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Kurzdistanz-­Beamer im Büro-Einsatz
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Vergleichstest

Kurzdistanz-­Beamer im Büro-Einsatz

Beamer mit kurzen Projektionsdistanzen sind für Präsentationen besonders gut geeignet, weil die Gefahr kleiner ist, dass die vortragende Person in den Lichtkegel tritt und das Bild verdeckt. "Swiss IT Magazine" hat sieben Vertreter dieser Gattung getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2017/03

     

Beamer beziehungsweise Projektoren sind schon seit etlichen Jahren eine brauchbare Alternative zu Monitoren aller Grössen, sowohl in der Heimanwendung als auch im Business-Bereich. Der Hauptvorteil solcher Geräte liegt noch immer in der Bildgrösse, welche diese an eine Wand oder auf eine Leinwand projizieren können. Diese beträgt nicht selten mehr als zwei Meter in der Diagonalen, was nur die wenigsten und teuersten Fernseher schaffen. Dieser Vorteil wird in der Regel aber durch die geringere Helligkeit und Qualität des Bildes relativiert und ausserdem geht mit der Beamer-Technologie auch ein lauteres Betriebsgeräusch einher, weil die Lichtquellen der Projektoren sehr heiss werden können und dementsprechend gekühlt werden müssen. Dennoch sind solche Geräte gerade im Geschäftsbereich als Präsentationsmittel beliebt. Der jüngste Trend hin zu sogenannten Kurzdistanz-Beamern macht diese im geschäftlichen Kontext sogar noch attraktiver, denn sie können dank spezieller Projektionstechnik sehr nah an der Projektionsfläche positioniert werden. Dadurch wird verhindert, dass Personen oder Gegenstände während der Präsentation den Lichtstrahlen und damit der Projektion im Weg stehen können.


Seit dem letzten Jahr erscheinen vermehrt Kurzdistanz-Beamer auf dem Markt, für uns Grund genug, namhafte Hersteller zu bitten, uns jeweils ein Modell aus ihrem Sortiment für einen Test zur Verfügung zu stellen, wobei die Geräte nicht mehr als 2000 Franken kosten sollten. Sieben Hersteller sind unserem Ruf gefolgt und liessen ihre Beamer von unserer Redaktion auf Herz und Nieren prüfen. Die Projektoren wurden in den jeweiligen Standard-Einstellungen in einem kleinen, nicht speziell abgedunkelten Sitzungsraum getestet. Wand- oder Deckenhalterungen wurden keine verwendet, alle Geräte standen während des Tests auf einem Tisch. Angeschlossen wurden sie über HDMI an ein Notebook, ausserdem wurde versucht, verschiedene Dateiformate von einem USB-Stick direkt auf den Geräten abzuspielen. Hauptkriterien für die Bewertung waren neben der Helligkeit und der Bildqualität auch eine geringe Geräuschentwicklung. ­Ausserdem wurden die Einfachheit der Bedienung unter die Lupe genommen wie auch die Verarbeitung. Schliesslich gab es noch Punkte für die Vielfalt der Anschlüsse, den Lieferumfang und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die uns für den Test zur Verfügung gestellten Exemplare erwiesen sich als ziemlich unterschiedlich in ihrer Funktionalität und lassen sich grob in drei Kategorien einteilen.

Die Stationären

Mit den Modellen von Benq und Casio sind zwei Projektoren vertreten, die dafür ausgelegt sind, stationär an der Decke eines Sitzungsraumes installiert zu werden. Die Geräte sind relativ gross und mit einem Gewicht von rund 6 Kilogramm nur bedingt portabel. Sie projizieren die Bilder nicht wie gewohnt über eine Linse nach vorne, sondern über ein Spiegelsystem nach oben oder im Falle der Montage kopfüber von der Decke nach unten. Dadurch können sie unmittelbar vor der Projektionsfläche positioniert werden, in einem Abstand von nur wenigen Zentimetern. Selbst bei sehr kurzen Distanzen können sie Bilder mit einer Diagonalen von fast zwei Metern projizieren. Entfernt man sie von der Projektionsfläche, sind schnell Bilddiagonalen von mehr als zwei Metern möglich. Sie sind mit leistungsstarken Lichtquellen versehen, die mit einer Helligkeit von mehr als 3000 Lumen aufwarten. Die relativ steilen Projektionswinkel bedingen allerdings ebene Projektionsflächen, also entweder eine glatte Wand oder noch besser eine Leinwand, denn jede Unebenheit wirft unweigerlich einen Schatten, der länger wird, je weiter der beleuchtete Punkt von der Lichtquelle entfernt liegt. Das mag auf den ersten Blick trivial erscheinen, allerdings ist in der Praxis längst nicht jeder Sitzungsraum mit einer angemessenen Projektionsfläche ausgestattet und die Versuchung dann gross, das Bild doch an eine raue Wand zu projizieren. Mit Projektoren dieses Typs führt das aber dazu, dass das Bild am weiter von der Lichtquelle entfernten Bildrand wegen der von den Unebenheiten geworfenen Schatten dunkler wird.

Die Kompakten

Canon und Optoma hingegen haben uns Geräte zur Verfügung gestellt, die am ehesten dem Formfaktor entsprechen, den man von einem Projektor erwarten würde. Es handelt sich dabei um Beamer mit einer Optik, die nach vorne projiziert. Durch die Grösse und die starke Krümmung der Linse sind auch diese in der Lage, aus relativ kurzer Distanz ein entsprechend grosses Bild zu projizieren, allerdings muss der Abstand zur Projektionsfläche hier grösser sein als bei den Modellen mit Spiegel-Optik. Die Geräte dieser Kategorie sind mit einem Gewicht von etwas weniger als 3 Kilogramm nur halb so schwer wie die Testkandidaten von Benq und Casio und durch die kleineren Abmessungen auch gut zu transportieren. Allerdings liefern die Hersteller keine Taschen für den Transport mit, diese müssen separat beschafft werden. Ein nicht unwichtiger Vorteil dieser Geräte: Sie gehören zu den günstigsten im Testfeld.

Die Portablen

Acer und Epson wiederum schicken zwei kleine, mit einem Gewicht von rund 2 Kilogramm sehr leichte und dadurch sehr portable Beamer ins Rennen, die als einzige im Testfeld Bilder in Full HD projizieren. Allerdings handelt es sich bei den beiden Modellen nur bedingt um Geräte aus der Kategorie der Kurzdistanz-Beamer, denn sie müssen fast zwei Meter von der Projektionsfläche entfernt sein, um ein Bild in einer Grösse zu erzeugen, die sich für eine Präsentation in einem grösseren Sitzungszimmer eignen würde. Dafür liefern beide Hersteller als einzige gleich Tragtaschen mit, mit denen die handlichen Geräte problemlos transportiert werden können. Die kompakte Bauweise hat allerdings auch Nachteile, denn in den Gehäusen haben nur kleine Lüfter Platz, die umso härter arbeiten müssen, um die warme Luft aus dem Inneren abzuführen. Das hat zur Folge, dass die Geräte dazu neigen, störende Lüftergeräusche zu entwickeln.

Der Vielseitige

Schliesslich gibt es noch LG mit einem Testkandidaten, der sich nur schwer in die genannten Kategorien einteilen lässt, beziehungsweise eigentlich gleich in mehrere Kategorien gehört. Er verfügt über eine Optik mit Spiegel, ist aber sehr klein und mit nur etwa 1 Kilogramm Gewicht das kompakteste und günstigste Gerät im Test. Auch in Bezug auf die technischen Spezifikationen und Funktionen unterscheidet sich der kleine Projektor von seinen Mitstreitern, dazu aber später mehr.


Gewisse Features sind in allen getesteten Geräten vorhanden und können heute als Standard angesehen werden. So werden sie allesamt mit einer Fernbedienung ausgeliefert und verfügen über eine Vorrichtung, um das Gerät mittels einer Halterung an der Decke zu montieren sowie über eine Befestigungsmöglichkeit für ein Kensington Lock. Integrierte Lautsprecher gehören ebenso zur Standard-­Ausstattung. Genauso gibt es aber auch Features, die nach wie vor schmerzlich vermisst werden und eigentlich zum Lieferumfang eines jeden Projektors gehören sollten, vor allem angesichts der aktuell vorherrschenden technologischen Standards. So liefert keiner der Hersteller ein HDMI-Kabel mit, dafür verfügen alle Geräte über ein beigepacktes VGA-Kabel. VGA ist allerdings ein veralteter, analoger Bildübertragungs-Standard und viele moderne Quellgeräte wie zum Beispiel gewisse Notebooks verfügen nicht einmal mehr über einen entsprechenden Ausgang. Hingegen sind Ports für den digitalen HDMI-Standard heute in fast allen Abspielgeräten integriert. Im Gegensatz zu VGA überträgt HDMI nicht nur Bildinformationen, sondern auch Audiosignale. Somit wird für die Übertragung des Audiosignals an den Beamer keine separate Verbindung benötigt. Es ist unserer Ansicht nach deshalb kaum verständlich, wieso VGA-Kabel, aber keine HDMI-Kabel im Lieferumfang enthalten sind. Was die Performance der Geräte angeht, so ist positiv zu vermerken, dass alle die Mindestanforderungen erfüllen und keiner der Projektoren sich als komplett unbrauchbar erweist. Je nach Einsatzzweck gibt es aber vor dem Kauf verschiedene Punkte zu beachten, denn jedes Modell oder besser gesagt jeder Typ von Projektor hat seine spezifischen Vorzüge und Nachteile.

Benq MW883UST

Benq hat den zugleich grössten und schwersten als auch teuersten Beamer des gesamten Testfeldes am Start. Allein schon die kopfüber angebrachte Beschriftung des MW883UST weist deutlich darauf hin, dass es sich hierbei um ein Gerät handelt, das an die Decke montiert werden und dort auch bleiben soll. Das Gehäuse besteht aus rauem, hartem Plastik und ist sauber verarbeitet. Den Schönheitspreis gewinnt der Projektor nicht, aber diesen Umstand macht er durch Robustheit wett. Einziges Manko in diesem Bereich ist der Schieberegler, der für die Justierung des Fokus verantwortlich ist, denn dieser befindet sich hinter einer Plastikabdeckung, die zuerst geöffnet werden muss. Das ist umständlich, zumal die Abdeckung ein wenig lottert und der Schliessmechanismus deshalb nicht immer einrastet.


Das Bedienfeld ist seitlich angebracht und ebenfalls verkehrt herum beschriftet. Die Tasten sind zwar relativ klein, aber dennoch gut zu erreichen. Ohnehin wird man aber zur Fernbedienung greifen, wenn der Beamer an der Decke installiert ist. Diese ist angenehm handlich und verfügt als zusätzliches Feature über einen integrierten Laserpointer, der für Präsentationen genutzt werden kann. Besser geht dies allerdings mit dem optional erhältlichen Pointwrite Kit, das aus einem elektronischen Stift und einer Kamera besteht, die im Gerät eingebaut werden muss. Damit lassen sich mit bis zu vier Stiften gleichzeitig Anmerkungen auf dem projizierten Bild verfassen. Der Benq kann aus einem Abstand von 40 cm – gemessen vom Austritt der Lichtstrahlen – von der Projektionsfläche ein Bild mit einer Diagonalen von rund 270 Zentimeter und einer Auflösung von 1280x800 Bildpunkten projizieren. Dieses ist dank einer Lichtstärke von 3300 Lumen selbst in nicht abgedunkelten Räumen hell genug für Präsentationen. Die Kontraste sind in Ordnung, allerdings sind die Schwarzwerte nicht berauschend. Dennoch bietet sich dem Betrachter ein stimmiges Bild mit echt wirkenden Farben. Das Gerät ist mit allen nötigen Anschlüssen wie USB, VGA, HDMI, S-Video, RS-232 und LAN versehen und via optionalem Wireless Dongle lassen sich Quellgeräte kabellos verbinden. Ab USB-Stick lassen sich allerdings nur Bilder direkt abspielen. Der Benq ist nicht der leiseste Projektor, aber der relativ grosse Lüfter verursacht ein tiefes Rauschen, das nicht störend wirkt. Die warme Abluft wird jedoch auf der Seite und schräg nach hinten abgeführt, was unangenehm sein kann, wenn das Gerät auf einem Tisch steht und man daneben sitzt. Dafür sind die Lautsprecher durchaus brauchbar, so dass man für die Tonwiedergabe nicht zwingend auf ein externes Audiosystem angewiesen ist.

Casio XJ-UT310WN

Der Beamer mit der Modellbezeichnung XJ-UT310WN von Casio ist der direkte Konkurrent des MW883UST von Benq. Er ist mit 5,7 Kilogramm ein halbes Kilo leichter und auch in den Abmessungen eine Spur kleiner. Ansonsten sind die Spezifikationen fast identisch. Auch der Projektor von Casio ist verkehrt herum beschriftet, was darauf schliessen lässt, dass der Hersteller ebenfalls eine fixe Montage an der Decke vorsieht. Das Gerät ist mit einer Laser-LED-Hybrid-Lichtquelle ausgestattet, die ohne Quecksilber auskommt und auch weniger Strom aufnimmt als eine herkömmliche Lampe. Mit einer Lichtstärke von 3100 Lumen projiziert der Casio ähnlich helle Bilder wie der Benq, allerdings sind die Farben deutlich greller, wodurch das Bild weniger natürlich wirkt. Auch neigt das Bild zu einem leichten Rotstich. Dafür sind die Kontrast- und die Schwarzwerte gut. Der Beamer von Casio kann Dateien wie PDF, Videos und Bilder direkt ab USB-Stick abspielen. Für die drahtlose Datenübertragung liegt ausserdem ein Wireless Dongle bei, der an den USB-Port angeschlossen werden kann. Zusätzlich verfügt der Pojektor über einen integrierten Datenspeicher von 2 GB. Von der Lautstärke her schenken sich die beiden direkten Kontrahenten nichts, der Casio ist wie der Benq zwar nicht besonders leise, aber der Lüfter erzeugt auch hier ein nicht unangenehmes, tiefes Rauschen und ist damit auch in kleineren Sitzungsräumen einsetzbar. Die warme Luft wird dabei zur Seite ausgestossen, der Luftstrom erweist sich aber als nicht störend. Auch die Verarbeitung des Gerätes ist gut, das Design des in Weiss und Grau gehaltenen Gehäuses schnörkellos und funktional. Lediglich der Schieber für die Einstellung des Fokus sowie die Tasten für die Bedienung sind ein wenig wacklig. Positiv ist dafür aber, dass Casio eine zusätzliche Abdeckung mitliefert, hinter der sich Anschlüsse und Kabel verbergen lassen.

Optoma W316ST

Der kompakte Beamer von Optoma ist ein klassisches Gerät mit DLP-Technik und einer Lampe und kann dank grosser und stark gekrümmter Linse schon aus 70 Zentimeter Entfernung von der Projektionsfläche ein Bild mit einer Diagonalen von rund 140 Zentimeter projizieren. Mit einer Bildhelligkeit von 3600 ANSI Lumen ist der W316ST zumindest auf dem Papier das Gerät mit der grössten Helligkeit. In der Praxis reicht es in dieser Disziplin allerdings nicht für die Spitzenplatzierung, auch wenn das Bild selbst in unserem nicht abgedunkelten Sitzungszimmer immer noch hell genug ist und auch durch gute Kontrastwerte sowie kräftige und natürliche Farben überzeugen kann. Es gibt jedoch an gewissen Farbübergängen Kanten, was dazu führt, dass diese abrupt erscheinen.


Überzeugen kann die Verarbeitung des W316ST, dessen Gehäuse aus rauem weissem Plastik besteht. Lediglich die Linsenabdeckung ist schlecht durchdacht. Sie besteht aus einer durchsichtigen Blende, die aber nicht wie üblich an der Linse befestigt, sondern mittels dreier aufgeklebter Gummikeile am Gehäuse vor der Linse festgeklemmt wird. Das funktioniert jedoch mehr schlecht als recht, was zur Folge hat, dass die Abdeckung immer wieder abfällt. Die Fernbedienung hingegen ist handlich und kommt mit einem Laserpointer. Da der W316ST nicht über einen USB-A-Port verfügt, können auch keine Medien direkt ab USB-Stick abgespielt werden. Für eine Präsentation ist man deshalb zwingend auf eine externe Quelle wie zum Beispiel einen Laptop angewiesen. Dafür ist der Projektor netzwerkfähig. Dank LAN-Steuerung können von einem PC aus bis zu 250 Projektoren gleichzeitig gesteuert werden. Das dürfte für den Geschäfts- und den Bildungsbereich eine interessante Option sein, zumal das Gerät auch relativ leise ist. Für den Beamer von Optoma spricht nebst dem guten und hellen Bild sowie den kompakten Abmessungen auch der Preis. Er ist nach dem LG das günstigste Gerät in unserem Test.

Canon LV-WX310ST

Der LV-WX310ST von Canon steht in direkter Konkurrenz zum Gerät von Optoma. Die beiden haben in etwa die gleiche Bauweise und ähnliche Abmessungen und sind auch von den Spezifikationen her gut vergleichbar. Es erstaunt deshalb nicht, dass die beiden Beamer auch in etwa dieselbe Performance haben in Bezug auf die Bildhelligkeit und -qualität. Bei der Helligkeit muss sich der Canon mit seinen 3100 ANSI Lumen dem Optoma aber knapp geschlagen geben, das Bild wirkt fader. Die Farben sind zwar natürlich und die Kontrastwerte in Ordnung, die Schwarzwerte aber eher mässig. Auch beim Canon sind zudem Kanten an gewissen Farbübergängen sichtbar.


Die Verarbeitung des Gerätes ist solide, das Gehäuse aus Plastik in weisser Lack-Optik wirkt vom Design her ansprechend. Dagegen wirkt die viel zu kleine Fernbedienung mit den flachen Tasten geradezu lieblos. Wenigstens geht aber die Bedienung des Projektors dank übersichtlicher Menüs einfach von der Hand. Die Geräuschentwicklung ist mässig. Der Lüfter verursacht ein dumpfes Rauschen, das nicht gerade leise ist, sich aber kaum störend auswirkt. Weniger überzeugend ist hingegen der einzelne Lautsprecher mit 10 Watt Leistung. Er klingt zwar auch bei grosser Lautstärke passabel, der Ton ist aber dumpf. Der LV-WX310ST von Canon verfügt über die wichtigsten Anschlussmöglichkeiten wie HDMI und VGA, ihm fehlt aber wie dem Beamer von Optoma ein USB-A-Port. Somit können auch mit diesem Gerät keine Medien direkt ab USB-Stick abgespielt werden. Ausserdem ist der Canon der einzige Beamer im Test, der über keine Option für die drahtlose Datenübertragung über WLAN verfügt. Punkten kann das Gerät dafür mit dem moderaten Preis, in dem auch drei Ersatzlampen inbegriffen sind sowie eine dreijährige Lampengarantie, wenn das Gerät bei einem offiziellen Partner registriert wird.

Acer K650i

Der K650i von Acer gehört zur Kategorie der portablen Beamer. Sein geringes Gewicht von 2,4 Kilogramm sowie die kompakten Abmessungen machen ihn ideal für den regelmässigen Transport. Die LED-Lichtquelle erbringt eine Bildhelligkeit von 1400 Lumen, womit das Gerät im Bereich der Helligkeit im Mittelfeld liegt. Neben dem Modell von Epson ist der K650i von Acer der einzige Beamer im Test, der Bilder in Full HD mit 1920×1080 Bildpunkten projiziert. Es handelt sich bei beiden Geräten jedoch um Modelle, die erst aus einem Abstand von über einem Meter von der Projektionsfläche annehmbar grosse Bilddiagonalen projizieren können. Diese sind sehr kontrastreich, die Farben jedoch sehr grell, wodurch sie wenig natürlich wirken. Ausserdem ist das Bild wie auch beim Modell von Casio leicht rotstichig.

Die Verarbeitung des Gerätes ist gut und das Design modern. Vorbildlich ist die automatische vertikale Trapezkorrektur. Weniger erfreulich ist dafür, dass man nach dem Start des Gerätes die Bildquelle jedes Mal aufs Neue auswählen muss. Alle anderen Geräte erkennen diese automatisch. Überhaupt gehören Bedienung und Menüführung nicht zu den Stärken des K650i. Über USB-Stick oder SD-Karte kann man zwar Medien wie Bilder, Filme und Musik direkt abspielen, allerdings reagiert die Steuerung sehr träge und man muss nicht selten mehrere Sekunden warten, bis die Eingabe registriert wird. Eine Bildergalerie anzuschauen, kann so schnell zur Geduldsprobe werden. Dafür verfügt das Gerät über einen internen Datenspeicher von 4 GB, wovon 2,85 GB nutzbar sind. Sehr gut gelungen ist die Fernbedienung mit ihrem schlichten Design. Sie kommt mit nur wenigen Tasten aus, so dass man auch während einer Präsentation nicht den Überblick verliert. Der Beamer von Acer verfügt zwar nicht über integriertes WLAN, aber in einem im Gehäuse untergebrachten Schacht kann optional ein Wireless Dongle über Mini USB angeschlossen werden. Das ist eine interessante Lösung, denn der Dongle belegt dann keinen USB-A-Port und wird ausserdem unsichtbar verstaut. Allerdings kann man sich auch fragen, wieso die WLAN-Funktionalität nicht gleich im Gerät integriert wurde. Wie das Modell von LG verfügt auch der K650i über Bluetooth für den Anschluss eines externen Audio-Systems. Die beiden eingebauten Lautsprecher mit je 5 Watt Leistung dürften aber für den Einsatz im Geschäftsbereich genügen, denn sie haben einen erstaunlich guten Klang.


Der Projektor von Acer gehört zu den leisesten im Testfeld, allerdings regelt der Lüfter ständig seine Geschwindigkeit, was zu einem störenden, rasch an- und abschwellenden Rauschen führt, das zudem von einem hohen surrenden Ton begleitet wird. Sieht man darüber hinweg, ist das Gerät durch seine kompakte Bauweise und das geringe Gewicht gut geeignet, wenn man öfter bei Kunden Präsentationen halten muss, zumal Acer eine wirklich stabile und gut gepolsterte Tragtasche mitliefert.

Epson EB-1795F

Epson hat uns mit dem EB-1795F den einzigen Beamer mit LCD-Technik zur Verfügung gestellt. Das Gerät gehört wie auch das Modell von Acer zur Kategorie der portablen Projektoren. Mit einem Gewicht von 1,8 Kilogramm ist er sogar noch rund ein halbes Kilogramm leichter als der direkte Konkurrent und nur unwesentlich schwerer als das Modell von LG. Auch dieser Beamer muss wie das Modell von Acer in einem Abstand von mehr als einem Meter von der Projektionsfläche positioniert werden, um ein einigermassen grosses Bild zu projizieren.

Erstaunt hat uns die Helligkeit des Bildes, die der Epson mit seinen 3200 ANSI Lumen zustande bringt. Der EB-1795F verfügt von allen Geräten im Test über das hellste Bild. Dieses ist scharf und gleichmässig, allerdings sind die Farben ziemlich grell und wirken dadurch nicht besonders natürlich, ausserdem hat das Bild einen leichten Gelbstich. Dennoch, der Gesamteindruck ist gut. Die Verarbeitung des Gerätes kann ebenfalls überzeugen. Lediglich die Deckplatte aus weissem Plastik, in der das Bedienfeld eingelassen ist, ist ziemlich dünn, so dass sie leicht nachgibt, wenn man einen der Knöpfe drückt. Das fällt aber nicht sehr ins Gewicht, da man den Projektor in der Regel mit der Fernbedienung steuert. Diese ist handlich und verfügt über eine Vielzahl sehr kleiner Knöpfe, die nicht ganz leicht zu treffen sind, was während einer Präsentation problematisch sein könnte. Einen Pluspunkt gibt es hingegen für die automatische Trapezkorrektur, die das Bild sowohl in der Vertikalen als auch in der Horizontalen anpasst, sobald der Beamer verschoben und das Bild verzerrt wird. Ebenfalls gut gelöst ist die Ab­deckung der Linse mittels eines im Gehäuse verborgenen Schiebers.


Die Bedienung des Beamers geht dank der einfachen Menüführung gut von der Hand und das Gerät kann auf einem USB-Stick gespeicherte Bilder und PDF-Dateien anzeigen. Auch verfügt das Gerät über eine Split-Screen-Funktion, mit der man die Bilder zweier verschiedener Bildquellen nebeneinander anzeigen kann. Mit der Funktion Gesture Presenter können ausserdem Präsentationen mit Handbewegungen gesteuert werden, indem man mit seinen Handflächen auf das Bild projizierte Pfeile abdeckt. Das funktioniert weitgehend tadellos, solange man an der richtigen Position steht. Erwähnenswert ist die Möglichkeit zur drahtlosen Datenübertragung mittels eingebautem NFC-Chip. Ein Manko hat der Beamer von Epson allerdings, und das ist die Lautstärke. Der EB-1795F ist das lauteste Modell im Test und verursacht ein relativ unangenehmes Rauschen. In kleineren Räumen könnte sich das in einer Sitzung störend auswirken. Wenigstens wird die warme Abluft nach vorne abgeführt, so dass das Lüftergeräusch in einigem Abstand hinter dem Gerät nicht mehr so schwer ins Gewicht fällt. Durch die geringe Grösse ist der Beamer von Epson für den mobilen Einsatz prädestiniert. Löblich ist deshalb, dass der Hersteller auch hier eine Tragtasche mitliefert.

LG PH450UG

Der PH450UG von LG ist das Nesthäkchen unter den Testkandidaten. Es ist das kleinste, günstigste und mit einem Gewicht von gerade einmal 1,1 Kilogramm mit Abstand leichteste Gerät. Dennoch schafft es der Beamer mit LED und Spiegeloptik, aus minimaler Entfernung von der Projektionsfläche riesige Bilder mit einer Diagonalen von über zwei Metern und mit einer Auflösung von 1280×720 Bildpunkten zu projizieren. Die Verarbeitung des Gerätes ist sehr gut, das Gehäuse ist robust und wirkt durch die Verwendung von metallisch silberfarbenem Plastik hochwertiger, als es ist. Ausserdem ist das Design ansprechend. Es dürfte aber klar sein, dass bei derart geringen Abmessungen anderweitig Abstriche in Kauf genommen werden müssen. Leider schlägt sich dies hauptsächlich in einer sehr wichtigen Kategorie nieder, nämlich in der Bildhelligkeit. So verfügt der Beamer über eine relativ schwache Lichtquelle, die eine Lichtstärke von gerade einmal 450 ANSI Lumen hervorbringt. In der Praxis ist das schlichtweg zu wenig für den Einsatz in einem nicht abgedunkelten Raum, vor allem im Vergleich zu den übrigen Projektoren, die Lichtquellen mit einer Lichtstärke zwischen 1400 (Acer) und 3600 (Optoma) ANSI Lumen verwenden. Das ist schade, denn die Bildqualität an sich ist gut und auch die Farben wirken natürlich, aber durch die fehlende Helligkeit bleibt das Bild blass. Für Präsentatio­nen reicht es allemal, es ist jedoch fast unumgänglich, den Raum abzudunkeln.


Punkten kann der PH450UG dafür in anderen Gebieten. So ist die Steuerung mittels eines kleinen Joysticks auf der Oberseite des Gerätes sehr einfach, intuitiv und darüber hinaus schnell, die Menüführung übersichtlich. Aus Platzmangel verfügt der Beamer lediglich über wenige Anschlüsse wie USB und HDMI sowie Bluetooth für den Anschluss eines externen Audiosystems. Dies sollte man auf jeden Fall ins Auge fassen, denn der eingebaute Lautsprecher mit einer Leistung von 1 W ist zu schwach, um den Klang raumfüllend zu verbreiten, ausserdem klingt er bei hoher Lautstärke blechern. Dafür lassen sich alle möglichen Dateiformate direkt ab USB-Stick abspielen. Dank der Software Picsel File Viewer kann das Gerät sowohl Bilder als auch Filme, Audiodateien, PDFs, Excel- und Word-Files und Präsentationen problemlos wiedergeben. Ein weiteres Highlight ist sicher der eingebaute Akku, mit dem das Gerät während rund 2,5 Stunden ohne Stromanschluss betrieben werden kann. Der Beamer von LG ist ausserdem der leiseste Testkandidat. Auch wenn das Messergebnis nicht darauf schliessen lässt, ist das sanfte Rauschen des Lüfters im Betrieb kaum hörbar. Die geringen Abmessungen sind aber sicher der grösste Pluspunkt des PH450UG. Das Gerät ist geradezu dafür gemacht, überallhin mitgenommen zu werden. Umso bedauerlicher ist es deshalb, dass LG keine Tasche für den Transport mitliefert.

Der Unterschied liegt im Detail

Grundsätzlich kann die Qualität der Bilder aller Geräte als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Punkto Helligkeit und Bildqualität sind fast alle getesteten Beamer für Präsentationen in nicht oder nur teilweise abgedunkelten Räumen tauglich. Einzig das Modell von LG bekundet bei Umgebungslicht Mühe.
Auch im Bereich der Ausstattung und der vorhandenen Anschlüsse gibt es Unterschiede, jedoch ist das wohl wahrscheinlichste Szenario, dass als Bildquelle ein Laptop verwendet wird, der über ein HDMI-Kabel an den Projektor angeschlossen wird, und über einen HDMI-Port verfügen alle Testkandidaten, die meisten sogar mit Mobile High-Definition Link (MHL). Damit lassen sich auch mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets direkt über HDMI an den Beamer anschliessen.


Da sich die getesteten Geräte in Bezug auf Helligkeit und Bildqualität recht ähnlich sind, gewinnt der Anschaffungspreis an Bedeutung. Als Faustregel gilt: Je mehr Funktionen und Anschlüsse ein Gerät besitzt, umso teurer ist es. Hier stellt sich für den Käufer die Frage, wie viele Funktionen er wirklich braucht. Es war deshalb alles andere als leicht, einen Gewinner zu küren. Letzten Endes haben wir uns aber für den W316ST von Optoma entschieden, weil dieser Beamer nicht nur durch die gute Bildqualität überzeugt, sondern auch mit den wichtigsten Funktionen ausgestattet ist, und das zu einem mehr als fairen Preis. (luc)


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