Schon ziemlich cool», sind sich die Jungs der Sanitärklasse an der Berufsschule Pfäffikon, die für «Swiss IT Magazine» den Adidas Micoach Smart Ball testeten, mehrheitlich einig. Um dann anzufügen: «Aber kaufen würde ich mir den Ball wohl nicht.» Dafür gibt es gleich mehrere Gründe – dazu aber später mehr.
Der Adidas Micoach Smart Ball, der aktuell exklusiv über den Apple Store erhältlich ist, soll helfen, die Schusstechnik bei ruhenden Bällen zu verbessern. Dazu wurde er im Innern mit Sensoren und einem Magnetometer bestückt, mit denen gemessen werden kann, welche Kräfte während des Fluges auf den Ball einwirken. Im Zusammenspiel mit einem iPhone kann man sich dann anzeigen lassen, wie scharf und mit wie viel Spin der Ball geschossen wurde. Ausserdem findet sich in der Smart-Ball-App eine grafische Darstellung der Flugbahn. Damit richtig gemessen wird, muss der Ball allerdings mindestens einen Meter hoch und zehn bis zwölf Meter weit fliegen – Flachschüsse werden also nicht korrekt erfasst.
Modi-Mangel
Die App bietet im Prinzip zwei Spielmodi: «Schiess los», bei dem ein Schuss nach dem anderen gemessen werden kann, und die «Challenges». Bei den Challenges finden sich derweil die «Power Challenge» für ein bis zwei Spieler, bei der der Ball mit der richtigen Geschwindigkeit geschossen werden muss (z.B. im Zielbereich 64 bis 79 km/h), sowie die «Profi Challenge», bei der es gilt, den Ball mit der richtigen Geschwindigkeit und dem richtigen Drall zu kicken. Daneben besteht die App vor allem aus Lernvideos, und es soll die Möglichkeit geben, die eigenen Schüsse mit denen anderer Spieler und den «weltbesten Fussballern» zu vergleichen. Gefunden haben wir dieses Feature im Test allerdings nicht.
Geladen wird der Fussball über eine kabellose Ladestation, mit dem Smartphone verbunden wird er via Bluetooth. Vor dem Schuss muss eingestellt werden, ob mit links oder rechts gekickt wird, und nach jedem Schuss dauert es rund 5 Sekunden, bis die Flugdaten ausgewertet sind. Ausserdem muss der Ball für die Auswertung in der Nähe des Smartphones sein. Das ganze Prozedere ist zwar nicht aufwendig, will man aber eine ganze Schulklasse oder eine Fussballmannschaft testen lassen, kommt nicht wirklich Fluss in die Geschichte. Schade ist zudem auch, dass es keinen Modus gibt, bei dem man eine Handvoll Namen erfassen kann, um dann mehrere Spieler in verschiedenen Challenges gegeneinander antreten zu lassen.
Mässige Begeisterung
Wohl nicht zuletzt darum urteilen die Berufsschüler auch, dass die Idee des Balles eigentlich super sei, das Ganze aber etwas unausgereift wirke. «Sicher ist der Ball motivierend, aber das Auswerten der Daten nach jedem Schuss dauert zu lange», bemängelt einer der Schüler. Ein zweiter fügt an: «Und wenn ich allein trainiere, muss ich ja immer das Handy mit auf dem Platz haben.» Eine Spielerei sei der Ball, und die Schusstechnik trainieren könne man auch, ohne über jeden Schuss Daten zu sammeln, so die weitgehend einhellige Meinung der Fussball-Tester.
Ganz ähnlich lautet das Urteil von Sportlehrer Michael Kälin, der nebenbei auch noch als Fussballtrainer tätig ist. Auch er findet, dass der Ball eine nette Spielerei sei, sich aber für den Einsatz im Fussballclub oder im Sportunterricht kaum eigne – «ausser man kann sich gleich zehn solcher Bälle leisten oder hat in einem Trainingslager wirklich viel Zeit, damit jeder einzelne Spieler intensiv mit dem Ball arbeiten und nicht nur kurz damit spielen kann.» Und selbst dann ist er der Meinung, dass der Ball eher für Junioren motivierend wirken kann. Beeindruckt zeigt Kälin sich derweil von der Gesamtqualität des Gadgets. «Die Messungen scheinen sehr genau zu sein, und der Ball fühlt sich wirklich gut an, die Oberfläche, das Gewicht, alles – hier steckt viel Qualität drin.» Das darf man allerdings auch erwarten, angesichts des stolzen Preises von 320 Franken.
Quicktest
Der Adidas Micoach Smart Ball misst seine eigene Geschwindigkeit sowie den Drall und zeigt die Daten auf dem iPhone an. So soll man seine Schusstechnik verbessern können. Die Qualität des Balles ist top, die App allerdings enttäuscht ein wenig und bietet zum Beispiel keinen Modus, um mit einer ganzen Gruppe zu üben, wie man ihn sich zum Beispiel für den Sportunterricht oder den Fussballclub wünschen würde.
Preis: Fr. 320.–
Info: Apple,
store.apple.com/ch-de
(mw)