Sunrise verbündet sich mit EWB
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/03
In der Schweiz tobt aktuell ein regelrechter Glasfaserstreit. Kantonale Elektrizitätswerke und Mobilfunkanbieter wie Sunrise oder Orange wehren sich gegen ein erneutes Monopol von Swisscom. Nachdem Sunrise in Basel weniger erfolgreich war, hat sich der Telekomanbieter nun mit dem Berner Versorgungsunternehmen Energie Wasser Bern (EWB) verbündet. Die beiden Unternehmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Bau eines offenen Glasfasernetzes in der Stadt Bern voranzutreiben. Das Netz soll für alle Telekom-Dienstleister zu gleichen Bedingungen zugänglich sein, Parallelnetzwerke sollen vermieden werden. Man wolle sowohl Privatanwendern als auch Unternehmen eine breite Palette an Mehrwertdiensten anbieten können. In den nächsten Monaten sollen gemeinsam entsprechende Geschäftsmodelle ausgearbeitet werden.
Derweil hat auch St. Gallen weitere Schritte unternommen, um nicht vom geplanten Swisscom-Glasfasernetz abhängig zu sein. Letzten Herbst bereits hatten sowohl der St. Galler Stadtrat als auch das Parlament grünes Licht für den Auf- und Ausbau sowie Betrieb eines offenen Glasfasernetzes für die Stadt gegeben. Ein entsprechender Kredit über 78 Millionen Franken wurde nun Anfang Februar von der Bevölkerung mit einer deutlichen Mehrheit gutgeheissen. Bereits in den nächsten Tagen sollen erste Glasfasern verlegt werden. Ab 2010 erfolge dann die breite Glasfasererschliessung. Das gesamte Netz soll in zehn Jahren fertiggestellt werden und dann 90 Prozent aller Unternehmen und Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versorgen. Die St. Galler Stadtwerke versprechen ausserdem schon ab Mitte 2009 erste kommerzielle Dienstleistungen verschiedener Anbieter auf dem städtischen Glasfasernetz. (ahu)
Laut Openaxs gibt es sowohl in der Schweiz als auch in Europa immer mehr Fibre-to-the-Home-Projekte (FTTH). Es zeichne sich eine deutliche Verschiebung von Kupfer- hin zu Glasfasernetzen ab. Als nächste Herausforderung definiert Openaxs die Etablierung von Layer 2 und Portfolio-Standards, welche es den Service Providern ermöglichen, netzübergreifend zu operieren.