Im letzten Jahr hat sich bei Lexmark einiges geändert. So hat das Unternehmen nicht nur den Markenauftritt erneuert, sondern auch zahlreiche Softwarefirmen zugekauft. Trotzdem soll gemäss Michael Lang, Direktor Channel DACH bei Lexmark, das Drucker-Geschäft auch in Zukunft einen wichtigen Teil in der Unternehmensstrategie darstellen. Es überrascht darum wenig, dass Lexmark zu Beginn dieses Jahres gleich eine ganze Produktpalette mit neuen A4-Farblasern und MFP-Modellen vorstellte, die als besonders innovativ angepriesen wurden.
Die Geräte der neuesten Serie sollen nicht nur über hohe Tonerkapazitäten, schnelle Ausgabezeiten und eine lange Lebensdauer verfügen, sondern auch ein Bedienfeld besitzen, welches durch seine Tablet-artige Oberfläche eine besonders einfache Handhabung garantieren soll. Zudem ist gemäss Lexmark die neue Drucktechnologie sparsamer im Energieverbrauch und günstiger im Unterhalt als die der Vorgängermodelle.
Die neuen Farblaser- sowie MFP-Modelle können bereits über Lexmark-Partner bestellt werden. «Swiss IT Magazine» wurde vom Hersteller eines der ersten verfügbaren MFP-
Geräte, der Multifunktions-Farblaserdrucker CX725-dhe, bereitgestellt und hat dieses ausgiebig getestet.
Das Auswechseln der Tonerkartuschen ist dank der klaren Farbmarkierungen kein Problem. (Quelle: Lexmark)
Die Android-basierte Oberfläche auf dem Display ist leicht verständlich und reagiert sauber auf Berührungen. (Quelle: SITM)
Robuste Bauweise
Auf der hauseigenen Homepage wird der Lexmark CX725dhe als «MFP auf Arbeitsgruppen-Niveau mit Leistung und Funktionen teurerer Geräte» angepriesen und in der Kategorie «Multifunktionalgeräte für grosse Arbeitsgruppen» aufgeführt. Tatsächlich gehört der MFP mit Massen von 64,8x50,5x53,3 Zentimetern und einem Gewicht von 44,9 Kilogramm ohne Verpackung und Zubehör nicht zu den kleinsten und leichtesten Druckern seiner Kategorie und benötigt dementsprechend auch seinen Platz. Aufgrund des Gewichts und der Masse empfiehlt es sich, den Transport und die Platzierung des Druckers mit mindestens zwei Personen zu bewältigen.
Was auf den ersten Blick auffällt, ist das überarbeitete Design des neuen Lexmark-
MFPs. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen, welche in den allermeisten Fällen in Dunkelgrau ausgeliefert wurden, kommt das neue Gerät in einem schönen grauschwarzen Kleid daher.
Und nicht nur das neue Design vermag zu überzeugen, sondern auch die robuste Bauweise. Weder beim Aufstellen des Druckers noch bei den Druck- oder Kopiervorgängen hat etwas geruckelt oder geklappert. Der CX725dhe ist, vom automatischen und dem manuellen Dokumenteneinzug über den Zugang zu den Tonerkassetten bis zum Scan-Glas, ausgezeichnet verarbeitet. Zudem lassen sich alle Klappen leicht und ohne Kraftaufwand öffnen.
Auch das Innenleben des CX725dhe ist sehr benutzerfreundlich gestaltet. Die Elemente, die der Nutzer selbst bewegen kann und soll, etwa zum Austausch von Tonerkassetten oder zur Behebung eines allfälligen Papierstaus, sind grün oder blau markiert. Bei nicht geschlossenen Klappen stellt zudem das Display bildlich dar, welche Klappen offen sein könnten. Eine spezifische Information zu offenen Elementen, etwa eine, die sich auf die gut sichtbaren Nummern auf den Klappen bezieht, gibt es leider nicht.
In puncto Benutzerfreundlichkeit ist sicherlich auch der Flachbettscanner zu erwähnen, der durch einen grün leuchtenden Pfeil in der rechten oberen Ecken unterstützt wird. Damit soll vermieden werden, dass der Nutzer ein zu scannendes Blatt falsch auf das Glas legt. Sollte dies trotzdem passieren, kann der Scanvorgang leicht unterbrochen und ohne Umstände wiederaufgenommen werden.
Mit derselben Funktion lassen sich auch verschiedene Originale vom Scanbett in ein einzelnes Dokument zusammenfügen. Dasselbe funktioniert übrigens auch, wenn man Dokumente vom Scanglas mit solchen vom Dokumenteneinzug kombinieren möchte. Gescannte Dokumente können als digitale Bilddatei an mehrere Ziele wie E-Mail-
Adressen, Netzwerkordner, FTP-Server, Faxgeräte, elektronische Dokumentarchive oder externe Datenträger gesendet werden.
Gesamthaft bietet das MFP-Modell einige Scanmöglichkeiten, die für grössere Unternehmensbüros durchaus interessant sind. Als besonders hilfreich haben wir die Scanvorschau auf dem Touchscreen empfunden, welche jeweils die eingelesene Seite anzeigt. Ein wenig umständlich war die Speicherung des Scans auf den USB-Stick, da der Menüpunkt in der Scancenter-App gefehlt hat und in der USB-Laufwerk-App versteckt war, was unter Umständen aber auch an der Vorabversion des Betriebssystems auf dem brandneuen Gerät gelegen haben könnte.
Das Papierfach hat ein Fassungsvermögen von 550 Blatt Normal- oder Recyclingpapier. Bei einem empfohlenen Volumen von 2000 bis 20'000 Seiten pro Monat und einem normalen Druckverhalten, muss das Papier also mindestens vier Mal pro Monat nachgefüllt werden. Büros, die ausgeprägt viel und oft drucken, können optional bis zu drei zusätzliche 550 Blatt fassende Zuführungen dazukaufen. In diesem Fall empfiehlt es sich aber, auch die grösseren Modelle der CX-MFP-Serie von Lexmark anzuschauen, da diese über grössere Volumina bei der Papierzuführung sowie beim Druck verfügen.
Auch bei der Gestaltung des Ausgabefachs hat sich Lexmark sichtlich Mühe gegeben. Dieses befindet sich bei allen neuen CX-Modellen unter dem Scanbett. Trotzdem können die Blätter ganz leicht nach links oder hinten herausgenommen werden. Damit dabei keine Eselsohren an den frischgedruckten Dokumenten entstehen, wurden die Kanten des Ausgabefachs abgerundet. Als netter Zusatz erweist sich das Lämpchen, welches bei den Druckprozessen das Ausgabefach beleuchtet.
Touchscreen top
Besonders auffällig am Lexmark CX725dhe ist sein 17,8 Zentimeter grosses, höhenverstellbares Touch-Display, welches bei allen neuen Druckern der CX-Generation zu finden ist. Der drucksensitive Touchscreen verfügt über eine glatte Oberfläche, wie man sie von aktuellen Smartphones und Tablets gewohnt ist, und kann per Finger oder mit Stiften bedient werden. Zudem wird die Bedienung von einer Wischfunktion unterstützt, die es dem Nutzer erlaubt, sich rasch zwischen mehreren Optionen hin und her zu bewegen.
Auf dem Bildschirm wird eine Android-basierte Oberfläche abgebildet, welche auch stark an das Google-Betriebssystem auf Tablets erinnert und dementsprechend leicht zu verstehen ist. Darüber hinaus hat Lexmark bei der Beschriftung der Einstellungen und Optionen ganze Arbeit geleistet. So ist jeder Menüpunkt selbsterklärend beschriftet und übersichtlich dargestellt. Zur Nutzung der neuen Drucker-Modelle sollen, dank der einfachen Darstellung der Display-Oberfläche, lange Einführungen nicht mehr nötig sein. Beim Test von «Swiss IT Magazine» vermochte das Display in allen Punkten zu überzeugen und zeichnete sich durch hervorragende Reaktion beim Antippen und Wischen sowie die einfache Handhabung aus.
Die vorinstallierten Applikationen erlauben das Auswählen einzelner Seiten eines Dokuments, die Ansicht einer Druckvorschau, das Aufrufen und Drucken von USB-Speichermedien, das Ändern von Druckauftragseinstellungen sowie von weiteren Optionen direkt am Gerät.
Weitere Apps, etwa zur Spracheinstellung, sind zwar nicht standardmässig auf dem Display vorhanden, können aber von Administratoren, über den von Lexmark mitangebotenen «Embedded Web Server», über einen Internetbrowser direkt auf das Gerät installiert werden. Als nette Gratis-Anwendung erweist sich beispielsweise die Ausweiskopie-Applikation. Mit der App lassen sich Ausweise und Lizenzen einfach beidseitig scannen, ohne dass das Papier nach der ersten Kopie separat in den Papiereinzug gelegt werden muss. Zudem können so auch offizielle Dokumente vergrössert ausgedruckt werden. Darüber hinaus bietet Lexmark eine Reihe von kostenpflichtigen Apps an, welche uns beim Test aber leider nicht zur Verfügung standen.
Seitlich am Display gibt es einen USB-Eingang, der sich als sehr nützlich erweist. Ab einem USB-Stick lassen sich so rasch und ohne Probleme Word-, Excel-, Powerpoint-, PDF- und JPEG-Dateien drucken. Zudem ist für sehbehinderte Personen ein Audio-Aux-Anschluss unter dem Display installiert, in welchen Kopfhörer eingesteckt werden können. Mit Hilfe einer kostenpflichtigen Applikation werden sehbehinderte Nutzer damit bei Druck-, Scan- oder Kopiervorgängen unterstützt.
Der Lexmark CX725dhe lässt sich über Gigabit-LAN oder USB mit einem Computer beziehungsweise einem Netzwerk verbinden. Die Anbindung über WLAN ist zwar möglich, benötigt aber ein zusätzliches WLAN-Modul, welches im Lieferumfang nicht enthalten ist und separat gekauft werden muss. Ein solches stand uns nicht zur Verfügung. Gemäss Informationen von Lexmark soll durch die Integration des Moduls aber auch mobiles Drucken via iOS-, Android- und Windows-Mobile-Geräte ermöglicht und auch NFC mit Smartphones und Tablets unterstützt werden.
Darüber hinaus verfügt der Drucker über eine Formulare- und Favoriten-
Funktion, über die Dokumente in PDF-, XPS-, JPG-, PRN- und TIFF-Format direkt aus Netzwerkspeicherorten gedruckt werden können. Dies dürfte vor allem Unternehmen, die einen engen Kundenkontakt haben und jeweils relativ rasch über Standardformulare verfügen müssen, entgegenkommen.
Kühlung schaltet schnell ein
Was grössere Arbeitsgruppen interessieren dürfte, ist die Leistungsfähigkeit des neuesten Wurfs aus dem Hause Lexmark. In Bezug auf die Druckangaben hält der CX725dhe alle Versprechen ein. So warteten wir exakt fünf Sekunden bis zum Erstdruck in Schwarz und nur wenig länger auf den Farbdruck. Auch die 47 Seiten pro Minute, ebenfalls ein- oder mehrfarbig, schafft der Drucker problemlos.
Leistungsstark ist der MFP auch bei der Duplex-Funktion. Die vom Hersteller angegebenen 38 Seiten, was bedeutet, dass in einer Minute jeweils 19 Blätter hinten und vorne bedruckt werden können, meisterte das Gerät mit Bravour. Beim Kopieren erreichte der MFP die angegebenen Zahlen des Herstellers, zumindest ab Scanbett. Leicht unter dem Wert lagen die Kopien ab ADF. Gleiches gilt für die Scan-Jobs: Hier streifte das Modell haarscharf an der angegebenen maximalen Seitenzahl von 56 Seiten vorbei.
In einem Praxistest, während dem 120 PDF-Textseiten inklusive Grafiken und Farbtiteln gedruckt wurden, konnte der Drucker die angegebene Pace leider nicht einhalten. Schon nach 40 Seiten schaltete das Gerät die Lüftung ein und unterbrach den Druckprozess. Dasselbe geschah auch beim Druck von 40 PDF-Textseiten inklusive Grafiken und Bilder, die in acht separate Aufträge aufgeteilt waren und bei denen der CX725dhe schon nach dem zweiten Auftrag eine Pause einlegen musste.
Positiv ist uns bei den Leistungstests aufgefallen, dass der automatische Dokumenteneinzug sehr schnell und sauber arbeitet. So ist es beispielsweise zu keinen Papierstaus gekommen. Dies gilt auch für den Papierschacht und den externen Einzug, der bei den Lexmark-Geräten Universalzuführung heisst. Einziges Problem bei der Universalzuführung war, dass der Drucker beim Gebrauch von dickerem Papier Mühe bekundete und das System manchmal das dickere Papier nicht erkennen konnte.
Bei voller Auslastung wurde das Gerät als relativ laut empfunden, obwohl es die angegebenen Höchstwerte von 56 Dezibel bei unserer Messung mit einer Smartphone-App nie überschritten hat. Zudem fängt der CX725dhe bei einem Druckauftrag von über 30 Seiten an stark nach Toner zu riechen, was der Arbeitskollege, der rund fünf Meter vom Drucker entfernt sass, leicht störend fand.
Auffallend ist die Absorbierung der Wärme des Geräts. Während der Drucker auch bei voller Auslastung, auch dank der Lüftung, stets kühl geblieben ist, waren die Printouts jeweils sehr warm. Bei grossen Aufträgen waren die Blätter sogar unangenehm heiss.
Graustufen überzeugen
Mit der Leistungsfähigkeit kann der Lexmark CX725dhe also punkten. Was aber auch interessieren dürfte, ist die Druckqualität. Diese ist durchaus ausreichend. Der MFP druckt Grafiken und Texte in einer guten Qualität. Die Ausdrucke sind scharf und die Punkte und Striche werden in ihrer Breite exakt dargestellt. Beim Duplexdruck bekundet der Drucker jedoch ein bisschen Mühe. Die Abweichungen zwischen Vorder- und Rückseite bewegen sich im Bereich von 2,5 Millimeter. Jedoch dürfte diese Ungenauigkeit in den allermeisten Betrieben kaum eine Rolle spielen. Die Konsistenz der ausgedruckten Farben konnte uns überzeugen. Schon direkt nach dem Druck sind sie wasser- und wischfest. Und auch gegenüber Leuchtstiftfarben erwiesen sich die Farben als schmierfest.
Sehr gut hat das Gerät beim Drucktest in Graustufen abgeschnitten. Bei den Farben vermochte der CX725dhe hingegen nicht komplett zu überzeugen. Vor allem beim kombinierten Druck von matten und kräftigen Elementen der gleichen Farbe bekundete das Gerät Mühe. Beim Drucken von Bildern haben wir derweil bemerkt, dass diese eher heller herauskommen als das Original. Dies fällt aber nur bei der genauen Betrachtung auf und könnte aufgrund der Colorsaver-Funktion von Lexmark, die dafür sorgt, dass Textelemente dunkler und mit starkem Kontrast und Farben heller gedruckt werden, zusammenhängen.
Wie bei den Farbausdrucken können auch die Farbkopien nicht ganz überzeugen. Die Farbdarstellungen in den Kopien sind viel körniger als das Original und somit erscheint das Gesamtbild weniger kräftig.
Auch die Scanqualität ist nicht über alle Zweifel erhaben. Der CX725dhe weist eine maximale Auflösung von 600x600 dpi auf, was für ein Gerät von dieser Grösse eher wenig ist. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher 200 Franken teurer Laserdrucker für den Privatgebrauch erreicht selbst über den ADF 1200x1200 dpi.
Robuste Komponenten
Laut Lexmark wurde die CX-Serie auch dazu konzipiert, möglichst unterbruchfreie und langlebige Druckermaterialen für grosse Arbeitsgruppen zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend gross sind die Tonerkassetten, die mit einer Kapazität von bis zu 25'000 Seiten in Schwarz und rund 16'000 Seiten in Farbe auskommen sollen. Die Unison-Toner-Technologie von Lexmark soll zudem eine konstant gleichbleibende Bildqualität liefern, auch bei niedrigem Tonerstand. Tatsächlich konnten bei unserem Test zwischen dem ersten und dem knapp Tausendsten Farbausdruck keine Unterschiede ausgemacht werden. Wie viel die kompakten und platzsparenden Nachfüllkartuschen kosten, stand zur Zeit des Tests noch offen.
Zudem sollen die CX-Modelle sehr robust sein und aus langlebigen Komponenten bestehen. Je nach Nutzungshäufigkeit weisen die Belichtungskomponenten eine Nutzungsdauer von bis zu 150'000 Seiten auf. Und auch die Trommeln und Fotoleitereinheiten sind speziell beschichtet, so dass bei der 150'000-sten Seite kein Unterschied zur allerersten Seite bestehen soll. Jedoch besteht ein gewisser Kontrast zwischen den langlebigen High-Tech-Materialen, die in die neue Drucker-Serie eingebaut sind, und den teilweise immer noch aus Plastik bestehenden Zahnrädchen, welche nach wie vor nicht sehr robuste Verschleissteile sind.
Mit einem Preis ab 2689 Franken ist der Lexmark CX725dhe relativ teuer. Attraktiv dürfte das Gerät vor allem für Unternehmen sein, welche auf MPS setzen und einen zuverlässigen und wenig störungsanfälligen Drucker suchen, der sich ohne Probleme ins interne Netzwerk integrieren lässt und einfach zu bedienen ist.
(asp)