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Unterstützung beim Tapetenwechsel
Quelle: Movu

Start-up Movu

Unterstützung beim Tapetenwechsel

Das Start-up Movu bietet Dienstleistungen rund um das Thema Umzug an. Das funktioniert so gut, dass sogar Nati-Goalie Yann Sommer beim Jungunternehmen als Investor eingestiegen ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2016/12

     

Ein Umzug ist normalerweise anstrengend, nervenaufreibend und braucht eine gehörige Portion Organisations­talent. "Umzüge gehören zu den grössten Lebensveränderungen eines Menschen überhaupt. Mit Movu versuchen wir, ­alles rund um das Thema Umzug zu bieten und den Wohnungswechsel ein bisschen relaxter zu gestalten", erklärt Laurent Decrue, CEO von Movu, im Gespräch mit «Swiss IT Magazine». Zusammen mit den Mitgründern Nenad Nikolic, der heute als CTO amtet, und Nicolas Bürer, der VR-Präsident des Start-ups ist, hat Decrue im Frühling 2014 die seit 2013 bestehende Plattform "Umzugeasy" übernommen und ihr ein völlig neues Konzept sowie einen neuen Anstrich verpasst. "Mit Umzugeasy hatten wir zwar eine gewisse Basis, jedoch wollten wir unbedingt mit unserer eigenen Idee an den Markt gehen. Im Mai 2014 sind wir mit Movu ganz ohne Beta-Tests live gegangen und haben dann aber sofort Feedback von unseren Kunden sowie den Dienstleistern eingeholt und die Plattform dementsprechend angepasst. In der Form, wie man Movu heute kennt, gibt es das Angebot seit Februar 2015", erzählt der 28-jährige Decrue. Zu Anfangszeiten war auch noch ein viertes Mitglied im Gründerteam aktiv, welches sich inzwischen neuen Projekten zugewandt hat und nicht mehr bei Movu tätig ist.
Heute können Umzugswillige auf der Plattform Offerten für Umzugs- und Reinigungsfirmen aus der Region anfordern. Jeder Interessent erhält online fünf unverbindliche und kostenlose Offerten und wird bei Bedarf auch persönlich vom Start-up beraten. "Unseren Service zeichnet sicherlich aus, dass wir den Kunden einen unabhängigen Berater zur Verfügung stellen, der hilft, das beste Angebot zu finden. Der Umzugsmarkt ist an und für sich sehr intransparent, sei es bei den Preisen oder dem Umfang der Dienstleistungen. Wir prüfen jede Firma, bevor sie auf unserer Plattform aufgenommen wird, und mit unserem Angebot wollen wir genau jene Punkte aus der Welt schaffen, die den Kunden beim Umzug stören", kommentiert Decrue.

Start-up-Flow aufrecht halten

Das Treiben im Büro des Start-ups an der Zürcher Universitätsstrasse ist wild und laut, und trotzdem scheinen die Abläufe strukturiert zu sein. Fast wie bei einem gut geplanten Umzug. "Wir haben einen grossen Start-up-Flow bei uns und versuchen immer noch, ein wenig herauszufinden, wie wir als Unternehmen funktionieren. Uns ist es in erster Linie wichtig, dass sich unsere Mitarbeiter wohl fühlen beim Arbeiten. Daher ist es beispielsweise kein Problem, wenn man bei den Kunden­telefonaten auch im Büro herumläuft. Wichtig ist, dass der Team-Spirit und die Qualität unseres Angebots stimmen und dass jeder in unserem Team in etwa weiss, woran die anderen gerade arbeiten", so Decrue. Deswegen organisiert man bei Movu auch ein regelmässiges Drink and Learn Meeting, bei dem jeweils eine Person ihren Verantwortungsbereich beim Start-up präsentiert und der Rest des Teams bei einem Feierabendbier zuhören kann.


Insgesamt beschäftigt Movu inzwischen 25 Personen, wovon 15 in Zürich und zehn in Belgrad arbeiten. Im Belgrader Büro werden die ganzen IT-Aufgaben von Movu erledigt. Einen Service analog zu dem in der Schweiz bietet Movu in Serbien aber nicht an, wie der 28-Jährige klar macht: "Wir haben uns kurz überlegt, die Dienstleistungen auch in Serbien anzubieten, haben dann jedoch erkannt, dass dort die Nachfrage wohl zu klein ist. Zudem wollen wir uns komplett auf den Schweizer Markt fokussieren." Trotz der Distanz arbeitet Movu mit dem Büro in Belgrad eng zusammen. So stehen beide Standorte jederzeit über Skype in Kontakt und das Treiben in Belgrad wird in den Zürcher Büroräumlichkeiten auf einem TV-Bildschirm gezeigt. Zudem reist Nenad Nikolic, der Serbe ist und die Zusammenarbeit mit den IT-Spezialisten in Belgrad eingefädelt hat, mehrmals pro Jahr in die serbische Hauptstadt.

Berühmter Investor

Selbst von prominenter Seite bekommt Movu Unterstützung. So zählt der Schweizer Fussball-Nationaltorwart Yann Sommer seit diesem Jahr zum Kreis der Investoren. Dass sich der Goalie von Borussia Mönchengladbach für Umzugsdienstleistungen interessiert, ist kein Zufall, wie Decrue erklärt: "Durch seine sportliche Karriere ist Sommer immer wieder dazu gezwungen, neue Wohnungen zu suchen, und kennt die Probleme eines Umzugs relativ gut. Durch einen Bekannten von uns ist der Kontakt entstanden und Sommer hat schnell kommuniziert, dass er gerne in Movu investieren möchte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir gerade keine Investitionsrunde offen, haben aber bei der nächsten Runde angefragt und so ist die Zusammenarbeit entstanden." Die Start-up-Investition hat zwar medial einigen Staub aufgewirbelt, hatte aber sonst wenig Einfluss auf das Movu-Geschäft. "Seit der Bekanntmachung haben wir eine Zunahme von so genannten Window-Shoppern auf unserer Homepage festgestellt. Die effektiven Buchungen sind aber nur minim ge­stiegen."
Trotzdem passt die Investition des jungen Schweizer Nationaltorhüters sehr gut in das Konzept des Start-ups. Denn auch beim Verwaltungsrat achten Bürer, Nikolic und Decrue darauf, dass die Mitglieder eher jung sind und eine gewisse digitale Affinität mitbringen. "Der junge Verwaltungsrat wird von uns als Vorteil empfunden. Denn das Internet als Konsumgut gibt es erst seit gut 20 Jahren und wenn man jetzt einen VR hätte, der grösstenteils aus Ü60-Mitgliedern besteht, dann müsste man bei den Sitzungen viel mehr über Terminologien diskutieren und würde sich in Details verlieren, die bei einem jungen Verwaltungsrat und ­Digital Natives selbstverständlich sind", ist Decrue überzeugt.

Fokus bleibt auf der Schweiz

Den Break-even hat das Jungunternehmen noch nicht geschafft, dies soll sich aber demnächst, nämlich im kommenden Jahr, ändern. Langfristig soll das Unternehmen auch weiter wachsen. Dazu möchte man bei Movu eine strategische Partnerschaft mit einem grösseren Anbieter eingehen. "Wir wollen unsere Firma nicht per se verkaufen und es ist unser Ziel, dass wir auch nach einer allfälligen Kooperation dem Unternehmen erhalten bleiben. Wir wollen auch nicht alle unsere Anteile verkaufen. Jedoch brauchen wir früher oder später noch ein grösseres Netzwerk, um dem Kunden noch mehr Zusatznutzen zu bieten. Das kann aus meiner Sicht am besten mit einer strategischen Kooperation erreicht werden", erklärt Decrue und führt weiter aus: "Movu hat noch eine viel grössere Vision, die sich nicht in den nächsten zwei Jahren erreichen lässt. Denn wir wollen langfristig alle Dienstleistungen, egal ob Handwerker, Gärtner oder Putzfrauen, rund ums Zuhause anbieten können." Ins Ausland will Movu aber nicht: "Einerseits ist in Deutschland oder Frankreich der Markt anders aufgestellt und andererseits bietet die Schweiz genug Potential. Denn pro Jahr ziehen rund 420’000 Menschen hierzulande um und wenn wir die Dienstleistungen ausweiten, haben wir noch einen viel grösseren Stamm an potentiellen Kunden." (asp)


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