Eingeschränkte Lösungsansätze
Quelle: Sasmung

Eingeschränkte Lösungsansätze

Da derzeit keine herstellerunabhängige Lösung für den mobilen Druck erhältlich ist, muss auf herstellerspezifische Lösungen ausgewichen werden. Doch welche ist die passende?

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/03

     

Obwohl der mobile Druck von verschiedenen Seiten immer wieder als einer der grossen Trends der nächsten Jahre propagiert wird, setzen erst wenige Schweizer Unternehmen auf eine entsprechende Lösung. Ein Grund für diesen Umstand ist nebst den Sicherheitsbedenken sicherlich, dass das Mobile Printing derzeit noch in den Kinderschuhen steckt. So tummeln sich auf dem Markt zwar bereits unterschiedliche Lösungen von verschiedenen Herstellern, eine herstellerunabhängige Lösung findet sich darunter jedoch bislang nicht.
Dieser Problematik möchte die Mopria Alliance, gegründet von den Druckerherstellern Canon, HP, Samsung und Xerox, durch die Definition von Standards begegnen. Das Ziel ist es, ein einfaches drahtloses Drucken über mobile Geräte zu ermöglichen, indem die Interoperabilität zwischen Druckern und Mobilgeräten gewährleistet wird. Die Allianz hat zu diesem Zweck ein Zertifizierungsprogramm ins Leben gerufen, im Rahmen dessen festgelegt wurde, dass die Druckaufträge mittels WiFi oder NFC-Technologie übertragen werden sollen. Bislang steht die Mopria Alliance bei diesem Vorhaben jedoch erst am Anfang und ist bemüht, weitere Hersteller von Druckern und mobilen Endgeräten sowie Betriebssystemanbieter und App-Entwickler für das Projekt zu gewinnen. Unternehmen und Privaten bleibt in der Zwischenzeit nicht viel anderes übrig, als sich für den mobilen Druck mit einer herstellerspezifischen Lösung zu behelfen. Aus diesem Grund bietet «Swiss IT Magazine» an dieser Stelle einen kurzen Überblick über einige der verfügbaren Lösungen und erklärt, was sie können und wo ihre Grenzen liegen.

Ältere Drucksysteme ausgeschlossen

Eine dieser Mobile-Printing-Lösungen ist Airprint von Apple. Sie ermöglicht es den Besitzern eines iPhones, eines iPod Touch oder eines iPads, direkt aus den auf dem Gerät installierten Applikationen zu drucken – vorausgesetzt beim iPhone handelt es sich um ein 3GS- oder ein neueres Modell. Beim iPod Touch werden alle Varianten ab der dritten Generation unterstützt. Diese Anforderungen müssen erfüllt sein, da Apple die Schnittstelle, die das Auslösen eines Druckauftrags direkt vom mobilen Endgerät aus erlaubt, erst mit den Updates auf iOS 4.2.1 und OS X 10.7 auf seine Geräte gebracht hat. Ausserdem wird vorausgesetzt, dass der ausgewählte Drucker Airprint unterstützt – entsprechende Geräte sind bereits von allen grossen Druckerherstellern erhältlich. Sind diese Mindestanforderungen erfüllt, so können Druckaufträge über das WLAN übertragen werden. Wichtig ist dabei, dass das mobile Endgerät und das Ausgabegerät innerhalb desselben Netzwerks verbunden sind. Der Nutzer muss sich also in Reichweite des Druckers befinden.
Für ältere Drucksysteme, die keine spezielle Airprint-Unterstützung aufweisen, bietet Apple keinen offiziellen Workaround, um diese für den mobilen Druck nachzurüsten. Lösungen gibt es allerdings schon. Wer im Internet sucht, der findet auf verschiedenen Seiten genaue Anleitungen dazu, wie diesem Ärgernis Abhilfe verschafft werden kann. Hierfür muss eine Applikation eines Drittanbieters heruntergeladen werden, die mithilfe eines an den Drucker angeschlossenen Rechners Mobile Printing aktiviert. Bei dieser Variante muss der Rechner jedoch die ganze Zeit eingeschalten sein, da die Druckaufträge über diesen an das Ausgabegerät weitergeleitet werden.

Auflegen erwünscht


Neben Apple bietet auch Samsung eine Mobile-Printing-Lösung, die den direkten Druck aus einer Applikation auf einem mobilen Endgerät ermöglicht. Die Koreaner setzen hierfür auf die Near-Field-Communication (NFC)-Technologie. Um zu drucken, muss vorgängig die Samsung Mobile Print App heruntergeladen werden. Wird diese geöffnet, findet man alle Applikationen aufgelistet, die den mobilen Druck unterstützen – zu diesen gehören beispielsweise die Bildergalerie oder die E-Mail-Anwendung. Hat der Nutzer die Datei ausgewählt, die gedruckt werden soll, muss er sein mobiles Gerät auf die dafür vorgesehene und entsprechend gekennzeichnete Stelle auf dem Drucker legen. Die gewünschte Datei wird anschliessend umgehend ausgegeben.
Während die App auf jedem beliebigen mobilen Gerät installiert werden kann, muss das Ausgabegerät von Samsung stammen. Natürlich muss die Hardware auf beiden Seiten die NFC-Funktionalität unterstützen, die sich wiederum erst in etwas neuerer Hardware findet.

Auftrag per E-Mail


Vom Hersteller des mobilen Gerätes ebenfalls unabhängig ist die ePrint-Lösung von HP. Dafür wird für die Ausgabe von Dokumenten ein HP-Drucker vorausgesetzt. Bei ePrint wird der Druck, anders als bei den beiden bereits vorgestellten Lösungen, über das Internet abgewickelt. Konkret bedeutet dies, dass den ePrint-kompatiblen HP-Druckern jeweils eine E-Mail-Adresse zugewiesen wird, über welche die Nutzer Druckaufträge in Form von E-Mails an das Ausgabegerät schicken können. Dabei darf das E-Mail nicht grösser als 10 MB sein und nicht mehr als zehn Anhänge aufweisen, die wiederum je 10 MB gross sein dürfen. Ansonsten wird der Druckauftrag nicht ausgeführt. ePrint hat den grossen Vorteil, dass sich der Anwender für den Druck eines Dokumentes nicht in Reichweite des Ausgabegerätes befinden muss.
Um die Sicherheit gewährleisten zu können, hat HP einen gesperrten Modus eingeführt. Aktiviert ein Unternehmen diesen Modus über das ePrint Center, so werden nur Druckaufträge abgewickelt, die von einer zuvor registrierten E-Mail-Adresse stammen. Erfasst werden können bis zu 500 verschiedene E-Mail-Adressen. Zudem können über das ePrint Center auch Druckaufträge anhand der Print Job History verwaltet werden.

Drucken aus der Wolke


Ebenfalls über das Internet funktioniert die Lösung von Google, Google Cloud Print, bei der via Cloud gedruckt wird. Der Suchmaschinenriese verspricht zum einen, dass die Daten über eine sichere HTTPS-­Verbindung übermittelt werden, und zum anderen, dass die für den Druck auf den Google-Servern gespeicherten Daten nach Abschluss des Druckauftrags gelöscht werden. Google Cloud Print ist grundsätzlich sowohl vom Hersteller des mobilen Endgerätes als auch vom Hersteller des Druckers unabhängig, setzt jedoch voraus, dass der Nutzer den Chrome-Browser auf seinem Gerät installiert hat und über ein Google-Konto verfügt.
Während sich die Installation der Lösung auf einem Cloud-Print-
fähigen Drucker – entsprechende Geräte werden bereits von HP, Kodak und Epson sowie von Canon, Samsung, Dell und Brother zum Verkauf angeboten – äusserst einfach gestaltet, da sich die Ausgabegeräte automatisch für den Dienst registrieren, müssen für ältere Drucksysteme zusätzliche Massnahmen ergriffen werden. So muss auf einem Rechner, der mit dem gewünschten Ausgabegerät verbunden ist, der Cloud Print Connector aktiviert werden. Dieser findet sich bei den Einstellungen im Chrome-Browser. Meldet man sich anschliessend über sein Google-Konto an, wird dieses dem Drucker zugewiesen und somit der mobile Druck ermöglicht. Wie auch bei der Lösung von HP können die Druckaufträge über die Verwaltungsseite gemanagt sowie zusätzlichen Personen der Zugriff auf das Ausgabegerät ermöglicht werden.

Ausführliche Analyse nötig


Die vorgestellten Lösungen sind nur einige der Angebote, die man auf dem Markt aktuell findet – selbst ein paar der genannten Hersteller verfügen über mehr als eine Lösungsvariante. Nichtsdestotrotz veranschaulichen die Angebote, dass es vor der Einführung des mobilen Drucks einer ausführlichen Analyse bedarf. Nur wer sich bewusst macht, welche mobile Strategie das Unternehmen fährt und welche Drucker im Einsatz sind, der ist auch in der Lage, eine passende Lösung zu finden. (af)


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