Wer heute in ansehnlicher Grösse etwas visualisieren will, hat dazu mehrere Optionen. Nebst dem klassischen Flipboard auf Papier stehen Projektoren in den unterschiedlichsten Bauformen, grossformatige Displays, Whiteboards oder sogar LED-Videowände als Möglichkeit bereit. Schaut man sich allerdings in den Sitzungszimmern der Unternehmen um, ist der gute alte Projektor in der Regel das Darstellungswerkzeug erster Wahl. Dafür gibt es gute Gründe, bieten Projektoren doch einige Vorteile gegenüber alternativen Visualisierungslösungen, wie Thomas Walter, Section Manager Strategic Product Marketing bei NEC Display Solutions, ausführt: "Sie sind mobil einsetzbar, die Bildgrössen lassen sich flexibel an die Umgebung anpassen und sie ermöglichen dank steigender Helligkeitswerte und mittlerweile standardmässig verfügbaren hohen Auflösungen gut sichtbare Inhalte." Hinzu würden die Kosten kommen, die in vielen Anwendungsszenarien für Projektoren sprechen würden. "Je nach Bildfläche sind sie deutlich günstiger als Large Format Displays oder LED-Lösungen." Ebenfalls kein Faktor mehr sei die Lebensdauer der Lichtquelle – auch herkömmliche Lampen würden heute über eine Lebensdauer von bis zu 15’000 Stunden im Eco-Modus verfügen, so Walter, der von einer grossen Nachfrage nach Projektoren berichtet.
Abkühlung des Marktes
Ähnlich tönt es auch bei Epson. Die Nachfrage nach hochwertigen und zuverlässigen Projektionslösungen für Unternehmen sei gleichbleibend hoch, erklärt Giordano Sticchi, Leiter der Epson Niederlassung in der Schweiz. Es zeichne sich ab, dass die von Marktforschern getätigte Wachstumsprognose des Marktes von etwa 27 Prozent zwischen dem Zeitraum 2016 bis 2020 eingehalten werde. Zufrieden mit dem Projektoren-Geschäft ist man auch bei Acer – zumindest rückblickend. Markus Eigenmann von der Business Unit Projektoren bei Acer Schweiz, führt aus: "Mit dem letzten Jahr sind wir sehr zufrieden. Acer konnte die Verkaufszahlen um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöhen. Für die nächsten zwölf Monate erwarten wir eine Abkühlung des Gesamtmarktes. Deshalb arbeiten wir daran, durch Neuvorstellungen im wachsenden 4K-Bereich unsere gute Entwicklung weiterzuführen."
Denis Luise, Head of Sales Schweiz bei Benq, erklärt, dass der Projektorenmarkt 2017 stabil gewesen sei. Allerdings sei das erste Halbjahr 2018, in das die Fussball-WM gefallen ist, im Consumer-Geschäft etwas schwächer gewesen als bei vergangenen sportlichen Grossanlässen. Zudem seien die Bereiche Corporate und Education leicht rückläufig zu Gunsten von Grossformatdisplays. Nadja Zink, Regional Sales Manager EMEA bei Vivitek, sagt dazu, dass das Projektorengeschäft in der Einstiegsklasse eher rückläufig sei und zu Gunsten von (Touch-)Displays gehe. Bei Projektionsgrössen unter 100 Zoll Diagonale würden beispielsweise die meisten Entscheidungen zugunsten von Displays fallen. "Wo wir noch Wachstum verzeichnen sind die Bereiche Large Venue und Education. Diesen Trend registrieren wir bereits seit einiger Zeit und er wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen", ergänzt Zink allerdings. Zum Bereich Education fügt sie sogar an, dass hier ein grosser Nachholbedarf herrscht und Projektoren die günstigere Alternative zum Display seien.
Laser im Trend
Gefragt nach aktuellen Trends im Bereich Business-Projektoren, erklären alle befragten Hersteller, dass die Bedeutung von Laserprojektoren in absehbarer Zeit zunehmen wird. So sagt Denis Luise von Benq: "Laserprojektoren trumpfen mit Wartungsfreiheit auf, da hier keine Lampe gewechselt werden muss." Ähnlich die Aussage von Giordano Sticchi von Epson. "Gerade im Geschäftsumfeld bieten Laserprojektoren viele Vorteile: Sie sind besonders wartungsarm und zuverlässig und damit preiswert im Unterhalt. Zudem bieten sie selbst nach vielen Betriebsstunden noch eine hohe Helligkeit." Und Markus Eigenmann von Acer fügt an: "Die Laserlichtquelle lässt das Publikum selbst feinste Details erkennen und ermöglicht eine hervorragende Farbleistung sowie eine stets gleichbleibende Farbsättigung. Daneben haben die Laserdioden eine Lebensdauer von bis zu 30’000 Stunden und halten damit deutlich länger als herkömmliche Projektorlampen. Darüber hinaus bieten sie den Vorteil, dass sie sofort einsatzbereit sind und die Laserlichtquelle garantiert quecksilberfrei ist." Thomas Walter von NEC schliesslich rechnet damit, dass "die Kostenunterschiede zwischen Lampen- und Laserprojektoren sich relativieren und Anwender verstärkt auf die Vorteile der Laserlichtquelle zurückgreifen werden."
Abgesehen von der Laser-Technologie sieht Walter zudem die Tendenz, Modelle mit höherer Helligkeit einzusetzen. "Selbst in kleinen Meetingräumen werden verstärkt Geräte ab 3500 oder 4000 ANSI Lumen eingesetzt. Der Vorteil ist, dass die Inhalte sichtbar sind, auch ohne vorher abdunkeln zu müssen." Acer sieht derweil nebst Laser auch einen Trend Richtung LED als Lichtquelle. Im Bereich LED würden die Geräte mit einer Leuchtkraft von bis zu 2000 ANSI Lumen immer leistungsstärker und kompakter. "Damit eignen sie sich ideal als mobile Begleiter für Aussendienstmitarbeiter oder für kleinere Sitzungszimmer", so Markus Eigenmann. Ein weiterer Markttreiber sei zudem 4K, etwas, das auch Denis Luise von Benq erwähnt, zusammen mit LED und höherer Lichtstärke. Er fügt zudem Funktionen wie Lens Shift, HDBaseT, HDR und 360-Grad-Projektion an, die deutliche Mehrwerte für den Anwender liefern würden. Giordano Sticchi von Epson geht zudem davon aus, dass Projektoren für spezielle Anwendungen eine immer grössere Rolle spielen werden. "So werden auch interaktive Projektionssysteme in Kombination mit Whiteboards und Systeme mit Gestensteuerung beispielsweise für Präsentationen immer beliebter. Auch kompakte und besonders leichte ultramobile Projektoren, etwa für den Einsatz ausserhalb des Büros, gewinnen an Bedeutung. Das Plus an Bewegungsfreiheit wird dabei durch drahtlose Schnittstellen zur flexiblen Übertragung von Bildschirminhalten unterstützt."
Auf den Service achten
Abschliessend wollten wir von den Herstellern noch wissen, nach welchen Kriterien ein KMU seinen Projektorenhersteller aussuchen sollte. Dazu sagt Nadja Zink von Vivitek: "Hier stehen natürlich Qualität und Zuverlässigkeit an erster Stelle. Die Entscheider sollten sich vergewissern, dass der Projektorenhersteller tatsächlich selbst entwickelt und produziert." Eine lange Garantiezeit von drei oder gar fünf Jahren würde zudem Sicherheit geben. "Und ein wesentlicher Faktor ist, dass ein lokaler Service und Support zur Verfügung steht." Acer erwähnt noch die laufenden Betriebskosten, die es im Blick zu behalten gilt, sowie die Geräte- und Lampengarantie ohne Stundenbegrenzung. Derweil führen auch NEC und Epson das Thema der lokalen Services an. Stellvertretend dafür Giordano Sticchi: "Bei der Wahl eines geeigneten Herstellers sollten Unternehmen berücksichtigen, dass dieser über ein breites Netz an zertifizierten Fachhändlern verfügt und ein grosses Portfolio leistungsstarker Geräte anbietet." Daneben fügt er an, dass Unternehmen, bei denen das Thema Nachhaltigkeit bei der Beschaffung ein wesentlicher Aspekt ist, darauf achten sollten, ob der Hersteller Projektoren im Portfolio führt, die hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit geprüft und zertifiziert sind.
(mw)