Egal ob selbstgemachter Schmuck, Glückwunschkarten, Surfkurse oder andere Produkte und Dienstleistungen – wer ein Talent gerne zu barem Geld machen möchte, dem bietet Ezebee.com die Möglichkeit dazu. Denn hinter dem Kunstwort, das sich aus den Worten Easy und Bee als Symbol für das fleissige Netzwerk zusammensetzt, verbirgt sich ein sozialer Marktplatz. Auf diesem kann jeder registrierte Nutzer seine Waren oder Dienstleistungen kostenlos in eigenen Shops, den sogenannten Showrooms, präsentieren und zum Verkauf anbieten.
Kombination verschiedener Elemente
Der Motor, der das Projekt ins Rollen gebracht habe, sei die Wirtschaftskrise gewesen, verrät der in Mallorca wohnhafte Mitgründer des Schweizer Start-ups, Frank de Vries. «Überall auf der Welt haben die Menschen mit den Folgen der Wirtschaftskrise zu kämpfen. In Spanien beispielsweise liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei rund 50 Prozent», erläutert der Unternehmer. Er und sein Geschäftspartner, Ossian Vogel, wollten es den Betroffenen mit Ezebee ermöglichen, ihre Talente trotz der prekären Arbeitslage gewinnbringend zu nutzen.
Um festzulegen, welche Elemente sie in ihren Dienst integrieren wollten, informierten sich die beiden Gründer vorgängig darüber, welche Komponenten aus bereits funktionierenden Plattformen sich zu einem interessanten Ganzen kombinieren lassen würden. So entschieden sie sich unter anderem für den Einbezug der sozialen Medien. «Es bringt einem Verkäufer schliesslich wenig, wenn er zwar über einen Online-Shop verfügt, dieser aber nie gefunden wird. Facebook ist ein idealer Reichweitengenerator», weiss de Vries. Darüber hinaus integrierten sie ein eigenes Blogsystem und vereinten Elemente aus unterschiedlichen Shopsystemen in Ezebee.
Für die Umsetzung holten sich de Vries und Vogel hochqualifizierte Programmierer ins Boot, da ihr eigenes Know-how für eine solch komplexe Plattform nicht ausreicht. «Ossian Vogel konnte dabei auf ein Unternehmen in Rumänien zurückgreifen, mit dem er durch seine zweite Tätigkeit bei Displaymax bereits eine langjährige Geschäftsbeziehung pflegt.»
Märkte muttersprachlich betreuen
Im Februar dieses Jahres schliesslich veröffentlichte das Start-up die Beta-Version seiner Plattform. «Wir haben uns gegen den Release einer fixfertigen Ausführung des Dienstes entschieden und nahmen damit einige Bugs in Kauf. Dafür konnten wir so vermeiden, dass wir komplett am Markt vorbei entwickeln», erörtert de Vries. Zudem legte man von Anfang an international los. Die Verantwortlichkeiten für die 84 erschlossenen Länder wurden dabei nach Sprache aufgeteilt.
Die internationale Ausrichtung zeigt sich auch in der Team-Struktur, verfügt das Start-up doch über einen Sitz in der Schweiz und in Mallorca sowie einige dezentrale Mitarbeiter. De Vries sieht in dieser Mitarbeiterkonstellation kein Problem: «Für alltägliche Belange kommunizieren wir via Skype und einem eigenen Ticket-System mit unseren Mitarbeitern, bei grösseren Angelegenheiten treffen wir uns an einem unserer Standorte.»
Daten in Sicherheit
Dass sich Ezebee trotz der internationalen Ausrichtung für die Schweiz als Hauptsitz entschieden hat, ist de Vries zufolge dem Umstand zu schulden, dass alle Daten hier gehostet werden. «Die Schweiz geniesst in Punkto Datensicherheit einen sehr guten Ruf», erklärt der Ezebee-Mitgründer. Der Respekt vor Datenmissbrauch zeigt sich auch in der Bezahlstruktur des Dienstes. Denn obwohl sich die Kunden für den Kauf oder Verkauf bei Ezebee registrieren müssen, werden nie deren Bankdaten verlangt. De Vries: «Die Erhebung von Bankdaten würde uns nur angreifbar machen.» Die Bezahlungsmodalitäten werden direkt zwischen Anbieter und Abnehmer geregelt. Ausserdem verzichtet das Start-up auch auf einen Verkaufsanteil. Stattdessen will sich Ezebee durch Werbung finanzieren. So betreibt das Start-up unter anderem Affiliate Marketing und bietet Drittanbietern die Möglichkeit, Banner auf der Plattform zu schalten. Zusätzlich haben aber vor allem auch die Anwender die Option, Werbeleistungen zu beziehen. Beispielsweise können die Shops prominent in den jeweiligen Kategorien sowie in der Gesamtübersicht positioniert werden. Und de Vries ergänzt: «Die Showrooms können zudem auf der Kartenübersicht durch unterschiedliche Farben hervorgehoben werden.» Um die Funktionen nutzen zu können, muss jedoch zuvor ein Guthaben erworben werden. Hierfür hat das Unternehmen eine eigene Tauschwährung, den Beecoin, eingeführt. Sein Wert entspricht einem Dollar und bezahlt wird via Paypal. Erklärt sich ein Verkäufer damit einverstanden, so können auch Abnehmer Waren mit Bee-coins bezahlen. «Hier gilt es zu beachten, dass Beecoins anschliessend nicht mehr in eine reale Währung zurückgetauscht werden können», betont de Vries.
Optimistischer Blick in die Zukunft
«Wir wollen die Akzeptanz des Beecoin noch weiter verbreiten», nennt der Unternehmer de Vries eines der Zukunftsziele des Start-ups. Ausserdem wolle man den Bekanntheitsgrad der Plattform weiter steigern und so das Potential der verschiedenen Länder besser ausnutzen können.
Und um sich für die Kunden noch interessanter zu machen, wollen de Vries und Vogel zudem die technischen Funktionalitäten des Dienstes weiter ausbauen. «Den Break-even wollen wir im Verlaufe des nächsten Jahres erreichen. Ich denke, das Ziel ist durchaus realistisch», blickt de Vries der Zukunft optimistisch entgegen.
(af)