aus Deutschland. Aber auch die Schweiz ist mit 14‘000 Fake-Shop-Opfern vertreten.
Allerdings scheint BogusBazaar nicht allein für den Schaden verantwortlich zu sein. Zwar setzte die Gruppe auch selbst Shops auf, betrieb aber gleichzeitig ein Franchise- beziehungsweise Cybercrime-as-a-Service-System mit der entsprechenden Software. Diese soll es erlauben, die Seiten mit nur wenigen Klicks zu erstellen. Sogenannte "Händler" nutzten diese Möglichkeit, um wiederum eigene Fake-Seiten aufzusetzen.
Die Gruppe ist wohl nach wie vor aktiv. Laut der Recherche von "Die Zeit" waren 22‘500 der 76‘000 Shops weiterhin online.
(sta)