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Immer wissen, was passiert

Die Einsatzmöglichkeiten von Videoüberwachungssystemen sind heute ganz vielfältig, genau so wie das Angebot an IP-Kameras – ob Bullet, Cube oder Dome.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/12

     

Der Markt für IP-Kameras und Überwachungslösungen auf IP-Basis ganz allgemein erfreut sich derzeit einem grossen Wachstum. Verschiedene Hersteller, ob aus dem klassischen Netzwerk- oder dem analogen Videobereich, sind mit dabei und bieten ein breites Portfolio von Einstiegslösungen für den Heimbereich bis hin zu professionellen Systemen für kleine bis grosse Unternehmen an.
Doch welche Unternehmen brauchen überhaupt IP-Kameras? «Es handelt sich dabei vor allem um Unternehmen, welche im Einzelhandel, der Hotellerie, Logistik (Waren- und Lagerhäuser) und Produktion tätig sind oder Tankstellen und Parkhäuser betreiben. Generell ist die Nachfrage aber bei allen Unternehmen da, welche in einem Bürogebäude untergebracht sind», erklärt Mario Dal Canton, Product Marketing Manager bei Canon Schweiz. Für Patrick Muff, Area Sales Manager bei Panasonic Schweiz, gehören weiter auch alle schweizerischen oder kantonalen Organisationen wie Verwaltungen, die Polizei oder die Feuerwehr dazu. Zudem verzeichnet Panasonic angeblich auch eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Videolösungen für private Haushalte.

Übersicht
In unserer Übersicht finden Sie die verschiedenen Office-2013-Versionen.

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«Durch die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten welche die Videoüberwachung bietet, können immer mehr Bereiche abgedeckt werden. Durch intelligente Kamera- und Serversoftware setzt man heute Videoüberwachung nicht nur im Bereich der Sicherheit ein, sondern steuert zugleich ganze Prozesse, unterstützt den Kundendienst, den Support oder auch das Marketing», führt Muff weiter aus. Als Beispiel nennt er eine CCTV-Sicherheitsanlage in einem Retail-Geschäft, mit der heute zugleich das Alter und das Geschlecht der Kundschaft bestimmt oder dem Ladenbesitzer die Anzahl der Kunden und deren Wartezeit in Echtzeit geliefert werden können.
Auch Robert Rudolph, IP-Surveillance Business Development Manager bei D-Link Deutschland, sieht viele Einsatzmöglichkeiten eines Videoüberwachungssystems für KMU: «Neben den klassischen Sicherheitsaufgaben wie Aufklärung von Diebstählen oder Vandalismus sind Kameras auch in bestimmten Geschäftsprozessen ein essentieller Bestandteil. Ein Beispiel hierfür wäre die Montage einer IP-basierten Kamera in wartungsintensiven, hochwertigen Maschinen, um die Wartung zu erleichtern oder Servicepersonal vor Ort einzusparen.»

Analog oder digital

In vielen Unternehmen dürfte bereits eine Überwachungslösung exi-
stieren, häufig bestimmt noch eine analoge. Hier stellt sich die Frage, ob sich ein Wechsel lohnt. Die Hersteller sind sich dabei einig: Die Vorteile einer Netzwerkkamera, also einer Überwachungslösung auf IP-Basis, überwiegen ganz klar. «IP-Kameras sind flexibel einsetzbar und auch als Einzelgerät über das Internet abzufragen», erklärt beispielsweise Hersteller Levelone, «dazu kommt die Tatsache, dass eine bestehende Infrastruktur ohne Probleme weiter genutzt werden kann.» Dem stimmt Christian Maag, Geschäftsführer von Trigress Security, zu und ergänzt: «IP-Systeme, deren Komponenten über das Netzwerk verbunden sind, können sogar ortsunabhängig genutzt werden. Berechtigte Personen können so jederzeit und von extern auf gespeicherte Bilddaten zugreifen. Gerade für international tätige Unternehmen, in denen mehrere Personen Zugang zu den Überwachungskameras benötigen, ist diese Flexibilität ein grosser Vorteil. Umgekehrt ist natürlich auch die zentrale Verwaltung von Bilddaten möglich, die an unterschiedlichen Orten aufgenommen wurden.»



Für D-Link liegt der grosse Vorteil von IP-Kameras neben ihrer Flexibilität derweil vor allem auch in ihrer Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit. Dazu Robert Rudolph: «Im Gegensatz zu analogen Kameras können sie eigenständig und ohne Netzwerk-Rekorder agieren. Dank integrierter Sensoren für Bewegungserkennung senden sie beispielsweise als Alarm eine E-Mail an den Systemadministratoren, sobald sich im Sichtbereich der Kamera etwas bewegt.» Mario Dal Canton von Canon kann diese Liste noch erweitern: «Intelligente Analysefunktionen, Videokompression und lokale Speicherung werden bereits durch die Kamera selbst durchgeführt, was die Anforderung an nachgelagerte Systeme deutlich reduziert. Hinzu kommt die einfache Installation, die präzise Steuerung und die in den Kameras integrierte Intelligenz.»
Patrick Ammann, Product Manager für IP-Kameras beim Schweizer Distributor Studerus, hebt derweil hervor, dass mit digitalen Kameras heute eine höhere Bildauflösung erzielt werden kann als mit analogen, «bei Acti sind es zum Beispiel bis zu 5 Megapixel». Zudem werden Megapixel-Kameras seiner Ansicht nach immer preiswerter, und auch der Speicherplatz für Aufnahmen werde immer günstiger, meint Ammann.
Eine kleine Bresche für die «alten», anlogen Lösungen schlägt derweil Patrick Muff von Panasonic: «Netzwerkkameras bieten gegenüber analogen Videokameras deutliche Vorzüge, sodass sie sich mittlerweile gut etabliert haben. Aber auch analoge Kameras boten früher Vorteile. Die analogen Geräte waren ausgereift und kostengünstig. Der entscheidende Vorteil bestand jedoch darin, dass diese Kameras zu jeder Zeit ein uneingeschränktes Livebild in PAL-Qualität lieferten.»

Bullet, Cube oder Dome

«Swiss IT Magazine» hat auf diesen Seiten eine Marktübersicht mit verschiedenen IP-Kameras führender Hersteller – die Auswahl ist nicht abschliessend – zusammengestellt. Sie soll KMU dabei unterstützen, sich einen Überblick über das aktuelle Angebot zu verschaffen und bietet sowohl günstigere als auch teurere, leistungsfähigere Modelle, also für jeden etwas.
Bei der Kamerawahl helfen laut Panasonic folgende Fragen, die man vor einem Kauf beantworten sollte: Wo wird die Kamera montiert? Decke oder Wand? Muss die geforderte Kamera vor Vandalen sicher sein? Ist die Montageart Unterputz (UP) oder Aufputz (AP)? Ist sie in einem Gebäude oder ausserhalb des Gebäudes montiert? Benötigt die Kamera eine Fix-Einstellung, oder muss sie gesteuert werden? Und: Brauche ich ein spezielles Objektiv? Für Studerus stellen sich zusätzlich auch noch die Fragen, ob man eher verdeckt oder offensichtlich überwachen will und ob die Architektur einen gewissen Einfluss hat. Anhand der Antworten auf diese Fragen kann dann über die richtige Bauart entschieden werden.
Was die Bauart von IP-Kameras betrifft, so gibt es grundsätzlich drei Kategorien: Bullet, Cube und Dome, alle mit ihren Vor- und Nachteilen und jede Form mit ihrem Zweck – und darum besteht die Marktübersicht auch aus drei separaten Tabellen. «Bullet-Kameras sind aufgrund ihres robusten Gehäuses und der Infrarot-LEDs prädestiniert für den Ausseneinsatz», erklärt Robert Rudolph von D-Link.

Dome-Kameras kommen seiner Ansicht nach hingegen eher an Orten zum Tragen, an denen eine dezentrale Installation gewünscht ist oder die Gefahr von Vandalismus sehr hoch ist. Und wie unsere Marktübersicht zeigt, sind sie mehrheitlich auch dreh- und schwenkbar. Cube-Kameras wiederum sind laut D-Link dezente und günstige Kameras für den Innenbereich, die via WLAN an das bestehende System angebunden werden können.
Für Panasonic sind Bullet-Kameras neben dem Aussen- durchaus auch etwas für den Innenbereich. «Sie können über ein weiches wie auch über ein vor Vandalen sicheres Gehäuse verfügen», erklärt Patrick Muff. Allerdings sei die Objektivwahl durch die Bauweise eingeschränkt, meint er.
Cube-Kameras werden seiner Erfahrung nach meistens mit einem Stativ direkt an die Wand montiert und können durch ihre Bauweise mit fasst allen Objektiven verwendet werden.

Was beim und nach dem Kauf zu beachten ist

Mit der Auswahl der richtigen IP-Kamera und dem Kauf ist es aber noch lange nicht getan. Damit ist noch keine Überwachungsumgebung aufgebaut, dazu braucht es auch noch mehr. «Neben den physischen Komponenten, wie Halterung, Gehäuse (gegebenenfalls mit Heizung und Lüfter) und Verkabelung ist natürlich die IT-Infrastruktur von grosser Bedeutung, das heisst Server, Storage und Monitoring-Möglichkeiten», erklärt Mario Dal Canton von Canon. Und natürlich gilt es die Anbindung ans Netzwerk und die Verkabelung nicht zu vergessen. Patrick Muff von Panasonic weist dabei insbesondere auf PoE-Switches hin, die benötigt werden. Und Hersteller Levelone meint, dass es darüber hinaus zu beachten gilt, ob das bestehende Datennetzwerk ausreichend ist, oder ob auch hier ausgebaut werden muss. Ein weiteres Kern­element einer Videoüberwachungslösung ist natürlich eine entsprechende Video-
management-Software.
Aber damit noch nicht genug, laut Patrick Ammann von Studerus sollte man nämlich nicht nur dem Netzwerk- und IT-Teil, sondern auch dem visuellen Part genug Zeit widmen, zur Konfiguration und Justierung der Lösung: «Man muss sich fragen, was genau das Überwachungsziel ist: Wahrnehmen? Detektieren? Erkennen? Identifizieren?»

Dem kann Christian Maag von Trigress Security nur zustimmen: «Bei der Planung einer Videoüberwachung im Aussenbereich müssen gegebenenfalls stark variierende Lichtverhältnisse, weitläufige Areale und widrige Witterungsbedingungen einkalkuliert werden.» Bei der Überwachung unübersichtlicher Innenräume stellen laut ihm derweil künstliche Lichtquellen wie Leuchtstoffröhren, Halogen- oder LED-Lampen grosse Herausforderungen dar. «Hier sind spezifische Lösungen gefragt, um eine lückenlose Überwachung zu gewährleisten», weiss der Experte, während im Eingangsbereich seiner Meinung nach meist Szenen mit extrem hellen und dunklen Bereichen oder mit starkem Gegenlicht problematisch sind – etwa wenn sich Personen vor hellen Fenstern bewegen. «Kameras mit Wide-Dynamic-Range (WDR)-Funktion gleichen extreme Gegenlichtverhältnisse aus und stärken den Kontrast von Licht und Schatten», so Maag.
Doch auch nach der Installation eines Videoüberwachungssystems sollte man eine gewisse Zeitspanne einrechnen, bis beispielsweise Alarmbenachrichtigungen mit Video-Bewegungserkennung reibungslos klappen, weiss man bei D-Link. «Oft muss hier noch nachjustiert werden. Zudem sollte man zur Minimierung von Fehlalarmen im Aussenbereich auch die Einbindung von zusätzlichen Sensoren, wie zum Beispiel Lichtschranken, in Betracht ziehen, die dann direkt mit den Kameras verbunden werden können», erklärt Robert Rudolph.
Und last but not least braucht es ganz einfach eine professionelle Sicherheitsfirma und qualifizierte und gut geschulte Fachleute, sowohl im Bereich Verkauf, in der Projektierung und Implementierung, wie Patrick Muff von Panasonic anmerkt. (mv)


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