IT ist in die Mitte von Unternehmen gerückt, also braucht die Disziplin auch durchsetzungsstarke Führungskräfte mit einschlägigem IT-Know-how. Versierte Projektleiter also, die auch unter Zeitdruck viele Bälle in der Luft halten. Unternehmen müssen schliesslich allerorts moderne ERP-Systeme etablieren, die Digitalisierung vorantreiben, konsistente Daten für ihre KI-Projekte erheben und ihre IT-Sicherheit resilient gegen Cyberbedrohungen aufstellen. Das sind fünf Top-Skills, auf die HR-Manager achten sollten, wenn sie passende Führungskräfte für diese Herausforderungen rekrutieren wollen.
1. Grosse fachliche Kompetenz
IT-Führungskräfte brauchen zwingend fundiertes Tech-Wissen, um in ihrer Rolle erfolgreich sein zu können. IT-Chefs müssen beispielsweise nicht unbedingt einen ausgereiften Python-Code schreiben können, Systeme und Prozesse sollten sie allerdings in ihrer Tiefe verstehen. Das ist eine Grundkompetenz, um eine moderne IT-Infrastruktur aufzusetzen und zukunftssicher weiterzuentwickeln. Gleichermassen müssen IT-Führungskräfte komplexe Vorgänge verständlich in die Bereiche und ins Management tragen können. Sie müssen quasi die Botschafter der IT sein. Sie müssen auf der einen Seite Veränderungen vorantreiben, sie sind aber auch auf der anderen Seite diejenigen, die von Projektideen durch ihre Expertise abraten sollten.
2. Resilienz
IT-Projektleiter müssen vieles gleichzeitig schultern können: den Fachkräftemangel und den Kampf um latent wechselmotivierte IT-Spezialisten zum Beispiel und die zahlreichen Projekt-Deadlines, die oft auch von Pflichten und Gesetzen bestimmt werden. Im Finanzsektor etwa tritt der Digital Operational Resilience Act (DORA) im Januar 2025 in Kraft. Er soll wesentlich dazu beitragen, den europäischen Finanzmarkt gegen Cyberrisiken zu schützen. Finanzdienstleister müssen also viele Anforderungen im Blick haben, die in den verbleibenden Monaten umzusetzen sind. All das müssen erfolgreiche IT-Leader verlässlich liefern.
3. Effiziente Entscheidungsfindung
Entscheidungen, die in der IT getroffen werden, sind wegweisend für die Abläufe in einer Organisation. Sie stellen die Weichen für den Change. Projektleiter haben enge Deadlines, müssen mit Budgetbegrenzungen umgehen und mitunter eine Vielzahl an Systemen zu einem funktionierenden IT-Ökosystem orchestrieren und währenddessen die Belegschaft mitnehmen. IT-Führungskräfte müssen also effiziente Entscheidungsprozesse gestalten können, sollten in der Lage sein, Probleme blitzschnell zu analysieren.
4. Vertrauen schenken
Chefs können die tägliche Arbeit von IT-Mitarbeitern kaum überblicken oder kontrollieren – denn sie arbeiten iterativ, projektbezogen, verwerfen Dinge, setzen sie neu auf. Sie sehen jedoch die Gesamtleistung anhand von Projektständen. Hier braucht es Vertrauen in die Fähigkeiten des Teams und kein Mikromanagement. In der Projektphase muss ein IT-Leiter etwa das Team ermutigen, ideenoffen zu arbeiten und – sofern budgetär möglich – auch Experimente zu wagen: Fehler sollten als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden können. Durch diese offene Fehlerkultur können Teammitglieder besser innovative Ansätze verfolgen und zu neuen Lösungsansätzen kommen.
5. Die Menschen motivieren
Obschon das Gehaltsniveau im IT-Bereich mit zu den höchsten gehört, fehlen oft Sondervergütungen wie beispielsweise Boni. Die Mitarbeiter müssen also auf besondere Weise motiviert, besser noch, inspiriert werden. In kaum einem anderen Bereich ist die Lernkurve derzeit so steil wie in IT-Abteilungen. Leader müssen es ihren Teams ermöglichen, aktuelle und am Markt anerkannte Zertifikate und Weiterbildungen zu erlangen. Darüber hinaus müssen IT-Leader ihren Teams Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen, indem sie sie in wichtige Projekte einbinden und damit ihren Erfahrungsschatz und Arbeitsmarktwert steigern.
Christian Schmitz
Christian Schmitz ist Head of Technology Germany bei Robert Half. Der Tech-Experte berät seit Jahren branchenübergreifend Unternehmen zu allen Aspekten der IT und ihrer Digitalisierungsprogramme mit Schwerpunkt Consulting und Personalgewinnung, darunter Weltmarktführer und DAX40-Unternehmen.