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Verlorenes smart wiederfinden
Quelle: lostndfound

Verlorenes smart wiederfinden

Verlorene Gegenstände sollen in Zukunft einfach zum Besitzer zurückfinden. Das Start-up Lostndfound hat eine Lösung entwickelt, die auf ehrliche Finder setzt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/12

     

Den Schlüssel beim Joggen verlieren, die Fotokamera liegen lassen, die Katze vergebens suchen – wer einmal etwas Wichtiges verloren hat, horcht bei der Idee des Start-ups Lostndfound sicherlich auf. Das Prinzip ist einfach: Wer häufig etwas verliert, schliesst ein Lostndfound-Abo ab, erhält dafür einen persönlichen QR-Code und befestigt diesen via Sticker oder Etikette an geliebten Gegenständen. Geht einer dieser Gegenstände verloren, scannt der fremde Finder den angebrachten Code mit seinem Smartphone oder tippt die darunter stehende Zahlenfolge auf dem hierfür vorgesehenen Feld auf Lostndfound.com ein. Über das sich öffnende Formular versendet er eine Mitteilung, die wiederum via Lostndfound-App oder E-Mail zum unbekannten Besitzer gelangt. Der Verlierer meldet sich beim Finder und sie verabreden, wie die verloren geglaubten Schlüssel, Kameras oder Katzen (dank Code am Halsband) wieder zurück nach Hause gelangen – per Post oder persönlicher Übergabe.

Findern das Leben erleichtern

Das Vorhaben, wichtige Gegenstände markieren und sie somit einfacher wiederfinden zu können, realisiert Christian Häfliger mit seinen drei erwachsenen Söhnen Remo, Lukas und Michael. Die Idee war seinem Ältesten vor anderthalb Jahren gekommen, weil er selbst ab und zu etwas verliert. Vater Häfliger war sofort angetan. Der Leiter eines Marktforschungsunternehmens weiss: Allein in Schweizer Zügen sollen jeden Tag 200 Gegenstände liegen bleiben, und an der diesjährigen Streetparade in Zürich rund 300 Portemonnaies abgegeben worden sein. Warum also nicht mit so etwas wie einem digitalen Fundbüro Geld verdienen. Dass das Ganze nur dann funktioniert, wenn Finder Gefundenes nicht selbst behalten, beirrt den Unternehmer nicht. «Wir machen es dem Finder einfach, ehrlich zu sein, indem er dem Verlierer nur schnell eine Mitteilung schickt», erklärt Häfliger. So könne es sich ein ehrlicher Finder sparen, den Weg zur Polizei oder ins Fundbüro einzuschlagen oder Gesucht/Gefunden-Zettel im Umkreis auszuhängen.

Probleme sind zum Lösen da

Jeden Freitagnachmittag setzt sich die Familie Häfliger zusammen, um an Lostnd­found zu arbeiten. Und hat bis jetzt zusammen mit einem IT-Dienstleister eine App für iOS und Android sowie die Homepage Lostndfound.com für all diejenigen ohne Smartphone erarbeitet. Ausser­dem beschaffte das Quartett Schlüsselanhänger und kratzfeste PVC-Stickerbögen, um diese mit den selbst generierten QR-Codes und dem Lostndfound-Logo auf dem hauseigenen Drucker bedrucken zu können.
Erste Hürden brachte unter anderem die App mit sich. Es dauerte länger als geplant, bis sie im App Store veröffentlicht wurde, weil der zuständige Apple-­Mitarbeiter vor dem Aufschalten das Prinzip hinter Lostndfound genau verstehen wollte. Und als die App dann doch im App Store zu finden war, kam ein iOS-Update heraus, für das die App gleich wieder vom externen Programmierer aktualisiert werden musste. Druck von aussen hatte das Familienunternehmen bisher aber keinen: Das Start-up verzichtet bewusst auf Investoren, um eigenständig Entscheidungen treffen zu können. Stattdessen finanziert Häfligers Marktforschungsfirma Geo-Marketing das Start-up, das bis anhin rechtlich gesehen noch keine eigenständige Firma ist. «Jetzt müssen wir das Produkt erst mal bekannt machen und erst dann lagern wir Lostndfound als eigene Firma aus», erklärt Häfliger.

Via Social Media an die Weltmärkte


Um die Bekanntmachung anzugehen, reservierte das Start-up einen Stand an der diesjährigen Ferienmesse Travelexpo in Luzern. Dort erklärten die Häfligers mit Freunden Familien im direkten Gespräch, dass sie mit nur einem QR-Code alle Rucksäcke ihrer Kinder markieren könnten. Und Senioren zeigten sie, wie sie die Zahlenfolge unter dem QR-Code auf Lostndfound.com eingeben können. 200 Messebesucher überzeugte das Start-up so von einem Ein-Jahres-Abonnement für gut 30 Franken.
Damit die QR-Codes dann auch wirklich auf Reisen in anderen Ländern erkannt werden, will Lostndfound langfristig gesehen expandieren. Als erstes stünde Japan auf dem Plan, da die Bevölkerung dort laut Christian Häfliger zu den ehrlichsten und technikaffinsten der Welt gehöre. Diese Expansionspläne wollen die Unternehmer über Aktionen in sozialen Netzwerken angehen, zunächst über einen eigenen Blog. «Als ich im Alter meiner Jungs war und eine Geschäftsidee hatte, begrenzte sich der mögliche Markt auf den Umkreis meiner Heimatstadt», erinnert sich Häfliger. «Heute ist der Markt die Welt, die Chance sollte man nutzen.»
Eine weitere Idee ist, Firmen wie Reise­anbietern und Versicherungen Lostnd­found-Anhänger mit Markenlogo zu präsentieren: Als Kundengeschenk, das eine Alternative zu Schirmen und Schokolade bieten soll.

Wer auf dem Mars landet...

Die Pläne sind also geschmiedet, um Lostndfound gross herauszubringen. Jetzt muss nur noch die Umsetzung klappen. Christian Häfliger zeigt sich zuversichtlich: «Wenn man eine Idee hat, wissen immer alle, was daran nicht funktioniert. Aber wenn man auf den Mars oder auf einen Kometen fliegen kann, dann muss man doch auch so ein Projekt wie Lostndfound realisieren können.»

Kostenlos ausprobieren
Die Abonnenten von «Swiss IT Magazine» haben die Möglichkeit, Lostndfound im Rahmen eines kostenlosen Jahresabonnements zu testen. Bei Interesse schicken Sie ein Mail mit Ihrer Postanschrift sowie Ihrer Abonnentennummer an lf@lostndfound.com. Das Angebot ist bis zum 9.2.2015 gültig und kann pro «Swiss IT Magazine»-Abo-Nummer je einmal in Anspruch genommen werden. Nach Ablauf des Probejahres wird das Lostndfound-Abonnement nicht automatisch verlängert. (aks)


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