VIP-Sicherheit für jedermann
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/21
Mit Verisign Identity Protection, kurz als VIP bezeichnet, adressiert Verisign ein neues Marktsegment, das aber durchaus mit dem verwandt ist, wofür man Verisign kennt – digitale Zertifikate für den Schutz von Websites, Nutzern und die Authentifizierung.
Das Angebot gliedert sich in zwei Bereiche. Der VIP Fraud Detection Service als Serverlösung für die Erkennung von Fraud, also den Missbrauch, ist das eine Element. Für den Endbenutzer viel interessanter ist aber der VIP Authentication Service, mit dem eine One-Time-Password-Lösung geschaffen wurde, die mit mehreren Websites genutzt werden kann. Auf diesen Service wird nachfolgend auch eingegangen. Zu den ersten Websites, die das Konzept unterstützen, gehören PayPal und eBay, also zwei der meistgenutzten Anbieter, bei denen sichere Transaktionen von Bedeutung sind.
Sogenannte OTP-Lösungen (One Time Passwords) sind für viele Benutzer nichts Neues. Banken nutzen diesen Ansatz ebenso für das Online-Banking wie er bei vielen Unternehmen für die Sicherung von Remote-Zugriffen eingesetzt wird. Dabei erhält der Benutzer einen sogenannten Token, der immer wieder aktuelle Kennwörter generiert, typischerweise als sechsstellige Ziffernfolgen. Diese müssen anstelle oder zusätzlich zu einem Kennwort und in Verbindung mit einem Benutzernamen eingegeben werden.
Da die Kennwörter im Abstand von typischerweise einer Minute neu generiert werden, erhöhen sie den Schutz deutlich. Dass er nicht absolut ist, zeigt sich aber beispielsweise daran, dass beim Online-Banking der Credit Suisse auch für die erste Transaktion noch einmal ein OTP eingegeben werden muss, um zu verhindern, dass sich jemand in der Authentifizierungsphase in eine Verbindung einklinkt.
Nun will natürlich auch Verisign an dem Konzept verdienen. Das geschieht primär über die Kosten der Tokens selbst, die sich allerdings im Bereich von deutlich unter 50 Franken bewegen. Damit hat Verisign, wie bei den Zertifikaten, ein skalierbares und damit hoch interessantes Geschäftsmodell. Gleichzeitig sind die Kosten aber für die Nutzung überschaubar, unabhängig davon, ob sie durch Endanwender oder die Anbieter getragen werden.
Dabei spielt insbesondere die mehrfache Verwendbarkeit eine Rolle. Ein Ansatz, bei dem nur ein Token für mehrere Websites unterschiedlicher Anbieter benötigt wird, führt eben auch zu einer Verteilung der Kosten – und wenn es nur dadurch ist, dass man nur für einen Teil seiner Nutzer Token bei Verisign besorgen muss, weil der andere Teil zumindest über die Zeit gesehen bereits einen Token haben wird, den er nutzen kann.
Erfreulich ist dabei auch die einfache Nutzung. Die grösste Hürde bei der Einrichtung war bei Paypal die Identifizierung des Bereichs im Benutzerprofil, in dem der Token registriert wird. Die Registrierung eines vorhandenen Token erfolgt anschliessend mit der aufgedruckten ID des Token und dem aktuellen Einmal-Kennwort. Man kann das Kennwort ausserdem einfach auch bei eBay hinzufügen, indem man eBay als weitere Site für die Nutzung einrichtet. Der entsprechende Link findet sich bei der Verwaltung des Paypal-Profils.
Anschliessend kann man sich authentifizieren, indem man weiterhin seinen Benutzernamen und das Kennwort verwendet. Das Einmal-Kennwort kann wahlweise direkt an das Kennwort angefügt oder auf einem anschliessenden Bildschirm eingegeben werden.