Wer seine Heimbeleuchtung heute mittels Smartphone steuern will, muss schon eine einigermassen ausgeklügelte Haussteuerungsanlage installiert haben. Nun aber hat Elektronik-riese Philips eine Lösung lanciert, die dieses Gimmick für jedermann möglich macht, der zuhause ein paar Lampenfassungen und ein WLAN-Netz sein Eigen nennt. Die Lösung heisst Hue und wird in einem Starterpaket bestehend aus drei LED-Lampen, einer sogenannten Smartbridge und einer Mobile App angeboten. Die LED-Lampen werden einfach in bestehende Lampenfassungen (Grösse E26 oder E27) geschraubt, während die Smartbridge mittels Netzwerkkabel an den WLAN-Router und den Strom gehängt werden muss. Dann muss man lediglich noch die entsprechende Hue-App für Android oder das iOS herunterladen, und schon können die LED-Lampen vom Smartphone aus gesteuert werden. Die ganze Inbetriebnahme funktioniert wirklich kinderleicht, wie unser kurzer Test gezeigt hat.
Das Hue-Starterpaket umfasst drei LED-Lampen und die Smartbridge. (Quelle: Philips)
Die iPad-Version der Hue-App ist im Prinzip die iPhone-App mit mehr leerem Hintergrund und wirkt etwas gar lieblos gemacht. (Quelle: Philips)
Die iPad-Version der Hue-App ist im Prinzip die iPhone-App mit mehr leerem Hintergrund und wirkt etwas gar lieblos gemacht. (Quelle: Philips)
Bei den Hue-Lampen handelt es sich um LED-Lampen mit einer Lichtleistung von 600 Lumen – was in etwa einer 50-Watt-Birne entsprechen soll. Schaltet man die Lampen über den Lichtschalter ein, brennen sie zuerst einmal mit der vollen Helligkeit und der Farbe einer herkömmlichen Birne. Allerdings sollen sie rund 80 Prozent weniger Strom brauchen als herkömmliche Glühbirnen und bis zu 15 Jahre lang halten. Richtig spannend wird es allerdings erst, wenn man die Lampen mit Hilfe der App steuert. Die Hue-Birnen sind in der Lage, 16 Millionen Farben anzuzeigen, so dass man – unter anderem dank vorgefertigter Szenarien wie «Entspannen», «Lesen», «Sunset» oder «Blue Rain» – mit dem Licht ganz bestimmte Stimmungen erzeugen kann. Alternativ kann man auch selbst Lichteinstellungen entwerfen oder Lichtstimmungen basierend auf eigenen Fotos in den Raum bringen. Ebenfalls ist es möglich, das Licht zeitgesteuert ein- oder auszuschalten, um sich beispielsweise morgens mit Hue wecken zu lassen. Zudem kann die Beleuchtung über ein Portal auch dann geregelt werden, wenn man gar nicht zu Hause ist.
Lobenswert am System ist mit Sicherheit die einfache Inbetriebnahme. Auch die Lichtstimmungen, die mit den Lampen in den Raum gezaubert werden können, haben ihren Reiz. Ob einem das gefällt oder nicht, hängt allerdings stark davon ab, wie gerne man farbiges Licht in seiner Wohnung hat. Wer dies für sich ausprobieren möchte, kann im Prinzip einfach versuchshalber eine grüne, rote und blaue Birne in seine Lampe im Wohnzimmer rein schrauben – der Effekt ist ähnlich. Enttäuschend ist hingegen die Hue App, die – zumindest auf dem iOS, wo wir getestet haben – etwas gar lieblos wirkt. Bestes Beispiel dafür ist die iPad-Version der App, die im Prinzip identisch ist mit der iPhone-Variante und noch nicht einmal aufgeblasen wird (siehe Bild). Zudem findet man in der App einige Bugs. Beispielsweise wird die Option geboten, das Licht während drei oder neun Minuten zeitgesteuert langsam ein- oder auszufaden. Funktionieren tut das Fade-in oder -out allerdings nicht. Schade auch: Die App bietet zwar die Möglichkeit, jede einzelne Lampe zu dimmen, allerdings würde man sich wünschen, dass man die Lampen deutlich dunkler dimmen kann als das bis jetzt möglich ist. Aktuell gibt es nur einen Dimmbereich von – gefühlt – «ziemlich hell» bis «einigermassen hell».
Allerdings: Eine App kann man aufdatieren und verbessern, und es ist anzunehmen, dass Philips das auch macht. Ohnehin hat Philips bereits angekündigt, dass man das System mit neuen Funktionen erweitern will. In Zukunft soll Hue auch in der Lage sein, Videosignale aus dem Fernseher oder Sound-Signale aus der Audio-Anlage wiederzugeben. Auch Geo-Location-Services sollen in Hue einfliessen. So wird das System in der Lage sein, zu erkennen, wann der Besitzer zu Hause ist, nach Hause kommt oder das Haus verlässt. Man darf also gespannt sein.
Verkauft wird das Starterpaket – aktuell übrigens nur über den Apple Shop – für 230 Franken. Eine einzelne Hue-Lampe kostet 70 Franken, und an ein System können bis zu 50 Lampen gehängt werden.
QuickTest
Das Lampensystem Hue ist ein Gadget für jemanden, der sonst schon jedes Gadget besitzt, oder für alle, die auf farbiges Licht in der Wohnung stehen. Die Inbetriebnahme ist lobenswert leicht, die App allerdings noch verbesserungswürdig. Spannend dürften kommende Erweiterungen sein.
Info: Philips,
www.meethue.comWertung5 von 6 Sternen.
(mw)