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Eile mit Weile in der Fusions-Landschaft

Die Verschmelzung der zersplitterten Verbandslandschaft scheitert an mangelndem politischen Feingefühl, zu hoch gesteckten Zielen und wegen fehlender Nähe der unterschiedlichen Kontrahenten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/04

     

Die langersehnte Fusion der Schweizer ICT-Verbände ICT Switzerland, Swiss ICT und SI ist gescheitert: «Die Delegiertenversammlung von ICT Switzerland hat entschieden, auf den geplanten Zusammenschluss vorläufig zu verzichten», heisst es im Pressecommuniqué. In leicht beschönigender Art der Darstellung einer für die IT-Vertreter zuletzt überraschend gekommenen Situation, ist weiter die Rede davon, dass die Delegierten «dem Entscheid zum getrennten Marschieren mit gemeinsamer Zielsetzung» ohne Vorbehalt zugestimmt hätten.


Getrennt und gleichzeitig gemeinsam? Konkret ausgedrückt heisst dies: Die Vertreter der IT-Verbände wollten gemeinsam mit dem Telekommunikations-Verband Asut und den kleineren Verbänden aus der Romandie und dem Tessin der von der Regierung geforderten Bildung eines grossen, gemeinsamen Verbandes nachkommen, sind das Projekt aber, gelinde gesagt, suboptimal angegangen. «Wir haben die Situation unterschätzt», sagte Swiss-ICT-Präsident Thomas Flatt an der Generalversammlung am letzten Donnerstag. «Wir hatten nicht das nötige Feingefühl, zu merken, dass die Asut-Mitglieder die Fusion nicht unterstützen.»



Minoritäten ausschlaggebend

Asut mit seinen 14 Stimmen, die welschen Verbände GRI (3 Stimmen) und ICT SR, der Tessiner Verband ATED, VLS und SARIT (mit je einer Stimme) haben ein Nein in die Urne gelegt und so mit einer Minderheit von 3 Prozent (21 von 56 Stimmen) das Vorhaben auf die lange Bank geschoben. Notwendig gewesen wäre eine Dreiviertel-Mehrheit. «Die Mehrheit der Stimmenden und die Mehrheit der Verbände war dafür», sagt Flatt im Gespräch mit Infoweek. Zähle man die Asut-Stimmen ab, so seien es nur noch 6 von 42 Stimmen aus Informatik-Verbänden, die sich gegen eine Fusion aussprechen.


Getrennt oder gemeinsam?

Sollen nun die IT-Verbände ohne Asut fusionieren? «Wir haben eine realistische Perspektive gefunden, ohne dass unnütz Geschirr zerschlagen und unüberwindbare Gräben aufgerissen wurden. So können wir mit Optimismus in die Zukunft schauen», beschönigt Stefan Arn, Präsident von ICT Switzerland den Scherbenhaufen, den er und seine Verbündeten von Swiss ICT und SI angerichtet haben. Asut-Präsident Fulvio Caccia ist anderer Meinung: «Der Vorstand hat die Vorbereitung für die Fusion als eine interessante Entwicklung betrachtet, aber das Produkt der Vorbereitung ist nicht reif genug, um in der IT-Landschaft eine zukunftsträchtige Lösung zu bringen», sagt er zu Infoweek. Konkret bemängelt er, dass Swiss ICT und SI erst in den letzten Monaten die Idee aufgebracht haben, mit ICT Switzerland zu fusionieren. «Es wurde zu rasch entschieden, ohne alle Konsequenzen zu bedenken. Swico, die grossen IT-Anbieter, die Hoch- und Fachhochschulen und die welschen Vertreter wurden nicht genügend involviert.» Es gebe seitens Parlament und Bundesrat Erwartungen an die Branche, wie man die geplanten Programme des Volkswirtschaftsdepartement anpacken will. Hier gelte es jetzt, eine Lösung aufzugleisen, die diese Forderungen erfülle.




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