Mit obigem Satz begrüsst die Gamescom den Besucher ihrer Website (Liebe Deutschlehrer, bitte verzeiht mir den Titelbezug), die morgen – aus Sicht des Schreibenden – ihre Tore öffnen wird. Dieser Überschrift folgen detaillierte Anweisungen, die sich an Messebesucher, Aussteller und Medienvertreter richten. Die Quintessenz: Ich muss mein Laserschwert zu Hause lassen und mit Warteschlangen rechnen, die Erinnerungen an mein Anstehen in Disneyparks oder vor Schloss Versailles wecken werden. So mahnt zumindest der Veranstalter. Oder anders gesagt: der fundamentalistische Terror beginnt seine Spuren zu hinterlassen.
Nicht mehr Virtual Reality, Robotik oder einfach richtig heisse Games stehen im Mittelpunkt. Passend dazu haben sich die Befürworter des neuen Nachrichtendienstgesetzes zu Wort gemeldet. Blind sei er, unser Nachrichtendienst, während die Terroristen dieser Welt über modernste, sichere und erst noch günstige Kommunikationsmittel verfügen.
Schmerzlich hat dies Frankreich erfahren müssen und so überrascht es auch nicht, dass Innenminister Bernard Cazeneuve ein internationales Verschlüsselungsverbot fordert. Unverständnis, Spott und Hohn hat er daraufhin, insbesondere von der IT Community, geerntet. Leicht würde es mir fallen, in dieses Gelächter einzustimmen, habe ich mich doch immer für den Schutz der Privatsphäre eingesetzt. Es beschleicht mich aber ein zunehmend ungutes Gefühl dabei, denn ich bin mir unterdessen auch nicht mehr ganz sicher, wen ich dabei wirklich schütze – mich oder den Kriminellen.
Im Kontext des internationalen Terrorismus, verbunden mit Migrationsströmen aus kriegsversehrten Regionen, einer verarmten Jugend ohne Zukunftsperspektive, die einfach zu radikalisieren ist, müssen wir vielleicht darüber nachdenken, ob Überwachung und der gezielte Einsatz von Technologie nicht doch auch ihren Platz in der modernen Gesellschaft haben. Dies einfach nur dafür, dass unsere althergebrachten Werte, wie Respekt vor dem Menschenleben und echte Freiheit, erhalten bleiben. Dass wir uns weiter unbeschwert auf der Strasse oder auf coolen Computer Messen bewegen können. Und damit wir Zeit gewinnen, den Radikalisierten wieder eine Zukunftsperspektive in unserer Gesellschaft zu geben und sie dafür zu begeistern, diese zu erhalten statt zu zerstören.
Für diejenigen, die in meinen Zeilen nun eine blinde Obrigkeitsgläubigkeit sehen, empfehle ich meine Kolumne vom Mai 2014 – Person of interest (www.swissict.ch/kolumne/).
Und denjenigen, die gerne mit mir diskutieren möchten, empfehle ich das Swiss ICT Symposium am 14./15. 11. (und wenn Sie nicht wegen mir, sondern wegen Bertrand Piccard, Ivo Furrer oder Lars Thomsen kommen, so bin ich Ihnen sicher nicht böse).
Meine Frage zum Schluss richtet sich aber an alle: Glauben Sie, dass wir ohne verstärkten Einsatz von ICT dem internationalen Terror Herr werden können?