ETH-Forscher: KI-Entwicklung nicht stoppen
Quelle: Pixabay/Geralt

ETH-Forscher: KI-Entwicklung nicht stoppen

Andreas Krause und Alexander Ilic vom ETH AI Center stellen sich gegen einen Entwicklungsstopp beim Training neuer Sprachmodelle für generative KI-Anwendungen, wie er von bekannten Tech-Grössen gefordert wird.
4. April 2023

     

Kürzlich haben eine ganze Reihe von Tech-Grössen, darunter Elon Musk und Apple-Mitgründer Steve Wozniak, vor einer allzu schnellen Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz gewarnt und nach dem Launch von GPT-4 eine mindestens sechsmonatige Pause gefordert ("Swiss IT Magazine" berichtete). Andreas Krause und Alexander Ilic vom AI Center der ETH sehen dies anders, wie sie in einem Interview der "ETH-News" bekräftigen.


Erstens sei die Forderung kaum durchsetzbar, da mit der KI-Entwicklung grosse wirtschaftliche und strategische Interessen verbunden seien. Selbst wenn ein solches Moratorium offiziell befolgt würde, werde im Versteckten weiter an fortgeschrittenen Modellen geforscht. Dies berge die Gefahr, dass die Transparenz verloren gehe, die in der KI-Forschung bisher Usus war. Ein Entwicklungsstopp sei keine gute Idee – unter anderem deswegen, weil bei den aktuellen Sprachmodellen Zweifel bezüglich Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit und Nachvollziehbarkeit herrschten, wie Ilic anmerkt.
Als Alternative zu einem KI-Moratorium schlagen die ETH-Forscher vor, die Grundlagenforschung auf die Entwicklung einer nächsten Generation von sichererer, vertrauenswürdigerer KI-Technologie auszurichten sowie die interdisziplinäre Forschung voranzutreiben und zu zeigen, wie sich KI gewinnbringend für den Menschen einsetzen lässt. Denn erst wenn KI verlässlich und vertrauenswürdig sei, könne sie, zum Beispiel im Gesundheitswesen, sinnvoll eingesetzt werden.


Als störend erachtet Krause die Tendenz, dass ernstzunehmende Gefahren wie Desinformation durch generative KI-Anwendungen mit Science-Fiction im Stil der Weltübernahme durch Maschinen vermischt werden. Dies erschwere eine fundierte Diskussion und den Dialog über die tatsächlichen Risiken. Bezüglich der Angst vor Jobverlust durch KI stellt Ilic fest, solche Bedenken habe es auch bei anderen neuen Technologien gegeben, schon bei der Industrialisierung und letztens bei der Digitalisierung. Es werde eher so laufen, dass Personen durch andere ersetzt werden, die mit KI umgehen könnten, als dass KI den Job komplett ersetze. (ubi)


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