Der Fitnessmarkt ist im Wandel, es gibt viele neue Konzepte, die den Community-Gedanken in den Mittelpunkt stellen beziehungsweise von der klassischen Mucki-Bude abweichen. "Man könnte von Boutique-Studios beziehungsweise -Angeboten sprechen. Leider gab es dafür keine gute Software", so Jelan Ong, Mitgründer von
Sportsnow. Das Unternehmen hat gehandelt, eine entsprechende Cloud-Lösung lanciert und konnte seit 2015 über 1000 Kunden in der ganzen Schweiz und sogar im Ausland gewinnen.
Seinen Ursprung hat Jelan Ongs Sportsnow am Start-up-Weekend 2013 in Zürich. Hier pitchte der Fitness-Fan und ETH-Informatiker eine erste Idee und gewann. In nur 48 Stunden stand der erste Prototyp und es konnten bereits erste Weggefährten rekrutiert werden. "Ganz bei Null habe ich ehrlicherweise nicht angefangen. Ich hatte schon während der Studienzeit Websites für Fitness-Studios gemacht und sogar ein Buchungs-Tool für Kurse und Stunden geschrieben", so Ong.
Wartelisten und Push-Nachrichten
Mittlerweile ist
Sportsnow seit zwei Jahren am Markt und wird von Personal Trainern, Yoga-Studios, Fitness-Veranstaltern und sogar Banken und Versicherungen eingesetzt. Die Lösung erlaubt es Fitness-Unternehmern, Rechnungen zu schreiben, Mitglieder zu verwalten, Online-Bezahlungen entgegen zu nehmen sowie Stunden und Kurse zu organisieren.
Parallel zur Desktop-Lösung gibt es eine App für Kunden. Mit dieser App kann der Nutzer sein Abo einsehen, Stunden buchen und mit Kollegen kommunizieren beziehungsweise sehen, wer gerade welchen Kurs besucht. "Mit Crossfit und Bootcamps geht der aktuelle Trend stark in Richtung gruppenorientierter Trainingsprogramme. Hier ist das gemeinsame Trainieren Teil der Motivation", so Ong. Ein gutes Beispiel sind die formlosen Bootcamps. Hier trifft man sich über den Mittag mit einem Trainer im Park und macht Sport. Via Sportsnow kann der Trainer genau sehen, wer die Stunde gebucht hat, aber auch Anweisungen zum Treffpunkt geben oder informieren, was die Sportler mitbringen sollen. Was ebenfalls praktisch ist, sind die Wartelisten: Hier kann sich der Nutzer für ausgebuchte Stunden eintragen und wird via Push-Nachricht informiert, wenn ein Platz frei wird. Die gebuchten Termine lassen sich per Klick dann in den Kalender übertragen.
Die App öffnet Türen
Etwas formeller geht es bei Grossunternehmen zu, die eigene Fitness-Angebote haben. "Wir arbeiten hier mit Firmen, die wirklich Hunderte von Angeboten für ihre Mitarbeiter haben", so Ong. Doch hier ist etwas mehr gefordert als normal. Im Gegensatz zu persönlicheren Angeboten kennt man hier nicht alle Kunden persönlich. Für die Authentifizierung arbeitet
Sportsnow deswegen unter anderem mit dem internationalen Zugangs-Spezialisten und Schlosshersteller Dormakaba zusammen.
"Zusammen mit unserem Partner können wir so dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter über unsere App an den vernetzten Dormakaba-Türschlössern selbst hereinlassen können oder auch gegenüber den Mitarbeitern beim Fitness identifizieren", erklärt Ong.
Für Ong war das Start-up-Weekend ein entscheidender Katalysator. Neben der Bestätigung für seine Geschäftsidee konnte er Partner finden. So wurde zum Beispiel der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter-Verband auf das Unternehmen aufmerksam. In Folge ergab sich eine Partnerschaft, die Sportsnow Zugang zu dessen Mitgliedern ermöglichte. Das half auch schon bei der Entwicklung, da somit schnell Studios gewonnen werden konnten, die die Lösung von Anfang an einsetzten und wichtige Inputs zur Entwicklung gaben. Das ETH-Spin-off bietet seine Lösung zurzeit in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. In naher Zukunft will das Start-up auch künstliche Intelligenz einsetzen, um die Verwaltung von Studios smarter zu machen.