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"Tagesanzeiger" sollen Dokumente zugespielt worden sein, die belegen, dass sich ein Ressortleiter des Staatsekretariats für Wirtschaft (Seco) über Jahre hinweg vom Direktor und dem Geschäftsführer einer Informatikfirma hat schmieren lassen. Demnach soll er dem Unternehmen als Gegenleistung für persönliche Gefälligkeiten Aufträge verschafft haben – dies zu überteuerten Preisen. So seien unter anderem für die verschiedenen IT-Aufträge jeweils mehr Stunden verrechnet worden, als die Projekte in Anspruch genommen hätten. Für die Mitarbeitenden der IT-Firma seien gar zwei verschiedene Arbeitszeitenkonten geführt worden, eines für die tatsächlich geleistete Arbeit und eines für Bonusstunden.
Seinen Anfang genommen habe die Korruption 2006 mit einer Einladung zu einer Reise an die Fussballweltmeisterschaft in Deutschland. Man sei seither sehr darauf bedacht gewesen, die Angelegenheit durch Vorsichtsmassnahmen unter dem Deckel zu halten, wie Tonaufnahmen belegen sollen. Die Beteiligten streiten jedoch jegliche Vorwürfe ab. Der Direktor und der Geschäftsführer des Informatikunternehmens haben inzwischen ihre Anstellung gewechselt. Der Ressortleiter steht derweil kurz vor der Pensionierung. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann soll eine Administrativuntersuchung eingeleitet haben.
(af)