Synology Diskstation 213+ - Flüsterleiser Heimserver
Quelle: Synology

Synology Diskstation 213+ - Flüsterleiser Heimserver


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/03

     

Ein performantes Heim-NAS braucht Rechenpower und damit leistungsfähige CPUs. Solche CPUs generieren aber Wärme, und Wärme muss abgeführt werden – üblicherweise mittels eines Lüfters. Ein Lüfter wiederum verursacht in der Regel einen ordentlichen Geräuschpegel – was zur Folge hat, dass man einen leistungsfähigen Heim-NAS-Server lieber nicht im Wohnzimmer stehen haben will, sondern irgendwo versteckt, wo man sich möglichst selten aufhält.


Besitzer von Synologys neuer Diskstation 213+, die «Swiss IT Magazine» getestet hat, kennen solche Probleme nicht. Der Zwei-Bay-All-in-One-Server mit Dual-Core-CPU und 512 GB RAM bietet mächtig Leistung und ist gleichzeitig leise – und zwar wirklich flüsterleise. In Verbindung mit Harddisks aus Western Digitals Red-Reihe (siehe Kasten) hört man absolut nichts von der Diskstation – weder den Lüfter noch die typischen HD-Geräusche, wenn diese nach dem Aufwachen zu rotieren beginnt.

Einfache Inbetriebnahme

Ein zweiter Faktor, warum nicht in mehr Wohnzimmern ein NAS steht, ist die Komplexität der Systeme. Zwar braucht man heute kein Diplom als Netzwerk-Spezialist mehr, um ein Home-NAS zum Laufen zu bringen, aber ein gewisses IT-Know-how braucht es in der Regel immer noch. Auch hier verdient sich die Diskstation von Synology Lob. Schon die Inbetriebnahme ist ein Kinderspiel: Einfach die in der Schnellstartanleitung angegebene URL im Browser eingeben und schon wird die Diskstation im Netzwerk gefunden und der User durch das Setup geführt. Einmal eingerichtet wird das NAS über den sogenannten Diskstation Manager (DSM) – aktuell in der Version 4.1 – verwaltet, ein mächtiges, allerdings zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftiges Web-Interface. Synology vertritt die Philosophie, dass der Nutzer auf seinem NAS nur die Anwendungen installieren soll, die er auch braucht. So sind nach der Erstinstallation denn auch nur eine Handvoll grundlegender Anwendungen verfügbar, den Rest muss man sich über das sogenannte Paketzentrum holen und installieren. Für die Installation der Applika­tionen, die im Paketzentrum jeweils kurz beschrieben sind, genügt allerdings ein Mausklick, und die Philosophie macht durchaus Sinn: Warum soll ich auf meinem NAS beispielsweise einen FTP- oder einen Druck-Server bertreiben, wenn ich den ohnehin nicht brauche? Im Paketzentrum sind sowohl die Synology-eigenen Applikationen als auch kompatible Entwicklungen von Drittherstellern aufgeführt.

Funktionsvielfalt

Da wir für den Test die Diskstation als Heimserver und damit primär für die Wiedergabe von Multimedia-Files eingerichtet haben, gehen wir hier auf Business-Applikationen nicht näher ein. Nur so viel: Die Diskstation kann absolut auch für den SOHO-Bereich oder für kleine Arbeitsgruppen verwendet werden und unterstützt Features wie beispielsweise Active Directory, LDAP oder die Windows-Access-Control-Liste (ACL) für die Zugriffssteuerung und bietet zahlreiche nützliche Features wie einen VPN-Service oder WebDAV, um Dokumente auch online bearbeiten zu können. Einen Überblick über alle gebotenen Funktionen bietet die Synology-Website.

Bei den Consumer-Funktionen erwähnenswert sind sicherlich die Photo Station und die Video Station. Die Photo Station erlaubt es, auf dem Server gesicherte Fotos via Blog attraktiv darzustellen und Bilder und Alben beispielsweise entlang einer Zeitachse anzuzeigen oder Bilder mit Tags zu versehen. Die Video Station bildet derweil alle Videos auf dem Server in einem übersichtlichen Interface ab und versieht diese automatisch und basierend auf Online-Metadaten mit dem passenden Film­poster, einem kurzen Beschrieb und Informa­tionen über Regisseure oder Schauspieler. So kann man seine Filmsammlung dann auch nach den entsprechenden Kriterien durchsuchen und ordnen. Die Zuordnung der Metadaten funktioniert bis auf einige Ausnahmen, die manuell nachgebessert werden müssen, sehr zuverlässig. Mittels eines USB-DVB-T-Sticks soll es sogar möglich sein, Fernsehsendungen aufzuzeichnen. Getestet haben wir dies mangels eines entsprechenden Sticks allerdings nicht.
Passend zu den Multimedia-Funktionen bietet Synology zudem mobile Apps an – teils nur für das iOS, teils aber auch für Android oder Windows Phone. Mit diesen Apps können dann beispielsweise die auf dem NAS verfügbaren Videos und Fotos auf dem Tablet durchsucht und angesehen werden. Auch hier muss wieder lobend erwähnt werden, dass das Ganze ohne jegliche Setup-Schwierigkeiten funktioniert und zudem auch ziemlich cool ist.
Die einzige Enttäuschung bei den Multimedia-Features – zumindest für jemanden, der bislang den Twonky Media Server genutzt hat – ist der eigentliche Media Server, der die Inhalte via DLNA/UPnP für andere Geräte wie den TV oder die Playstation 3 bereitstellt. Der Media Server der Diskstation bietet relativ wenig Funk­tionalität und kaum Darstellungsoptionen. Während Twonky Media seit rund zwei Jahren beispielsweise die Möglichkeit bietet, Filme nach dem Datum oder nach «zuletzt angezeigt» geordnet darzustellen, bietet Synology lediglich eine Liste aller Filme auf dem NAS. Bei ein paar Hundert Videofiles das richtige zu finden, ist dadurch recht mühsam. Zudem gibt es für die Diskstation 213+, die auf Power­PC basiert, auch kein Drittprodukt wie etwa Plex. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

Cloud-Speicher

Auf alle Funktionen der neuesten Diskstation von Synology einzugehen, würde den Umfang dieses Kurztests definitiv sprengen. Doch zwei Funktionen müssen noch herausgehoben werden: Zum einen die Cloud Station, die es im Zusammenspiel mit einem Stück
Client-Software auf dem PC erlaubt, bis zu zwei gemeinsame Ordner mit Files bis zu 5 GB Grösse auf mehreren Endgeräten zu synchronisieren – inklusive Versionierung von bis zu 30 Vorversionen. Zum anderen die Möglichkeit, ein DDNS-Konto zu registrieren, so dass man auch ohne fixe IP von extern auf das NAS und alle Funktionen zugreifen kann. So wird es – genügend Upload-Speed zuhause vorausgesetzt – beispielsweise möglich, über die Video Station von unterwegs und von überall auf der Welt auf seine Filmsammlung auf dem NAS zuzugreifen – einmal mehr: cool!

WD Red – für NAS konzipiert

NAS-Server für den Heimgebrauch werden üblicherweise mit herkömmlichen PC-Festplatten bestückt, vor allem deshalb, weil für Server-konzipierte Platten zu teuer für den Heimgebrauch sind. Allerdings sind gewöhnliche Desktop-HDs eigentlich nicht für den Dauerbetrieb und die Anforderungen in einem NAS konzipiert, was öfters zu Problemen führen kann. Abhilfe verspricht die neue Red-Serie von Western Digital, die wir für den Diskstation-Test zur Verfügung gestellt erhielten. Die Red-Festplatten wurden laut Western Digital speziell für NAS-Systeme im Heim- und Soho-Bereich entwickelt und sollen sich durch Zuverlässigkeit, geringere Problemanfälligkeit und nicht zuletzt auch durch einen reduzierten Energieverbrauch auszeichnen. Der geringere Energiebedarf wiederum hat zur Folge, dass die Betriebstemperatur niedriger und somit weniger Kühlung und weniger Lüfter-Arbeit nötig ist. Nicht zuletzt hat WD auch die Garantieab­deckung bei den Red-Laufwerken auf drei Jahre verlängert. Trotzdem liegen die Red-Festplatten preislich nur unwesentlich über den Desktop-HDs. Das Modell mit 1 TB Speicher kostet rund 85 Franken, 2 TB belaufen sich auf 115 Franken und 3 TB auf rund 160 Franken. (mw)

Kommentare
Von wegen "immer wieder neue FW an, die leicht und ohne Datenverlust eingespielt werden kann". Diese Erfahrung habe ich auch gemacht nur leider gab es da einen "ganz besonderen Tag"! An diesem Tag dauerte der FW Update ungewohnt lange. Als mir die Sache ungeheuerlich wurde, musste ich leider feststellen, dass mein bis dato so heiss geliebtes Synology daran war, unaufgefordert und ohne jedwelche Sicherheitsabfrage, meine beiden Disk's zu formatieren!! Die "Freude" an dieses Ereignis dauert bis heute an!
Donnerstag, 28. März 2013, ARGUS

Leider ist auch die aktuellste Version nicht kompatibel mit Windows 8. Das Problem ist seit letztem Jahr bekannt. Supportanfragen meinerseits wurden ignoriert. Es lassen sich keine Windows8 Backups (Image mit wbadmin) direkt auf dem Synology-NAS erstellen. Schade, sonst sind die Geraete gut.
Montag, 25. März 2013, Markus

Netter kleiner Test. Es wäre jedoch von Vorteil, wenn ihr in noch folgende Punkte erwähnen würdet: - Synology bietet immer wieder neue Firmware an, welche leicht und ohne Datenverlust eingespielt werden können - Aktuell gibt es seit Anfang März die DSM 4.2, welches einige der erwähnten Einschränkungen (Cloud mit 10GB) nach oben korrigieren - Die einfache Backup Funktion (oder die Rechner-Backup package) auf andere Geräte (z.B. USB Festplatte) wäre im Consumerbereich auch nicht zu vergessen Meine Meinung zu Synology: Es gibt viele gute (günstigere) Alternativen, aber Synology ist trotz des meist höheren Anschaffungspreises eine gute Wahl.
Freitag, 22. März 2013, Adrian



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER