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Sonnenschutz im App-Zeitalter
Quelle: Bitsplitters

Sonnenschutz im App-Zeitalter

Das Unternehmen Bitsplitters möchte Menschen mit einem winzigen Sensor und einer Smartphone-App helfen, bewusster mit der Sonne umzugehen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/09

     

Ob in den Ferien, beim Sport oder zu Hause im Garten: Einen Sonnenbrand hat man sich schnell geholt – und meist merkt man es erst, wenn es zu spät ist. Diese Erfahrung musste auch Thomas Fahrni machen, als er vor ein paar Jahren an einem Wochenende in den Bergen unterwegs war. Doch anstatt sich nur darüber aufzuregen und den Sonnenbrand zu kurieren, hat er sich gefragt, warum ihn eigentlich sein Smartphone nicht rechtzeitig davor gewarnt hat – etwas, das technisch doch möglich sein sollte.

Kleiner als ein Fünfräppler

Während einer Arbeit im Rahmen seines Master-Studiums an der ETH Zürich entwickelte Fahrni darauf kurzerhand einen ersten UV-Sensor-Prototypen. «Mit diesem konnten wir die generelle Machbarkeit unserer Idee zeigen», erklärt Samuel Welten, Mitstudent und Mitgründer des später ins Leben gerufenen Start-up-Unternehmens Bitsplitters. In den folgenden Jahren haben die beiden den Sensor und die dazugehörige Software kontinuierlich weiter entwickelt und unterdessen eine Kleinserie für Forschungsprojekte produziert.
«Der grösste Schritt war aber die Entwicklung unseres neuesten und kleinsten Sensors, der komplett autonom funktioniert und für den Consumer-Bereich geeignet ist», meint Welten. Dieser Sensor, der kleiner als ein Fünfräppler ist und beispielsweise an einer Sonnenbrille, an einem Sonnenhut, einem T-Shirt oder einem Rucksack angebracht werden kann, misst die aktuelle UV-Strahlung und gibt diese Daten via Bluetooth an ein Smartphone weiter. Eine entsprechende und ebenfalls selbst entwickelte App interpretiert die Zahlen dann und kann den Nutzer so vor gefährlichen Situationen warnen sowie geeignete Schutzhinweise geben. Das Produkt nennt sich Sunbeat und soll im vierten Quartal 2014 für jedermann erhältlich werden.

Entwicklung in der Schweiz

Zu Beginn will sich Bitsplitters mit Sunbeat vor allem auf deutsch- und englischsprachige Outdoor-Sportler sowie Familien mit kleinen Kindern konzentrieren. Geografisch sind laut Welten vor allem Westeuropa, aber auch die USA und Australien interessant. Die Hard- und Software wird derweil komplett in der Schweiz entwickelt. Nur die Produktion der Elektronik wird zum Teil im Ausland, nämlich in Osteuropa realisiert.
Das Ziel des jungen Unternehmens, das derzeit noch in Uster zu Hause ist, auf Anfang Oktober jedoch eine neue Bleibe sucht, ist es, mit Sunbeat den Menschen zu helfen, sinnvoll mit der Sonne umzugehen. «Um dieses Ziel langfristig zu erreichen und im schwierigen Markt der Consumer-Elektronik zu überleben, streben wir sehr hohe Nutzerzahlen und eine aktive Community rund um Sunbeat an», verrät Mitgründer Welten seine Pläne.
Natürlich will Bitsplitters mit Sunbeat dereinst auch Geld verdienen. Man verkauft momentan zwar bereits Sensoren, allerdings wie erwähnt erst zu Forschungszwecken. Mit dem Launch des Consumer-Produktes gegen Ende Jahr soll es dann so richtig losgehen.
Die Firma gibt es nun seit gut einem Jahr. Das Kernteam besteht aus drei Personen, laut Welten helfen im Hintergrund aber viele weitere Leute mit. Bis vor kurzem war Bitsplitters fast ausschliesslich privat finanziert. Im Mai hat man schliesslich das Finale der privaten Förderinitiative Venture Kick und ein Startkapital in der Höhe von 130’000 Franken gewonnen. Trotzdem ist man momentan in Gesprächen mit diversen Investoren, und zwar um den Sensor in einer möglichst grossen Stückzahl produzieren zu können.

Verkauf kein zwingendes Ziel

Geld zu verdienen ist aber nicht alles, meint Bitsplitters-Mitgründer Samuel Welten: «Wir haben Freude an der Arbeit und sind gespannt, was die Zukunft bringt.» Noch macht er sich auch keine Gedanken über einen allfälligen Verkauf seiner Firma. Ein Verkauf zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Käufer wäre sicher wünschenswert, meint er, aber nicht ein zwingendes Ziel. Auf jeden Fall wird man in den nächsten Monaten noch einiges von Sunbeat hören. (mv)


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