Bezahlen so einfach zu gestalten wie das Verschicken einer Whatsapp-Nachricht – so lautet das Ziel von Dejan Juric, Adrian Kyburz und Raffaele Sandrini. Zu diesem Zweck haben die ehemaligen ETH-Studenten die App Klimpr entwickelt. Der kostenlose Dienst erlaubt es Anwendern, Freunden Geld per Smartphone zu übermitteln. «Dabei bietet Klimpr den Nutzern unter anderem dank der Verschlüsselung der Kommunikation denselben Sicherheitsstandard, den sie auch beim Online-Banking erwarten dürfen», versichert Klimpr-CEO Juric.
Alles, was es für eine Transaktion braucht, ist ein Konto bei Klimpr. «Das Konto wird bei der Registrierung automatisch erstellt und kann per Einzahlungsschein aufgeladen werden», erklärt Kyburz, Chief Product Officer (CPO) von Klimpr. «Das Guthaben darf aber die Grenze von 3000 Franken nie übersteigen.» Um eine Zahlung auszulösen, braucht ein Nutzer lediglich die gewünschte Person in seinem Adressbuch zu suchen und den geschuldeten Betrag anzugeben – das Transaktionslimit liegt dabei bei 1000 Franken. Autorisiert wird die Überweisung mittels persönlichem Code. Das Geld landet anschliessend in Echtzeit auf dem Konto des Empfängers, der per Push-Nachricht über den Eingang der Zahlung informiert wird.
Empfehlungen generieren
Das Projekt ins Rollen gebracht hat Juric, der auf eigene Faust einen Prototyp der App entwickelt und anschliessend seine ehemaligen Kommilitonen Kyburz und Sandrini von der Idee überzeugt hat. In nur fünf Monaten setzte das Dreiergespan den Dienst dann im Sommer 2014 in Form einer iOS- und einer Android-App um. Diese sind seit Oktober exklusiv in der Schweiz erhältlich. Seit dem Marktstart konnte das Unternehmen bereits einige wenige tausend User für sich gewinnen.
Eine wichtige Komponente beim nun angestrebten Ausbau der Nutzerbasis stellt eine Art Empfehlungs-Tool dar: «Übermittelt ein Kunde Geld an jemanden, der Klimpr noch nicht nutzt, so wird dieser mittels SMS zur Installation der App aufgefordert. Die Zahlung bleibt so lange pendent, bis sich der potentielle User für den Dienst registriert.»
Nutzer-Feedback miteinbeziehen
Neben der Kundengewinnung beschäftigt sich das Unternehmen auch weiterhin stark mit der Optimierung der App. So ist eines der nächsten Ziele, den Aufladungsprozess des Kontos zu vereinfachen. «Wir haben uns beim Go-Live für den Einzahlungsschein entschieden, da er für uns operativ gesehen die einfachste Option dargestellt hat. Das Feedback der Anwender hat uns aber gezeigt, dass ein grosses Bedürfnis nach einer Alternative dazu besteht», nennt der Geschäftsführer den Grund für diese Massnahme.
Klimpr legt allgemein viel Wert auf das Feedback der Nutzer und lädt daher immer wieder aktive User zu sich ein. Juric führt hierzu aus: «Durch den offenen Austausch mit unseren Fokusgruppen analysieren wir, wie sich die Usability des Dienstes weiter verbessern lässt.» Zusätzlich befragen die Gründer aber auch Personen, welche den Dienst noch nicht kennen, um herauszufinden, was potentielle Neukunden überhaupt dazu bewegen könnte, den Dienst zu installieren.
Geldverdienen ist zweitrangig
Eine Erweiterung, die derzeit in Planung ist, geht neben den Bedürfnissen der User auch ein Anliegen der Gründer an und betrifft die Finanzierung des Unternehmens. Denn mit dem Peer-to-Peer-Dienst, den Klimpr bereits zur Verfügung stellt, verdienen die Gründer kein Geld. Aus diesem Grund haben die Jungunternehmer nun damit begonnen, potentielle Partnerschaften mit Finanzinstituten und Händlern zu prüfen. «Wir tüfteln derzeit an einer Möglichkeit, um den Anwendern auch Internetzahlungen oder Smart-
phone-Zahlungen im Shop zu erlauben. Wenn wir mit diesen Optionen an den Start gehen, verdienen wir wie Kreditkartenunternehmen an den Provisionen», verrät der CEO. Bis es so weit ist, versucht das Start-up zur Deckung der anfallenden Kosten Investoren aufzutreiben.
«Wir haben bis jetzt auf das Geldverdienen verzichtet, da wir der Überzeugung waren, dass Kundenwachstum oberste Priorität hat», zeigt Kyburz die Strategie des Unternehmens auf. Und er ist diesbezüglich überzeugt, hätte man den Dienst von Beginn an darauf ausgelegt, das Bezahlen im Shop zu ermöglichen, wäre sofort die Frage aufgetaucht, wo man den Dienst denn nutzen kann. «Wenn man dann den Kunden nur drei Shops bieten kann, verliert man schnell deren Interesse», so der Unternehmer. Ebendiese Strategie sei Kyburz zufolge auch das Haupt-
unterscheidungsmerkmal zu schweizerischen Konkurrenzdiensten wie Mobino. Ob sie sich auszahlt, werde sich aber erst auf lange Sicht zeigen.
(af)