Schweizer Apps für Windows 8
Quelle: Ringier

Schweizer Apps für Windows 8

Ringier und Swissquote werden zum Start im Oktober mit eigenen Windows-8-Apps aufwarten. Bei der Entwicklung setzen die beiden Unternehmen auf bewährte Technologien.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/09

     

Mit Windows 8, das in grossen Schritten auf uns zukommt, führt Microsoft eine neue Art von Applikationen ein, die sogenannten Metro Style Apps oder Windows 8 Style Apps. Sie bringen im Vergleich zu den klassischen Windows-Anwendungen ein völlig neues, für die Touch-Eingabe optimiertes Look & Feel, laufen auf allen Gerätetypen, auf denen das neue Betriebssystem läuft (also auch auf ARM-Tablets) und werden nicht zuletzt über den neuen Windows Store vertrieben.

Die neuen Apps sind vielleicht die grösste Neuerung von Windows 8 und laut Microsoft auch die Zukunft der Windows-Plattform. Sie werden also massgeblich über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Gefragt sind innovative Entwickler, die sich der Herausforderung stellen. Wobei diese laut den Redmondern nicht so gross ist, wie man annehmen könnte: Für die Entwicklung der neuen Apps kann man nämlich seine bestehenden Programmiersprachen und Kenntnisse weiter verwenden. Wer bisher mit Javascript, HTML5 und CSS gearbeitet hat, kann weiter damit arbeiten. Das gleiche gilt natürlich für .Net, WPF, Silverlight, C#, C++ oder Visual Basic. «Wir wollen alle Entwickler auf der Windows-Plattform», fasste es Jason Zander, Corporate Vice President, Visual Studio bei Microsoft, Ende letztes Jahr in einem exklusiven Interview mit «Swiss IT Magazine» zusammen.


Soweit zur Theorie, doch wie sieht es in der Praxis aus? Hält Microsoft, was versprochen wird? Wie lange dauert die Entwicklung und welche Hürden gibt es? «Swiss IT Magazine» hat sich auf die Suche nach Schweizer Unternehmen gemacht, die sich bereits intensiv mit der Entwicklung von Windows 8 Style Apps beschäftigt haben, und hat mit Ringier und Swissquote zwei interessante Firmen gefunden, die mit ihren Apps bereits im Windows Store vertreten sind beziehungsweise es bald sein werden.

Ringier entwickelt seit Frühsommer

Das Schweizer Verlagshaus Ringier, zu dem unter anderem die «Blick»-Gruppe gehört, ist in der App-Welt eine feste Grösse und beschäftigt sich laut Rouven Leuener, Head of Projects Digital Media, laufend mit den aktuellen Trends. Zudem pflegt das Unternehmen einen regen Informationsaustausch mit Microsoft. Daraus entstanden ist Anfang des letzten Jahres die Blick News App für Windows Phone 7, in welcher das Metro-Design die erste Anwendung fand.

Mit der Integration der neuen Oberfläche in Windows 8 war es somit nur noch eine Frage der Zeit, bis auch eine Blick App für das neue Betriebssystem folgt. Mit der Entwicklung gestartet wurde nach Abschluss diverser Vorarbeiten zu Usability und Grafik bei Ringier diesen Frühsommer und zum Start von Windows 8 Ende Oktober soll die Applikation in einer ersten Version bereits im Windows Store als Download bereit stehen.


Entwickelt und gearbeitet wurde bei Ringier bis vor kurzem noch mit Visual Studio Express 2012 RC und der Windows 8 Release Preview – unterdessen kommen die finalen Versionen zum Einsatz. «Als technologische Basis dienen uns C# und XAML», erklärt Leuener, der zusammen mit seinem Team im Rahmen der Entwicklung bisher nur auf wenig Hürden gestossen ist, auch weil man dank der Windows Phone App mit der Art und Weise der Bedienung sowie den Erwartungen des Users bereits umfangreiche Erfahrungen hatte.

Eines der bei Ringier aufgetreten Probleme liegt in der Natur der Sache. «Durch die Neuartigkeit der Plattform fehlt es an Hilferessourcen, das kann gerade bei Besonderheiten der Metro Apps ein Problem darstellen», so Leuener, «Entwickler müssen das Know-how dadurch umständlicher aufbauen und das kostet mehr Zeit, als wie das bei einem bereits etablierten Framework der Fall wäre.» Die Vorteile der Windows 8 Style Apps gegenüber anderen Apps überwiegen bei Ringier insgesamt aber ganz klar. Microsoft mache es Entwicklern einfach, die verschiedenen Viewstates (Horizontal, Vertikal, Snapped) zu nutzen und so das Nutzungserlebnis zu verbessern, schwärmt Leuener. Die Windows 8 App gliedere sich ausserdem nahtlos in das Betriebssystem ein, die Bedienung sei durch Benutzung von Funktionen wie Semantic Zoom oder dem Charm Menu grundsätzlich einheitlicher und man finde sich durch die bereits aus anderen Applikationen gewohnte und gelernte Struktur schneller zurecht und könne Funktionen applikationsübergreifend nutzen. Und dem Benutzer die bereits bekannte Oberfläche auf unterschiedlichen Endgeräten anbieten zu können, vom Smartphone bis zum Desktop, sei natürlich ein weiterer, grosser Vorteil, so Leuener.

Swissquote setzt ebenfalls auf C# und XAML

Während Ringier noch mitten in der Entwicklung seiner App steckt, ist man bei Swissquote bereits einen Schritt weiter: Die Windows 8 Style App der Schweizer Online-Bank kann seit der Release Preview bereits aus dem Windows Store heruntergeladen werden. Allerdings wurde die Entwicklung auch schon ein paar Monate früher gestartet: «Unser Interesse an Windows 8 besteht seit Anfang 2012. Mit der Entwicklung haben wir Ende April angefangen», erklärt André Burri, Mobile Platform Manager bei der Swissquote Bank. Dafür hat man den Weg auf die Windows Phones noch vor sich. Wie Burri erklärt, analysiert man momentan die Möglichkeit, auch auf Windows Phone 8 dabei zu sein.
Swissquote hat für die Entwicklung der Metro App klassisch und wie Ringier auf C# und XAML gesetzt und versucht, damit den Anforderungen des neuen Betriebssystems bestmöglich gerecht zu werden. Dazu hat man die Windows 8 App sowohl auf den eigenen Desktops als auch auf dem Samsung Slate PC Serie 7 intensiv getestet – dasselbe Testgerät nutzte übrigens auch Ringier. «Wir entwickeln normalerweise immer native Apps, weil wir glauben, dass unsere Kunden an schnellen Ergebnissen interessiert sind», erklärt Burri die Wahl für C# und XAML gegenüber anderen Möglichkeiten.


Auf die Frage nach allfälligen Hindernissen oder Problemen im Rahmen der Entwicklung, erklärt Burri, dass man sich stark an die Bedingungen und Empfehlungen von Microsoft gehalten hat und so allfällige Hindernisse umgehen konnte. «Man kann natürlich immer mehr verbessern, aber Microsoft hat dieses Mal wirklich ein tolles Interface entwickelt», schwärmt auch der Swissquote-Entwickler. «Wir sind überzeugt, dass die Metro Apps vielen Anwendern gefallen werden.»

Dabei sein ist erstmal alles

Am 26. Oktober kommt Windows 8 auf den Markt. Dann wird sich zeigen, wie die Neuerungen beim Endkunden ankommen. Was erhoffen sich Ringier und Swissquote vom neuen Betriebssystem und ihren Metro Apps?
Swissquote will bezüglich Technik immer auf dem neusten Stand sein und hat sich das Ziel gesetzt, beim Start von Windows 8 dabei zu sein – was man bereits erreicht hat. Auch Ringiers Ziel wird es weiterhin sein, auf modernen und neuartigen Plattformen präsent zu sein, «so lange die Qualität wie von unseren Konsumenten zu Recht gefordert eingehalten sowie die Usability und Stabilität gewährleistet werden kann», wie Leuener ausführt. Aus diesem Grund sei man von Anfang an bei Windows 8 dabei, orientiere sich dabei aber in erster Linie an neu Gelerntem sowie Lernkurveneffekten anstatt an Impressions oder Download-Zahlen. (mv)


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