Der
Korruptionsfall im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) scheint laut eines weiteren Berichts des
"Tages-Anzeigers" ein enormes Ausmass zu haben. So soll das Seco überzogene Aufwände mit einem Volumen von mehreren Millionen Franken verrechnet haben, wie aus internen Dokumenten der betroffenen IT-Firma hervorgehe. Im Jahr 2010 seien für Dienstleistungen und Lizenzen 10,2 Millionen Franken in Rechnung gestellt worden sein, wenngleich der Aufwand für das Unternehmen nur 4,2 Millionen Franken betragen habe. Und 2011 seien für Aufwände von 4,1 Millionen Franken total 6,2 Millionen Franken verrechnet worden. Zudem sollen die überhöhten Gewinne bereits im Voraus eingeplant gewesen sein.
Unklar ist indes, wie gross das Auftragsvolumen insgesamt war, welches die Informatikfirma über die Jahre vom Seco erhalten hat. Aufgrund von Informationen des Seco über freihändige Vergaben zwischen 2009 und 2011, kombiniert mit den aktuellen Unterlagen, sei laut "Tages-Anzeiger" aber klar, dass die verdächtigte Firma mit Abstand am meisten Vergaben unter der Hand erhalten habe. In den genannten drei Jahren seien es Aufträge für Hardware, Software und Dienstleistungen im Wert von 26 Millionen Franken gewesen. Zudem hätten auch weitere Bundesstellen wie das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) und das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation Aufträge an das entsprechende IT-Unternehmen vergeben.
Mittlerweile hat das Seco den involvierten Ressortleiter freigestellt und bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige eingereicht.
(abr)